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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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wegen deiner Bemerkung von vorhin, dass ich schließlich deine Kundin bin.«
    »Das hat wirklich eher mit den äußeren Umständen zu tun«, erwiderte ich. »Seien wir doch mal ehrlich – wenn Connor nicht gestorben wäre, dann säßen wir jetzt nicht hier.«
    »Stimmt, das lässt sich kaum leugnen. Aber ...« Sie verstummte.
    »Was wolltest du gerade sagen?«
    »Etwas, was ich wohl lieber nicht sagen sollte.«
    »Das ist schon okay«, sagte ich. Ich warf einen Blick über die Schulter und lächelte. »Wir sind hier ganz unter uns.«
    Sie lächelte zaghaft zurück. »Ich hoffe, das klingt jetzt nicht taktlos, aber wenn ich in meinem Beruf eines gelernt habe, dann ist es, dass man sich in mehr als nur ein Haus verlieben kann. Ist es nicht naiv zu glauben, das könnte bei Menschen anders sein?«
    Ich sah ihr tief in die Augen. Worauf zielte diese Bemerkung ab? Was versuchte sie mir zu sagen?
    »Ist es das wirklich, Nora? Liebe?«
    Sie wich meinem Blick nicht aus. »Ich glaube, ja«, sagte sie. »Ich glaube, ich bin dabei, mich in dich zu verlieben. Ist das schlimm?«
    Ich hörte, wie sie diese Worte sprach, und schluckte krampfhaft. Dann war es plötzlich, als ob alles, was an diesem Abend so merkwürdig war, sich in meinem Magen konzentrierte – und explodierte.
    Mir war plötzlich übel. Eine Reaktion auf das, was sie gerade gesagt hatte?
    Reiß dich zusammen, O'Hara.
    Ich musste daran denken, was passiert war, als sie das letzte Mal für mich gekocht hatte. Wie konnte ich das hier auf eine verdorbene Muschel schieben?
    Also sagte ich nichts. Und hoffte, es würde einfach vorübergehen. Es musste.
    Aber es ging nicht vorüber.
    Ehe ich recht wusste, wie mir geschah, konnte ich nicht mehr sprechen. Und atmen auch nicht.
97
    Nora saß da und sah zu, wie O'Hara hilflos vom Stuhl kippte und mit dem Kopf auf dem Hartholzboden aufschlug. Sofort begann Blut aus der Platzwunde über seinem rechten Auge zu strömen. Es war eine ziemlich üble Verletzung, doch er schien sie kaum zu registrieren. Offensichtlich war er vollauf mit dem beschäftigt, was in seinen Eingeweiden vorging.
    So ging es ihnen allen.
    Und doch war es ihr noch bei keinem Mann – nicht bei Jeffrey oder Connor und auch nicht bei ihrem ersten Ehemann, Tom Hollis – so schwer gefallen wie bei ihm. Sie hatte sich wirklich zu dem Mann, den sie als Craig Reynolds kannte, hingezogen gefühlt; die Chemie hatte von Anfang an gestimmt. Alles hatte gestimmt – sein Witz, sein Charme, sein blendendes Aussehen und sein scharfer Verstand, der dem ihren so ähnlich war. Er war in jeder Hinsicht der Beste. Schon jetzt vermisste sie ihn, und es tat ihr Leid, dass es überhaupt so weit kommen musste.
    Aber es musste nun einmal so weit kommen.
    Er wand sich am Boden und drohte an seinem eigenen Erbrochenen zu ersticken. Schließlich versuchte er aufzustehen, doch er schaffte es nicht, sich auf den Beinen zu halten. Das erste Mittel würde ihn nicht töten, sondern nur den zweiten Akt einleiten. Aber jetzt fürchtete sie fast, ihm zu viel verabreicht zu haben.
    Sie musste sich zwingen, irgendetwas sagen, Besorgnis demonstrieren. Ihre Rolle war schließlich die der unbeteiligten Zeugin, die keine Ahnung hatte, was da passierte. Ihre Panik musste für ihn echt wirken. »Warte, ich hol dir was! Ich helfe dir.«
    Sie eilte zum Spülbecken und füllte ein Glas mit Wasser. Dann schüttete sie das Pulver hinein, das sie in einem Fläschchen in ihrer Hosentasche versteckt hatte. Winzige Bläschen stiegen an die Oberfläche, wie bei einem Glas Champagner. Doch als sie sich wieder zu ihm umdrehte – war er verschwunden.
    Wo war er?
    Er konnte noch nicht weit gekommen sein. Sie ging zwei Schritte, dann hörte sie draußen im Gang eine Tür schlagen. Er hatte es bis ins Bad geschafft.
    Mit dem Glas in der Hand lief Nora hinaus auf den Flur. »Schatz, ist alles in Ordnung?«, rief sie. »Craig?«
    Sie konnte ihn würgen hören. Der Ärmste. So schlimm es sich anhörte, es war ein gutes Zeichen. Er war bereit für den Schampus. Jetzt musste sie ihn nur noch dazu bringen, die Tür aufzumachen.
    Sie klopfte leise. »Schatz, ich hab was für dich. Das hilft dir bestimmt. Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber es ist so.«
    Als er keine Antwort gab, rief sie noch einmal seinen Namen. Und als auch das nichts fruchtete, begann sie an die Tür zu hämmern.
    »Bitte, du musst mir vertrauen!«
    Schließlich schrie er zwischen zwei Würgeanfällen zurück: »Aber klar doch!«
    »Ich meine es

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