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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Vor zirka fünfzehn Jahren.«
    Der Mann steckte sich eine an. Schüttelte das Streichholz, um die Flamme zu löschen.
    »Was sagt die New Yorker Polizei?«, fragte der Tourist.
    »Nicht sehr viel. Sagen wir mal so: Sie haben es mit widersprüchlichen Zeugenaussagen zu tun.«
    »Sie haben jemanden hingeschickt, hab ich Recht?«
    »Zwei Augenzeugen, um genau zu sein. Wir haben sie beide aussagen lassen, Sie hätten einen Kinnbart und eine Narbe am Hals.«
    Der Tourist lächelte und rieb sich sein glatt rasiertes Kinn. »Das ist gut. Was ist mit den Herrschaften von der Presse?«
    »Die haben sich wie die Geier darauf gestürzt. Es gibt nur ein größeres Geheimnis als das Ihrer Identität, und das ist der Inhalt des Koffers. Apropos ...«
    »Er ist im Kofferraum.«
    Die beiden gingen zu dem Mustang. Der Tourist löste die Kofferraumverriegelung. Er nahm den Koffer heraus und stellte ihn auf den Boden. Der andere Mann sah ihn sich ganz genau an.
    »Sie waren versucht, ihn zu öffnen?«, fragte er.
    »Woher wissen Sie, dass ich es nicht getan habe?«
    »Sie haben es nicht getan.«
    »Ja, aber woher
wissen
Sie das?«
    Der Mann stieß einen Rauchring aus. »Weil unser Gespräch sonst einen ganz anderen Verlauf genommen hätte.«
    »Muss ich wissen, was das bedeutet?«
    »Natürlich nicht. Sie gehören ja nicht zum innersten Kreis.«
    Der Tourist ließ das unkommentiert stehen. »Und was jetzt?«
    »Jetzt machen Sie sich aus dem Staub. Sie haben ja schließlich noch einen Job zu erledigen.«
    »Einen Job? Ja, doch, ich bin da an was Interessantem dran. Wer ist denn der da im Auto?«
    »Sie haben bei dieser Sache gute Arbeit geleistet. Das soll ich Ihnen von ihm ausrichten. Belassen wir es dabei.«
    »Ich
bin
gut. Deshalb haben Sie mich ja für den Job engagiert«
    Sie gaben sich die Hand, und der Tourist sah zu, wie der Dünne den Koffer zu dem Transporter trug und davonfuhr. Der Tourist fragte sich, ob sie wohl herausfinden konnten, dass er sich die Dateien auf dem Flash Drive angesehen hatte. So oder so, er gehörte jetzt definitiv zum innersten Kreis. Auch wenn er zehnmal lieber draußen geblieben wäre.
13
    Noras Programm an diesem Morgen war dicht gedrängt. Nachdem sie sich eine Stunde genüssliches Shopping bei Sentiments in der East Sixtyfirst gegönnt hatte, war sie im Auftrag einer Kundin zum ABC-Teppich- und Einrichtungshaus in der Nähe des Union Square gefahren. Anschließend ging es in den Ausstellungsraum des Decoration and Design Building und danach noch ins Devonshire, ein englisches Gartengeschäft.
    Sie kaufte für Constance McGrath ein, eine ihrer ersten Kundinnen. Constance – ganz bestimmt nicht der Typ
»Sag einfach Connie zu mir«
– war gerade aus ihrer noblen Zweizimmerwohnung in der East Side in eine noch noblere Zweizimmerwohnung in Central Park West umgezogen. Genauer gesagt, in das Dakota Building, wo
Rosemary's Baby
gedreht und John Lennon erschossen worden war. Constance war früher Bühnenschauspielerin gewesen und hatte sich den Sinn für theatralische Gesten bewahrt.
    Sie erklärte Nora ihren Umzug auf die andere Seite des Central Parks mit den Worten: »Die Sonne geht im Westen unter, und auch mein Tag wird sich hier, in meiner letzten Wohnung, dem Ende zuneigen.«
    Nora mochte Constance. Die Frau hatte Courage, sie hatte eine offene und unverblümte Art, und sie scheute sich nicht, die magischen Worte auszusprechen, die alle Innenarchitekten so gerne hören:
Geld spielt keine Rolle
. Sie hatte auch zwei Ehemänner überlebt.
    »Was sehen meine müden Augen?«, rief eine Männerstimme. Nora blickte sich um. Vor ihr stand Evan Frazer, die Arme zur Begrüßung schon weit ausgebreitet. Evan leitete die Filiale von Ballister Grove Antiquitäten, die einen großen Teil der fünften Etage einnahm.
    »Evan!«, sagte Nora. »Welch eine Freude, Sie zu sehen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte er. Er küsste Nora auf beide Wangen. »Nun, für welchen sagenhaft reichen Kunden kaufen Sie denn heute ein?«
    Nora konnte beinahe schon die Dollarzeichen in seinen Augen aufblitzen sehen. »Sie will selbstverständlich anonym bleiben, aber es wird Sie freuen zu hören, dass die Dame gerade ihre überladene französische Einrichtung rausschmeißen und durch einen eher traditionellen englischen Look ersetzen will.«
    »Da sind Sie bei uns goldrichtig«, meinte Evan mit einem Lächeln, das all seine Zähne sehen ließ. »Sie hatten ja immer schon den richtigen Riecher.«
    In der

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