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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Flash Drive, auch Disk-on-Key oder Keydrive genannt, ein Speichermedium im Schlüsselanhängerformat. Um diesen Flash Drive war es bei dem ganzen Drama gegangen, das war wohl eindeutig. Welch eine Ironie – das Ding war kleiner als ein Finger.
    Aber so ein Miniteil konnte eine Menge Informationen speichern. Was bei diesem hier offenbar der Fall war.
    Der Tourist hatte seinen Mac schon hochgefahren. Jetzt kam der Augenblick der Wahrheit. Falls er den Mumm hätte. Zufällig hatte er ihn.
    Auf geht's!
    Er schloss den Flash Drive an den Laptop an.
    Warum hatte irgend so ein fetter Versager hierfür auf der Fortysecond Street sein Leben lassen müssen?
    Das Laufwerk-Icon erschien auf dem Bildschirm. Der Tourist begann die auf dem Flash Drive gespeicherten Dateien auf die Festplatte zu kopieren. Auf geht's. Und – eins. Und – zwei.
    Wenige Minuten später war der Tourist so weit, dass er sich die Dateien anschauen konnte.
    Doch er bremste sich.
    Das Mädchen am Nebentisch – recht hübsch eigentlich, aber mit schwarzroter Stachelfrisur – linste verstohlen auf seinen Bildschirm.
    Schließlich sah der Tourist sie unverwandt an. »Sie kennen ja den alten Witz – ich könnte Ihnen zeigen, was in der Datei steht, aber dann müsste ich Sie töten.«
    Das Mädchen lächelte. »Wie wär's denn mit dem Witz: Du zeigst mir deins und ich zeig dir meins?«
    Jetzt lachte auch der Tourist. »Sie haben doch gar keinen Laptop.«
    »Pech gehabt«, meinte sie achselzuckend, stand auf und wandte sich zum Gehen. »Bist ja eigentlich ganz süß, dafür, dass du so ein Arschloch bist.«
    »Lass dir mal die Haare schneiden«, entgegnete der Tourist grinsend.
    Jetzt endlich konnte er sich in Ruhe den Bildschirm anschauen.
    Auf geht's.
    Was er da sah, ergab durchaus einen Sinn – einen gewissen Sinn jedenfalls. Wenn in dieser verrückten Welt überhaupt irgendetwas einen Sinn hatte.
    Die Datei bestand aus Namen und Adressen; Namen von Banken in der Schweiz und auf den Cayman-Inseln. Offshore-Konten.
    Mitsamt Summen.
    Rasch rechnete der Tourist die Zahlen im Kopf zusammen.
    Nur ein grober Überschlag, aber die Größenordnung stimmte.
    Etwas über eins Komma vier.
    Milliarden.
12
    New York ist vielleicht die Stadt, die niemals schläft, aber jetzt, um vier Uhr morgens, hatten gewisse Ecken doch große Mühe, die Augen offen zu halten. Zum Beispiel diese schlecht beleuchtete Tiefgarage in der Lower East Side. Hier, fünf Stockwerke unter der Erde, war es still wie in einem Grab. Ein Kokon aus Beton. Das einzige Geräusch war das einschläfernde Summen der Neonröhren an der Decke.
    Und das ungeduldige Klopfen eines Mittelfingers auf einem Lenkrad. Das Lenkrad gehörte zu einem Ford Mustang, dessen Motor leer lief; der Finger gehörte dem Touristen.
    Jetzt sah er auf seine Uhr und schüttelte den Kopf. Dabei klopfte er unentwegt weiter mit dem Finger aufs Lenkrad – mit dem Mittelfinger. Sein Kontaktmann hatte sich verspätet.
    Und zwar um ganze zwei Tage.
    Eine geplatzte Verabredung.
    Ob das Ärger bedeutete? Zweifellos.
    Zehn Minuten später erhellte endlich ein Scheinwerferpaar die Wand gegenüber der Rampe auf der nächsthöheren Ebene. Ein weißer Chevytransporter bog um die Ecke. Auf der Seitenwand war das Firmenlogo eines Floristikgeschäfts zu erkennen.
Blumen von Lucille
stand da.
    Soll das ein Witz sein, dachte der Tourist bei sich. Ein Blumentransporter?
    Der Lieferwagen kam langsam auf den Mustang zu und hielt in sechs Meter Entfernung an. Der Motor wurde abgestellt, worauf ein großer, spindeldürrer Mann ausstieg. Er trug einen grauen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte. Der Mann ging auf den Mustang zu. Es war noch jemand in dem Lieferwagen, doch der zweite Mann blieb, wo er war.
    Der Tourist stieg aus und kam dem Dünnen auf halbem Weg entgegen. »Sie haben sich verspätet«, sagte er.
    »Und Sie können von Glück sagen, dass Sie noch leben«, entgegnete der Kontaktmann.
    »Man könnte auch von Können sprechen.«
    »Der Schuss war allerdings nicht schlecht. Mitten zwischen die Augen, wie ich höre.«
    »Na ja, der Kerl hatte auch eine ziemlich hohe Stirn. Größere Zielfläche. Geht's dem Mädchen gut?«
    »Ist ein bisschen fertig mit den Nerven. Aber sie kommt schon drüber weg. Sie ist schließlich ein Profi. Genau wie Sie.«
    Der Dünne griff in die Innentasche seines Jacketts. Gar nicht gut! Doch er zog nur eine Packung Marlboro hervor. Er bot dem Touristen eine an.
    »Nein danke. Hab zur Fastenzeit damit aufgehört.

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