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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sind gerettet und müssen nicht kämpfen.« Er lachte erleichtert und griff nach der Liane. Schon wollte er sich aus der Felswand schwingen, da packte ihn Moses und hielt ihn zurück.
    »Nein«, sagte er. »Wir sind nicht gerettet. Es geht nur darum, dass Talleyrand glaubt, dass wir ihm das glauben. Das ist der Plan.Verstehst du das, Jo?«

    »Wie bitte? Was?«, fragte der Junge.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir ihm vertrauen.«
    »Heißt das, er lügt?«, fragte Jo völlig entgeistert.
    »Genau«, nickte Moses. »Er wird uns das Leben nicht schenken. Und deshalb verschwindest du jetzt. Du und die anderen Kinder, ihr versteckt euch im Krater, und dort wartet ihr brav, bis wir euch brauchen. Und ich werde dich brauchen, Jo.«
    »Aber was ist mit dir?«, fragte der Junge ganz traurig. »Was ist mit Aweiku oder den Eltern der anderen?«
    »Das werden wir sehen«, antwortete Moses. »Jetzt geh schon. Hau ab!«
    Doch Jo rührte sich nicht. »Jetzt geh schon!«, befahl Moses.
    Und Talleyrand rief: »Ich warte noch dreißig Sekunden.Wenn ihr dann nicht hier unten seid, holen euch meine Kanonen!«
    »Hast du das gehört?«, blaffte Moses Jo an. »Verschwinde jetzt endlich. Oder willst du, dass ich die erste Heldentat meines Lebens umsonst begehe.« Er griff die Liane - Jo sah, wie er zitterte - und schwang sich, bevor ihn seine Angst daran hindern konnte, mit geschlossenen Augen hinab. Die anderen Frauen und Männer folgten ihm, ohne zu zögern. Sie schuldeten ihrem König diesen Gehorsam, und Jo und die anderen Kinder sahen zu, wie sie vor Talleyrand ihre Waffen ablegten.
    Er wird sie töten!, schoss es Jo durch den Kopf. Talleyrand wird sie töten! Er ballte die Fäuste. Er spürte den Regentropfen, der ihm auf die Nase fiel, und dann floh er durch einen der Gänge, die hinter den Wurzeln und Flechten verborgen lagen, ins Innere des Berges und hinaus in den Krater. Dort schien die Vormittagssonne auf die friedliche Steppe, als wäre gar nichts passiert, doch das Dorf des vergessenen Volkes hing wie eine Geisterstadt in den Wänden des Fjords.

DIE DREI BESTEN PIRATEN DER WELT

    D as Meer war wie tot. Es erstreckte sich stahlblau zum Horizont, wo es in einem dunstigen Nirgendwo mit einem ebenso stahlblauen Himmel verschmolz. Die Luft stand stickig und still. Sie kroch Will wie Glaswolle durch den Mund in den Hals und die Sonne versengte ihm die Haut.
    Will stand - noch immer in Segeltuch und Taue gewickelt - auf einer Planke, die sich, gerade einmal einen Fuß breit, vier Mannslängen vor ihm über die Bordwand streckte. Vor der gleich langen Planke daneben stand Honky Tonk Hannah, und hätte sich Will nicht in einer solch aussichtslosen Situation befunden, hätte er sich vor Lachen gekugelt.
    Hannah sah aus wie ein riesiges Ei. So vielschichtig hatten Ratten-Eis-Fuß und der Windschiefe Cutter das zwei Finger dicke Tau um ihren Körper gewickelt. Nur ihr Kopf schaute am oberen schmalen Ende heraus, und um den hatten die beiden Piraten, weil Hannah ausgefallene Hüte so liebte, das Ende des Seils wie eine Schnecke gerollt. Die Füße steckten in zwei hölzernen Eimern, und vor der Brust trug sie ein Schild mit der Aufschrift: Die schärfste Piratenbraut der Welt .
    »Wehe!«, zischte die Piratin. »Wehe, du lachst!«, drohte sie
Will und trippelte wankend und wackelnd auf die für sie bestimmte Planke. »Diese Situation ist schon peinlich genug. Honky Tonk Hannah wird, wie eine Rinderroulade verschnürt, den Fischen zum Fraß vorgeworfen. Und das auf ihrem eigenen Schiff und zusammen mit einem Kerl, der Karl Otto Stupps heißt, ja, Stupps!« Sie blitzte ihn an. »Und der hält sich für den Messias. Karl Otto Messias.« Sie verdrehte den Kopf und schielte zu Whistle und seinen Piraten, die hinter ihr an der Bordwand standen und sich auf die Hinrichtung freuten. »Hey Whistle, du alter Piratensack. Fühlst du dich gut? Macht es dir Spaß, mich hier so erbärmlich über die Planke eiern zu sehen?« Sie stolperte und taumelte über das Brett, verlor dabei beinah das Gleichgewicht und erreichte schließlich sein Ende.
    Sie schluckte. Sie zerbiss sich die Unterlippe und blickte Hilfe suchend zu Will. Der sah genau so lächerlich aus. Höllendepp Will stand auf seiner Brust, doch in seinen Augen konnte sie etwas anderes lesen. Etwas, das sie gehofft hatte, in ihnen zu finden, oder das sie mit dieser Show, die sie hier abzog, in seine Augen hineinzaubern wollte.
    »Das ist das Ende«, sagte sie mit bebender Stimme.

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