Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Honeymoon

Titel: Honeymoon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
ernst, Craig, ich will dir helfen!«, sagte sie. »Du musst einfach nur das hier trinken. Dann werden die Schmerzen sofort aufhören.«
    »Vergiss es!«
    Nora kochte vor Wut. Na schön, wenn du es so willst – bitte sehr.
    »Bist du sicher?«, fragte sie. »Bist du sicher, dass du die Tür nicht aufmachen willst ...
O'Hara?
«
    Sie lauschte in die anschließende Stille hinein und malte sich seine totale Verblüffung aus. Oh, wie gerne hätte sie jetzt sein Gesicht gesehen!
    So blieb ihr nur, ihn durch die geschlossene Tür aufzuziehen. »Das ist doch dein richtiger Name, oder?
John O'Hara?
«
    Jetzt konnte er nicht länger schweigen. »Ja«, brüllte er wütend zurück. »Agent John O'Hara vom FBI, wenn du's genau wissen willst!«
    Noras Augen weiteten sich, als sie ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt sah. Dennoch lachte sie höhnisch. »Tatsächlich? Ich bin beeindruckt. Siehst du, ich hab doch gesagt, dass du zu etwas Besserem bestimmt bist als zum Versicherungsvertreter! Ich glaube ...«
    Er schnitt ihr das Wort ab; seine Stimme klang schon wieder kräftiger. »Das Spiel ist aus, Nora. Ich weiß zu viel – und du wirst mich nicht daran hindern können, mein Wissen weiterzugeben. Du hast Connor seines Geldes wegen getötet, genau wie deinen ersten Mann.«
    »Du bist ein Lügner!«, schrie sie.
    »
Du
bist die Lügnerin, Nora. Oder sollte ich
Olivia
sagen? So oder so, dein Geld auf den Caymans kannst du getrost in den Wind schreiben. Aber keine Sorge – dort, wo du hinkommst, hast du Kost und Logis frei.«
    »Ich gehe nirgendwo hin, du Mistkerl! Im Gegensatz zu dir!«
    »Das werden wir ja sehen. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest; ich muss telefonieren.«
    Nora hörte drei hohe Piepstöne aus dem Bad. Er rief die Polizei an.
    Wieder begann sie zu lachen. »Du Idiot! Wir sind hier mitten in der Pampa – hier gibt es kein Handynetz!«
    Jetzt war die Reihe an ihm, zu lachen. »Das glaubst aber nur du, Schatz.«
98
    Ich lag im Bad am Boden, über und über verschmiert mit Blut, Erbrochenem und anderen Körperflüssigkeiten, die eindeutig nicht dazu bestimmt waren, das Tageslicht zu erblicken.
    Trotz all dem ging es mir plötzlich unglaublich gut. Dass mir immer noch alles wehtat, jeder Knochen und jeder Muskel in meinem Leib, war völlig unwichtig. Hauptsache, ich lebte noch.
    Und ich telefonierte.
    »Hier Notrufzentrale ...«
    Die Satelliten hatten mich verbunden. Innerhalb von Minuten würde Hilfe auf dem Weg sein. Es gab nur noch ein klitzekleines Problem: Ich musste ihnen sagen, wo ich war.
    »Mein Name ist John O'Hara, FBI-Agent«, sagte ich zu der weiblichen Stimme, »und ich ...«
    ... stehe unter Beschuss!
    Ich hörte den Schuss krachen und sah das Holz der Badtür splittern. Eine Kugel zischte an meinem Ohr vorbei und zerschmetterte eine Wandfliese hinter mir. Alles passierte in Sekundenschnelle, aber mir kam es vor wie in Zeitlupe.
    Bis zum zweiten Schuss. Jetzt empfand ich nur noch wahnsinnige Schmerzen. Beim ersten Mal hatte ich noch Glück gehabt. Beim zweiten Mal nicht mehr. Die Kugel traf mich in der Schulter; ein glatter Durchschuss. Mein Blick ging zu dem Loch in meinem Hemd, aus dem das Blut schon zu spritzen begann.
    Scheiße, sie hat mich erwischt.
    Das Handy fiel mir aus der Hand, und für einen Sekun-denbruchteil war ich starr vor Schock und Schmerz. Wäre es eine
volle
Sekunde gewesen, wäre ich ein toter Mann gewesen.
    Doch da übernahmen meine Instinkte das Kommando. Ich wälzte mich auf die linke Seite, weg von der Tür, raus aus der Schusslinie.
    Noras dritter Schuss krachte durch die Tür und zerlegte die Wandfliese an der Stelle, wo ich eine Sekunde zuvor noch gelegen hatte.
    Die Kugel hätte mich mitten in die Brust getroffen.
    »Wie schmeckt dir das, O'Hara?!«, schrie sie. »Das ist meine Lebensversicherung!«
    Ich sagte nichts. Damit hätte ich nur den nächsten Schuss provoziert. Stattdessen wartete ich darauf, dass Nora noch etwas sagte, aber auf der anderen Seite war alles still.
    Das einzige Geräusch war die gedämpfte, blechern klingende Stimme der Telefonistin, die aus meinem Handy drang. Es lag ein paar Schritte entfernt am Boden.
    »Sir? Sind Sie noch dran? Was ist passiert?«
    Oder so etwas Ähnliches. Ich konnte es nicht genau verstehen, aber es war mir auch egal. Das Telefon war jetzt nicht meine oberste Priorität.
    Langsam zog ich mein linkes Bein heran und schob das Hosenbein hoch. Ich hatte zwar keine Zahnbürste eingepackt, aber an etwas anderes

Weitere Kostenlose Bücher