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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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erwiderte Moses. »Das Gold gehört dir. Aber es wird dir nichts nutzen. Es sei denn, du verzichtest darauf und beschließt, uns zu helfen.«
    »Wen meinst du mit ›uns‹?«, fragte der Junge misstrauisch. »Es gab mal’ne Zeit, da sind wir das gewesen. Du, Moses, Jo, Honky Tonk Hannah und ich.«
    »Nun, für Jo gilt das immer noch.« Moses versuchte ein Lächeln. »Und dann sind’s die Kinder. Die auf den Krokodilen und all die andern.« Er schielte nach rechts und links in die Halle, wo jetzt die restlichen Kinder des Dorfes erschienen. Sie ritten auf Tigern, auf Wölfen, Emus, Pumas und Löwen. Sie hatten sich alle in den Farben ihrer Tiere bemalt und hielten Blasrohre in ihrer Hand. »Die Kinder«, sagte Moses und fixierte die goldene Nilpferdkopfkeule in Wills Fäusten. »Die Kinder, ihre Eltern natürlich, ja, und dann Aweiku.«
    Will horchte auf, genau wie Hannah, und ihre Augen verengten sich, als über ihnen auf den Gängen, die sich an der Hallenwand entlangzogen, neben den männlichen und weiblichen Kriegern die Jaguarkriegerin erschien.
    »Sie ist meine Tochter«, sagte Moses stolz und gleichzeitig rutschte er verlegen zurück, als Will sich mit der Hand über den gebrochenen Kiefer strich.
    »Oh«, rief Moses, »das hatte ich fast vergessen. Ihr kennt euch ja schon.«
    »Und ob wir das tun«, zischte Hannah feindselig. »Und ich rate dir, sag ihr, dass sie sich von mir fernhalten soll.«
    Will hob die Keule.

    »Okay«, sagte Moses, »aber zuerst kommt der Deal. Ihr lasst mich am Leben. Das ist noch einfach. Ja, und ihr verzichtet auf das Gold.« Er zwinkerte Hannah zu. »Du legst dieses Kleid, den Hut und die Schuhe zurück in die Truhe.«
    Ich denke nicht dran!, wollte sie sagen, doch sie hielt sich zurück. »Und was passiert dann?«, fauchte sie stattdessen. »Krieg ich dann so’n Bastrock wie du?«
    »Ja!«, grinste Moses. »Und vielleicht auch den Stiefel.« Er stand langsam auf. »Du stehst doch auf Schuhe?« Er wurde ganz ernst. »Was ich damit meine, ist: Ihr habt zwei Wochen Zeit. In zwei Wochen lernt ihr, so zu leben wie wir. Und wenn ihr das schafft, dürft ihr leben und bleiben. Dann kommt ihr mit uns, wenn wir beim nächsten Vollmond mit dieser Insel und all ihren so verführerischen Schätzen für immer von dieser Welt verschwinden.«
    »Aha«, lachte Hannah. »Mir ist alles klar. Wir lösen uns einfach in Luft auf: Puff - paff! Und dann sind wir weg.Wir leben in Liebe, in Frieden und Eintracht. Und damit uns dabei nicht langweilig wird, lernen wir Malen. Ja, Malen, Reiten und uns Lehm in die Haare schmieren.Wir putzen den kleinen Krokos die Zähne und singen jeden Tag, weil wir so glücklich sind.« Hannah verengte ihre Augen zu haardünnen Schlitzen, und aus diesen Schlitzen schoss sie die Bernsteinfunken auf Moses wie Kugeln aus Hass. »Und was hält das Schicksal für mich bereit, wenn ich nicht mitsingen will?«
    Da spannten die Krieger ihre kräftigen Bögen. Die goldenen Pfeile blitzten im Glühwürmchenlicht auf.
    »Tja«, meinte Moses, »dann bist du tot.«
    »Und du stirbst mit uns! Will, du musst nicht mehr warten. Du kannst ihn erschlagen.«

    »Aber dann stirbst du auch«, sagte Moses ruhig und sah Will dabei in die Augen. »Und Jo und die Kinder und alle anderen. Und Whistle und Talleyrand herrschen über die Welt.Willst du das, Will, oder wirst du uns helfen?« Der Chevalier sah ihn an und der mit sich hadernde Junge suchte Hilfe bei Hannah.
    »Das kann nicht dein Ernst sein, Hannah«, sagte er leise. »Willst du, dass die ganze Welt so wird wie Berlin?«
    Hannah ballte die Fäuste. Sie raufte die Haare und drehte sich dabei natürlich im Kreis. »Ich hasse das.« Sie sah Will böse und vorwurfsvoll an. »Ich denk nicht daran, mich zu ergeben. Und wenn ich das tue, dann tust du das für mich. Hast du kapiert?« Sie fauchte ihn an. »Worauf wartest du noch! Verfuchst! Ergib dich schon,Will, oder willst du, dass ich jetzt sterbe?«
    Da senkte Will endlich den Arm mit der Keule. »Also gut«, sagte er. »Wir werden euch helfen.Wir retten mit euch gemeinsam die Welt!« Den letzten Satz rief er laut. Er konnte nicht anders. Es war wie ein Zwang, so als müsste er niesen, und er lachte dabei. »Wir retten sie mit euch!«, wiederholte Will lachend und Jo lachte mit ihm. Dann lachte auch Moses und nach ihm die Kinder. Sie lachten und jauchzten. »Wir retten die Welt!«, riefen Will und Jo glücklich und halfen der widerspenstigen Hannah dabei, den Hut, das Kleid und die

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