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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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mit ihm, und wenn sie nicht sterben, dann leben diese Blumenkinder in Frieden und Liebe bis …« Sie seufzte und schniefte und gähnte: »Bla-bla-bla-ba!« Dann legte sie den Arm um den verdatterten Jo, spürte das verzweifelte Pochen seines ehrlichen Herzens und zischte bedrohlich: »Und jetzt zu dir, kleiner Mann. Ich denke, du hast vergessen, wer hier neben dir steht. Wir sind Piraten, hörst du, echte Piraten, und wir schneiden jedem die Nase ab, der sich uns widersetzt. Feind oder Freund …«
    »… oder sehr guter Freund«, drohte Will. »Das unterscheiden Piraten nicht so genau.« Auch er legte seinen Arm über Jos kleine Schulter.
    »Also, wo ist der Schatz?«, flüsterte Honky Tonk Hannah und ignorierte den Regentropfen, der ihr auf den Kopf fiel.
    »Das ist keine Frage«, erklärte Will ernst und spürte, wie ein Regentropfen auf seiner Nase zerplatzte.
    »Du verstehst uns doch, Jo?«, fragte Honky Tonk Hannah.
    Und Jo nickte eilig und traurig. »Ja. Ich versteh, was ihr wollt, und kann es nicht ändern.« Er schlüpfte unter ihren Armen hindurch, lief über den Steg, sprang auf eine Lianenleiter und glitt an ihr wie auf einer Rutsche hinab in die nächste Etage der Knospenstadt. »Jetzt kommt schon!«, rief er. »Sie schlafen nicht ewig. Und ihr Schatz ist sehr groß. Ihr habt ihn gesehen.«

KING MOSES

    H annah und Will folgten Jo durch das Labyrinth aus Stegen, Leitern, Rutschen, Bäumen und Blumenknospennestern, das sich in einem fjordähnlichen Einschnitt an die Kraterwand schmiegte. Sie sahen die Einwohner des Dorfes in ihren Schlafmatten liegen. Sie hörten den Wasserfall, der sich zwei Kilometer östlich von ihnen in den See stürzte, und erreichten eine kleine, von Efeu verborgene Öffnung im Fels, durch die selbst der kleine Jo nur gebückt hindurchschlüpfen konnte.
    »Was ist? Worauf wartet ihr? Das ist der richtige Weg«, versicherte er, doch er konnte Hannah nicht überzeugen.
    »Glaubst du das auch?«, fragte sie Will und warf einen skeptischen Blick zu den Blumenhütten zurück, in deren Schatten - für sie und Will unsichtbar - inzwischen sechs Kinder lauerten und sie verfolgten.
    »Traust du ihm wirklich?«, fragte Honky Tonk Hannah, die selbst nie gelernt hatte, irgendjemandem zu trauen.
    Will musterte Jo. Der war nervös und bleich um die Nase. Doch obwohl er zuerst zögerte, sagte er: »Ja, Hannah, ja, ich vertraue ihm wirklich.«
    »Und warum zittert er dann?«, hakte die Piratin argwöhnisch nach.

    »Weil er sich schämt«, sagte Will. »Es ist ihm peinlich, dass du glaubst, dass er lügt.«
    Jo seufzte erleichtert und lächelte dankbar.
    »Er ist kein Pirat«, erklärte Will überzeugt. »Eher das Gegenteil, weißt du? Er ist absolut ehrlich, auch wenn du dir nicht vorstellen kannst, dass es so etwas gibt.« Er schob Hannahs Hand weg, und schlüpfte durch das Loch in der Felswand.
    Die Piratin schaute ihm kopfschüttelnd nach. »Wieso soll ich mir etwas vorstellen, was es nicht gibt?« Sie kratzte sich am Ohr, trat auf der Stelle und drehte sich einmal im Kreis. »Es gibt Monster und Kraken und es gibt den Teufel, Will. Es gibt vielleicht sogar Drachen, die Prinzessinnen rauben. Es gibt Hexen und Zauberer, es gibt Schätze und Wunder. Aber es gibt keinen Menschen, der ehrlich ist!« Sie schaute zum Höhleneingang, doch Jo und Will waren in ihm verschwunden. Sie waren im Berg. Verfuchst! Sie waren auf dem Weg zu diesem riesigen Schatz, und sie, Honky Tonk Hannah, durfte nicht kneifen. Noch einmal warf sie einen Blick zu den Hütten zurück, und hätte sie die 13 Kinder gesehen, die sie von dort aus beobachteten, hätte sie sich bestimmt anders entschieden. So aber fluchte sie. »Und das ohne Schuhe und den richtigen Hut. Das kann gar nicht gut gehen!« Damit krabbelte sie hinter den Jungen her.
    Sie krabbelte wirklich - auf allen vieren -, denn der Gang, dem sie folgte, wurde immer dunkler und niedriger. Er wurde so niedrig, dass sie flach über den Boden robben musste. Und während sie fluchte und schimpfte, während sie ihre Panik, die sie aufgrund dieser unerträglichen Enge befiel, verwünschte und hasste, stieß sie sich abwechselnd Kopf oder Kinn und zwängte sich dann in fast absoluter Finsternis durch ein scharfkantiges Loch, in dem sie allerdings mit ihrem Hintern stecken blieb.

    »Verfuchst!«, schimpfte sie. »Das ist wirklich lustig.« Da packte sie jemand und sie schrie vor Schreck auf. »Halt, lass mich!«, schrie sie. »Ich schneid dir die Ohren ab. Und dann bring

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