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Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Hongkong 02 - Noble House Hongkong

Titel: Hongkong 02 - Noble House Hongkong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht einer solchen Gefahr aussetzen dürfen.«
    Der Erste Offizier rückte nervös auf seinem Stuhl herum. »Und wie sollen wir uns jetzt verhalten?«
    »Wir leugnen alles ab. Und tun im Augenblick gar nichts. Es war vorgesehen, daß wir Dienstag um Mitternacht auslaufen, und dabei bleibt es.«
    »Schade«, meinte Boradinow, »dieses Material hätte uns ein gutes Stück weitergebracht.«
    »Was für ein Material?« fragte Suslew und kniff die Augen zusammen.
    »Wußten Sie das denn nicht, Genosse? Bevor Dimitri von Bord ging, hat er mir zugeflüstert, daß wir diesmal geradezu unglaubliche Informationen bekommen sollten – eine Fotokopie ihres Radarlenkungs- und Navigationssystems und eine des Ladeverzeichnisses vom Schiffsarsenal einschließlich atomarer Gefechtsköpfe – darum ginge er selbst, es sei zu wichtig, um es einem gewöhnlichen Kurier anzuvertrauen.«
    »Woher wußte er denn das alles?«
    Boradinow zuckte die Achseln. »Das hat er mir nicht gesagt. Ich nehme an, der Amerikaner hat ihm den Mund wäßrig gemacht, als er Dimitri in der Telefonzelle anrief, um die Übergabe zu vereinbaren.« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Die werden ihn fertigmachen, was?«
    »O ja«, antwortete Suslew düster; sein Untergebener sollte darüber unterrichtet sein. »Die können jeden fertigmachen. Darum müssen wir immer vorbereitet sein.«
    Er befingerte die winzige Ausbuchtung an seinem Rockaufschlag. Boradinow schauderte zurück. »Ein schnelles Ende ist besser.«
    »Diese Schweine! Sie müssen einen Tip bekommen haben, ihn so schnell zu fassen, daß er es nicht mehr tun konnte.«
    »Hat … hat Dimitri sonst noch etwas gesagt, bevor er von Bord ging?«
    »Nein, nur daß er hoffte, wir würden ein paar Wochen Urlaub bekommen – er sehnte sich so nach seiner Familie auf der geliebten Krim.«
    Beruhigt, daß er ausreichend abgesichert war, zuckte Suslew die Achseln. »Sehr bedauerlich. Ich hatte ihn sehr gern.«
    »Ich auch. Was werden sie mit ihm machen?«
    Suslew erwog, Boradinow eines der anderen dechiffrierten Telegramme zu zeigen, die auf seinem Schreibtisch lagen. »Berichten Sie Arthur«, hieß es da, »daß wir seinem Ersuchen nach Sofortmaßnahme Eins gegen den Verräter Metkin Folge leistend Bombay sofort die nötigen Anweisungen gegeben haben.« Unnötig, diese Information weiterzugeben. Je weniger Boradinow weiß, desto besser. »Er wird einfach verschwinden – und verschwunden bleiben, bis wir einen von ihnen fangen, den wir gegen Metkin austauschen können. Das KGB vergißt seine Söhne nicht«, setzte er heuchlerisch hinzu, glaubte es selbst nicht und wußte, daß auch sein Gegenüber es nicht glaubte.
    Mich würden sie austauschen müssen, dachte er, und sehr rasch auch noch, denn ich kenne zu viele Geheimnisse. Sie sind mein einziger Schutz. Wenn ich nicht soviel wüßte, sie würden bei mir ebenso schnell Sofortmaßnahme Eins anordnen, wie sie es bei Metkin getan haben. Hätte ich in meinen Rockaufschlag gebissen, wie dieser dumme Scheißer es hätte tun sollen?
    Er nippte an seinem Wodka. Ich will nicht sterben. Das Leben ist zu schön.
    »Gehen Sie noch einmal an Land, Genosse Kapitän?«
    »Ja.« Er reichte dem Ersten Offizier ein Blatt, das er mit der Maschine geschrieben und unterzeichnet hatte. »Sie haben jetzt das Kommando. Das ist Ihre Dienstanweisung. Schlagen Sie sie an der Brücke an!«
    »Danke. Mor…« Boradinow brach ab, als sich der Bordfunk einschaltete und eine aufgeregte Stimme ertönte. »Hier ist die Brücke! Zwei vollbesetzte Polizeiautos nähern sich dem Fallreep … Was sollen wir tun? Sie aufhalten? Sie zurückschlagen? Wie verhalten wir uns?«
    Suslew drückte auf den Sendeknopf. »Ihr tut nichts! Notstand rot eins!« Dieser Befehl bedeutete: »Feindliche Besucher kommen an Bord. Radar- und Funkraum: Brandsätze an allen Geheimobjekten scharf machen!« Er schaltete die Sprechanlage aus und zischte Boradinow zu: »Gehen Sie auf Deck, das Fallreep hinunter, begrüßen Sie sie, halten Sie sie fünf Minuten auf, dann laden Sie die Polizeioffiziere ein, an Bord zu kommen, aber nur die Offiziere. Los!«
    Boradinow stürzte hinaus. Alleingeblieben, machte Suslew den Brandsatz an seinem Safe scharf. Wenn außer ihm jemand versuchte, ihn zu öffnen, würde das Napalm sich entzünden und alles vernichten.
    Gott strafe Roger Crosse und Arthur! Warum, zum Teufel, hat uns keiner gewarnt? Haben sie Arthur erwischt? Oder Roger? Kristos, doch nicht Roger! Und was …

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