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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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los.
    Will starrte sie an. Er hörte das Rauschen. Er blickte nach rechts und entdeckte das Pendel. (Wie hatte er das vergessen können!) Es schwang auf ihn zu und an seinem unteren Ende hing neben dem Schild: Made by Jo , eine eiserne Pfanne, und die traf ihn jetzt vor die Stirn.
    Will verlor das Bewusstsein.
    »So, jetzt weißt du Bescheid«, kommentierte Hannah zufrieden, sprang zu ihm, holte sich den Lendenschurz zurück, band ihn sich um und schnürte Will in ein Segeltuch ein, bis er aussah wie eine eingesponnene Raupe.
    »So«, sagte sie zufrieden, griff nach ihrem Dreispitz und setzte ihn auf. »Da bleibst du drin, bis du weißt, wer du bist. Ein schillernder Schmetterling.« Sie breitete ihre Arme aus, drehte
sich einmal im Kreis und raunte dabei: »Ja, ein schillernder Schmetterling und ein echter Pirat. Und Piraten, weißt du, die kann man nicht halten, die stechen in See.« Sie warf einen abschätzenden Blick auf die Ankerwinde, die viel zu mächtig war, um sie allein zu bedienen, und die Segel hingen alle fein säuberlich gerafft an den Rahen. »Echte Piraten«, grinste Hannah verschmitzt, »die können, wenn sie es wollen, selbst so ein Schiff wie den Rochen ganz allein segeln. Zumindest, wenn sie einen so genialen Freund haben wie den kleinen Jo.« Sie drehte sich um, ging zu dem kleinen Schrank an der Wand, las das Schild Jos Automechanik auf der Klappe, öffnete sie und kippte den dahinter liegenden großen Hebel nach unten.
    Sofort surrten Seile, Gewichte senkten sich oder rasten nach unten. Die Ankerwinde begann sich ächzend zu drehen. Die Segel lösten sich aus der Vertäuung und sobald sich der erste Wind in ihnen verfing, drehte Hannah das Steuer und lenkte den Rochen aus der Bucht Richtung Osten auf den Horizont zu, der sich schon leicht erhellte. »Auf ein Leben in Freiheit!«, triumphierte Honky Tonk Hannah, und ihr Freudenschrei weckte Aweiku am Strand aus dem Schlaf.
     
    »Leben und Freiheit«, wiederholte das Mädchen und tastete mit geschlossenen Augen nach Will. Doch der war nicht da. Ihr Lächeln erlosch, und als wüsste sie sofort, was in der Nacht passiert war, richtete sie sich ahnungsvoll auf. Sie öffnete die Augen und entdeckte den Rochen. Der segelte durch die Öffnung im Riff hinaus aufs Meer.
    »Damit mussten wir rechnen«, hörte sie eine Stimme, drehte sich um und sah ihren Vater, der mit Jo auf dem Schoß auf einem Baumstumpf hockte.

    »Aber er ist der, der uns retten soll«, protestierte das Mädchen.
    »Und das hat er getan«, erklärte Moses Kahiki. »Er hat uns den Diskus und die Rose gebracht.«
    »Aber das reicht nicht aus«, widersprach Aweiku. »Sieh doch: Der Diskus wird uns nichts nutzen.« Sie zeigte nach Süden. Dort lag die Nacht noch über dem Meer und aus ihr krochen jetzt dunkle Wolken heraus. Ein Wind frischte auf, der sie frösteln ließ, und einen Atemzug später entdeckte sie die Schiffe am Horizont.
    »Talleyrand«, flüsterte Jo. »Jetzt sind wir verloren. Und ich trage die Schuld.« Er wischte die Tränen aus seinem Gesicht. »Ohne meine Erfindung hätte der Rochen nicht wegsegeln können.« Er blickte zu Aweiku, doch die stand regungslos da und starrte auf die sich nähernden Segel.
    »Weckt alle! Ruft jeden, der kämpfen kann. Egal wie alt er ist, hört ihr!« Sie zwang sich dazu, diesen Satz auszusprechen. Es war so, als würde sie sich selber verraten. »Und bringt alle in die Halle der Höhle zum Schatz.«
    Jos Hände verkrampften. Seine Finger gruben sich in Moses’ Schulter und Brust. Doch auch der Franzose konnte ihn jetzt nicht mehr trösten. Er schob ihn stattdessen vom Schoß, löste sich aus seiner Umklammerung und sagte einfach nur: »Hast du Aweiku nicht gehört? Wir brauchen jetzt jeden, der kämpfen kann.«
    Dann ging er los. Aweiku folgte ihm wortlos und Jo, der nichts mehr hasste als Gewalt und Krieg, lief ihnen aufgelöst hinterher.

TALLEYRANDS SIEG

    A ls Will aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte, erhob sich die Sonne aus dem Meer. Er blinzelte unbeholfen, fand sich wie eine eingepuppte Raupe gefesselt auf der Brücke des Rochens, sah Hannah am Steuerrad, die ihren Dreispitz und seinen Lendenschurz trug, und erschrak zu Tode, als er durch einen Spalt in der Bordwand einen Blick auf die sich entfernende Insel erhaschte. Sie lag friedlich im Dunst, doch links von ihr streckten die sechs französischen Schiffe ihre segellosen Masten in den Himmel empor. Sie lagen vor Anker. Will sah die Ruderboote, mit denen Talleyrand und seine

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