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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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war gerade damit beschäftigt, meine Schulter behelfsmäßig abzubinden, während der Jüngere – er wirkte keinen Tag älter als zweiundzwanzig – mich nur ungläubig anstarrte. Ich musste kein Gedankenleser sein, um zu wissen, was ihm durch den Kopf ging.
    Was ist denn mit dir passiert, Kumpel?
    Aber zuerst hatte ich selbst eine Frage. »Habt ihr sie geschnappt?«, nuschelte ich benommen.
    »Nein«, antwortete der ältere Cop. »Wir wissen aber auch gar nicht genau, wen wir eigentlich suchen. Alles, was wir haben, ist ein Name. Wir haben keine Ahnung, wie sie aussieht oder was für einen Wagen sie fährt.«
    Stockend klärte ich die beiden auf. Ich gab ihnen eine genaue Beschreibung von Nora und ihrem roten Mercedescabrio und nannte ihnen die Adresse in Briarcliff Manor. Oder vielmehr Connor Browns Adresse. Egal, es war sowieso höchst unwahrscheinlich, dass sie dorthin fahren würde. Das würde sie doch nicht wagen, oder?
    Der jüngere Cop hängte sich ans Funkgerät und gab die Informationen durch. Er fragte auch wegen des Krankenwagens nach – meines Krankenwagens.
    »Der sollte eigentlich schon hier sein«, vermeldete er.
    »Ich stand noch nie sehr hoch auf der Prioritätenliste«, scherzte ich.
    Sein Partner war inzwischen mit seinem improvisierten Stauverband fertig. »So, das müsste halten, bis die Sanis eintreffen.«
    Ich dankte ihm. Ich dankte den beiden. Plötzlich dämmerte es mir, dass sie wie Vater und Sohn aussahen. Ich fragte nach, und siehe da, ich hatte richtig gelegen. Officer Will und Officer Mitch Cravens. Ein besseres Beispiel für die glückliche Idylle des Kleinstadtlebens war mir noch nicht begegnet.
    Ich machte Anstalten aufzustehen.
    »Immer schön langsam mit den jungen Pferden!«, hörte ich sie im Chor sagen. Ich solle einfach liegen bleiben und mich entspannen, meinten sie.
    »Ich brauche aber mein Handy.«
    »Wo ist es denn?«, fragte Mitch Cravens. »Ich hol's Ihnen.«
    »Irgendwo im unteren Bad. Den Herd müssen Sie auch ausmachen.«
    Mitch nickte seinem Vater zu. »Bin gleich wieder da.«
    Während er hineinging, fiel mir ein, dass Nora mir erzählt hatte, die Blockhütte gehöre ihr und sei ihr von einem ehemaligen Kunden vermacht worden. »He, Will, es ist durchaus möglich, dass Sie Nora kennen«, sagte ich. »Das hier ist nämlich ihre Blockhütte. Sie hat sie von einem ehemaligen Kunden, der verstorben ist.«
    »Hat sie Ihnen das erzählt?«
    So, wie er die Frage stellte, ahnte ich schon, was als Nächstes kommen würde.
    »Hat sie auch den Namen des angeblichen Kunden erwähnt?«, fragte er.
    »Nein. Aber sie hatte den Schlüssel.«
    Will schüttelte den Kopf. »Diese Hütte gehört einem Mann namens Dave Hale. Ob er ihr Kunde war oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber ich kann Ihnen versichern, dass er quicklebendig ist.«
    »Ist er zufällig reich?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Nehme ich an. Ich bin ihm erst ein paarmal begegnet. Er wohnt in Manhattan. Wieso fragen Sie? Glauben Sie, dass er in Gefahr ist?«
    »Bis heute Abend hätte ich gesagt, wahrscheinlich«, antwortete ich. »Aber jetzt glaube ich, dass er in Sicherheit ist.«
    Mitch kam mit meinem Handy aus der Hütte zurück. »Hab's gefunden.«
    Ich nahm das Telefon und klappte es auf. Gerade wollte ich Susan anrufen, da klingelte es plötzlich. Sie war mir zuvorgekommen.
    »Hallo?«
    »Du hast dich mit der falschen Frau angelegt«, hörte ich sie sagen. »Du hast dich ganz schön in die Scheiße geritten, O'Hara.«
    Ich hatte mich geirrt.
    Sie klang nicht etwa hysterisch. Im Gegenteil, sie war vollkommen ruhig. Zu ruhig. Zum ersten Mal hatte ich jetzt wirklich Angst vor Nora Sinclair.
    »Jetzt werde ich dich dort treffen, wo du wohnst, O'Hara ... wo du wirklich wohnst«, sagte sie. »Sagt dir der Name
Riverside
irgendetwas?«
    Klick.
    Das Telefon fiel mir aus der Hand. Ich rappelte mich mühsam auf. Meine Beine knickten ein, und die beiden Polizisten eilten an meine Seite, um mich zu stützen.
    »Was ist denn?«, fragte Mitch, der Sohn.
    »Meine Familie«, sagte ich. »Sie hat es auf meine Familie abgesehen.«
101
    Sie begriffen sofort. Was vielleicht nicht weiter bemerkenswert war, denn sie waren schließlich Polizisten, aber Officer Will Cravens und Officer Mitch Cravens – Vater und Sohn – begriffen noch ein bisschen mehr. Kein Gedanke daran, noch länger auf den Krankenwagen zu warten. Ich wäre lieber verblutet, als auch nur eine weitere Minute hier draußen im Wald zu vergeuden.
    Ich sank auf den

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