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Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Blick aus dem Fenster, Craig. Siehst du den roten Benz in der Einfahrt? Und das hübsche Mädchen am Steuer? Sie winkt dir gerade zu. Hallo, Craig!«
    Nora sah O'Hara im Fenster auftauchen. Er schaute genauso verblüfft drein, wie er klang. »Wie lange bist du schon da?«, fragte er.
    »Lange genug, um dich bei einer Lüge zu ertappen. Baseball? Dir ist ein Baseballmatch wichtiger als ich?«
    »Ich habe nur eine kurze Pause gemacht. Weiter nichts.«
    »Ja, klar. Also, wie sieht's aus – darf der kleine Craig jetzt zum Spielen rauskommen?«
    »Wieso kommst du nicht rein?«
    »Ich würde lieber eine Spritztour mit dir machen«, erwiderte sie.
    »Wohin?«
    »Das ist eine Überraschung. Und jetzt schalt endlich deine
Arbeit
aus!«
    »Apropos Arbeit ...« Sein Ton ließ sie stutzig werden.
    »Was ist denn?«
    »Weißt du, die äußeren Umstände unserer Beziehung bereiten mir immer mehr Kopfzerbrechen«, sagte er. »Du bist streng genommen eine Kundin, Nora.«
    »Es ist ein bisschen spät für solche Überlegungen, findest du nicht?«
    Er schwieg, und Nora fuhr fort: »Komm schon, Craig, du weißt, dass du mit mir zusammen sein willst – und ich will mit dir zusammen sein. Das ist doch wirklich ganz einfach.«
    »Ich habe mir nun mal Gedanken darüber gemacht.«
    »Und ich habe mir Gedanken über dich gemacht. Ich weiß nicht recht,
was
es ist, aber du bist anders als alle anderen Männer, die ich kenne«, sagte sie. »Ich habe das Gefühl, dass ich dir einfach alles sagen kann.«
    Es war eine Weile still.
    Er seufzte. »Eine Spritztour, hm?«
94
    Ich war eigentlich nicht in der Stimmung für eine Spazierfahrt im Mondschein, dennoch war ich dabei. Nur wir beide, ich und Nora Sinclair.
    Das Verdeck des Cabrios war offen, und die kühle, frische Abendluft wehte uns ins Gesicht. Die Fahrbahn, die Schilder, alles verschwamm vor meinen Augen.
    Nora verwandelte die Straßen des Hinterlands von Westchester in ihre private Autobahn, und ich durfte ihr dabei zusehen.
    Was tue ich hier eigentlich?
    Das war die Frage, die sich aufdrängte. Dummerweise wusste ich keine Antwort darauf.
    Die Informationen, die mir Rechtsanwalt Steven Keppler, der spärlich Behaarte, so großzügig zur Verfügung gestellt hatte, waren an Susan weitergeleitet worden, die sie wiederum den Computerexperten der Behörde anvertraut hatte.
    Diese würden sich in Noras Offshore-Konto hacken und ihre Einzahlungen und Abhebungen zurückverfolgen.
    Und zwar lückenlos. Wer konnte wissen, wie viele es waren? Unsere Spezialisten würden ein besonderes Augenmerk auf solche Kontobewegungen haben, die einen gewissen Connor Brown involvierten.
    Sowohl vor als auch nach seinem Tod. Gib ihnen vierundzwanzig Stunden, hatte Susan gesagt.
    Maximal sechsunddreißig.
    Bis dahin musste ich nur eines tun: Mich von Nora fern halten.
    Dennoch saß sie in diesem Moment neben mir – schöner, verlockender, berauschender denn je. War das ein letztes Aufflackern?
    War es ein Fall von Realitätsverlust?
    Oder von vorübergehender geistiger Umnachtung?
    Hoffte vielleicht ein Teil von mir, dass die Computerexperten keine Verbindung aufdecken würden, dass sie rein gar nichts finden würden? Dass sie doch unschuldig war? Oder wollte ich, dass eine Mörderin ungestraft davonkam?
    Ich wandte mich zu ihr um. »Entschuldigung ... was hast du gesagt?«
    Sie bewegte die Lippen, aber bei dem Dröhnen des Motors und dem noch lauteren Rauschen in meinem Kopf konnte ich kein Wort verstehen.
    Sie versuchte es noch einmal. »Ich sagte, freust du dich jetzt nicht doch, dass du mitgekommen bist?«
    »Weiß ich noch nicht«, erwiderte ich beinahe schreiend. »Ich habe ja immer noch keine Ahnung, wo die Reise hingeht«
    »Ich habe dir doch gesagt, es ist eine Überraschung.«
    »Ich mag keine Überraschungen.«
    »Falsch«, entgegnete sie. »Du magst es bloß nicht, wenn du nicht alles unter Kontrolle hast. Das ist gut zu wissen.«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, bog sie mit Karacho um die Kurve, ohne mit dem Fuß auch nur in die Nähe der Bremse zu kommen. Die Reifen kreischten, das Cabrio schlitterte ein Stück und schien mit dem Gedanken zu spielen, sich zu überschlagen.
    Nora warf den Kopf in den Nacken und lachte in den Wind. »Da merkt man doch, dass man
lebt
, was?«, rief sie.
95
    Erst eine rote Ampel brachte sie dazu, den Fuß vom Gas zu nehmen.
    Wir waren etwas über eine halbe Stunde gefahren, als wir das Städtchen Putnam Lake erreichten. Hier gab es genau eine Kreuzung, und wir waren

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