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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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positive Energie auf …« Er hielt inne. »Positive
Energie ist nicht mit Geld zu bezahlen … Unsere Freundinnen, die Bienen, auch
nicht … Fünf Millionen werden sie bieten … aber es geht nicht um Geld.«
    »Fünf Millionen für die Bienen?«, vergingen Klaus seine
Flapsigkeiten. »Das bezieht sich auf diesen Sonderfonds für die Imker, der
vorher im Radio kam! Das ist doch wirklich erst NACH seinem Tod beschlossen worden … Verdammt, der kann wirklich hellsehen!«
    Lucidus sprach jetzt immer schneller: »Ich sehe die restlichen
Bienenvölker … Bei uns und auf dem gesamten Planeten … Sie fliegen aufgeregt umher … Ich sehe, wie sie verschwinden …«
    »O nein«, riefen nun einige aufgeregt.
    Lucidus senkte die Lider und hob Kopf und Arme. »Wenn die Biene von
der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. So sagt ein
anderer Weiser.«
    »Einstein«, sagte jetzt Hummel endlich etwas. »Das ist ein Zitat von
Albert Einstein.«
    »Die Endzeit«, flüsterte Andromeda Elke zu. »Die Ankündigung des
Weltuntergangs.«
    Ein letztes Mal richtete Lucidus Kopf und Arme zur Sonne. »Ich sehe
die Bienen verschwinden und sehe eine Zahl: 2027 … auf diesem Planeten. Ich sehe Hunger und Leid ohne die Bienen … Arbeitet an
eurem Karma … Und folgt dem neuen Erleuchteten. Folgt Brindur. Seid bereit für
die Endzeit. Zwei – Null – Drei – Eins. O Sol«, rief Lucidus und zeigte der
Runde noch ein letztes Mal seine leuchtenden blauen Augen.
    Dann verschwand das Bild.
    Die Sonnenkinder benötigten ein paar Minuten, um sich einigermaßen
zu fassen. Elke schien die Offenbarung weitgehend stumm verfolgt zu haben. Ab
und zu glaubte Hubertus, ihr ein Schluchzen oder Jauchzen zuordnen zu können.
    Für ihre Krankheit schien also nun Brindur zuständig zu sein. Das
war wahrlich kein Grund zur Beruhigung.
    »O Lucidus, O Sol Invictus, wir danken euch für diese Offenbarung«,
gab nun Brindur den Vorbeter. Die Weißgekleideten repetierten brav.
    »Liebe Schwestern und Brüder, ihr habt es gehört. Der Erleuchtete
hat uns das Ende der Existenz auf diesem Planeten angekündigt. Unsere Seelen
werden dann weiterziehen. Lasst uns dafür dankbar meditieren. Doch wir dürfen
dieses großartige Wissen nicht für uns behalten. Es ist für die ganze Welt
bestimmt! Wir werden die Offenbarungen des Lucidus morgen den Medien zugänglich
machen. Es ist der Aufbruch in ein neues Zeitalter. In die Epoche der ›Kinder
der Sonne‹.«
    »Und der Mobilfunktyp?«, setzte Riesle an – und bekam prompt eine
indirekte Antwort.
    »Sicher wird auch die Polizei dankbar sein«, sagte Brindur. »Sie
wird sich des Fehlgeleiteten annehmen. Nun freut euch!«
    In der rollenden Kommandozentrale drehte Klaus die
gesungenen Lobpreisungen der Sonne leiser. Draußen wurde es mittlerweile
dunkel.
    Auch der hartgesottene Journalist Riesle war mitgenommen: »Was soll
man davon halten?«, fragte er ratlos. »Seid nicht wie die Milben … Na, prima.
Ich meine, diese Typen da drin sind ohne Zweifel gaga. Hältst du es für
möglich, dass dieser Lucidus seine eigene Ermordung vorausgesehen hat? Und
diesen komischen Imker-Sonderfonds auch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Oder war das nur ein Double von Lucidus in
diesem Video?« Er überlegte weiter. »Wohl kaum, denn das wäre ja wohl auch dem
Naivsten der Sektenheinis aufgefallen …«
    Hubertus versuchte derweil auszurechnen, wie alt er im Jahr 2031 sein würde. Und wie alt Elke. Viel sprach dafür,
dass sie dann nicht mehr lebte. Sie würde zuvor aus der Zeit geworfen worden
sein. Durch wessen Schuld?

27. Frühstück bei Brändle
    Riesle fühlte sich, als hätte ihm jemand mit einem
Fichtenholzprügel in den Nacken geschlagen. Die mit dem Kopf gegen das
Kadett-Lenkrad gelehnte Schlafhaltung war orthopädisch eine Katastrophe
gewesen. Nun schmerzte so langsam auch die Faust, mit der er immer wieder gegen
die hölzern-rustikale Tür des Gästezimmers auf dem Brändle-Hof hämmerte.
Dahinter schlummerte immer noch sein Freund.
    »Hubertus, Frühstück! Wir müssen uns um Elke kümmern«, krächzte
Riesle. Auch die Stimme hatte im feuchtkalten Klima der Nacht gelitten.
    Immer noch keine Antwort.
    Klaus trat ins Zimmer. Nur das verstrubbelte, schüttere Haar schaute
hinter der aufgewölbten, grün-weiß karierten Bettdecke hervor.
    »Aufstehen! Schon 9 Uhr«, rief Riesle
nun recht laut. Hätte das reibende Schnarchgeräusch nicht auf ein deutliches
Lebenszeichen hingedeutet, der

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