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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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versuchen, einen Menschen zu töten, hob Aweiku ihren Arm.
    Wartet!, hörten sie alle ihren unausgesprochenen Befehl, und so warteten sie jetzt schon seit sieben Minuten.
    Die Bögen waren noch immer gespannt. Die Ka kite waren zum Wurf erhoben und die Hände hielten die Lianen. An denen hätten sie sich, noch bevor der Feind sich und seine Kanonen in Formation gebracht hätte, auf Talleyrand und seine Männer gestürzt. Doch jetzt war es dafür zu spät. Der Sieg war verspielt und Aweiku suchte den Blick ihres Vaters.
    Bist du sicher?, fragte sie Moses lautlos. Soll ich das tun?
    Tränen rannen aus ihren Augen. Sie flehte ihn an, und als er ihr zunickte, schloss sie die Augen, holte tief Luft und sandte dann ihre Botschaft an jeden Einzelnen ihres Volkes.
    Wir werden nicht kämpfen!, sagte sie in Gedanken. Ich ergebe mich für euch. Ich werde, damit ihr leben könnt, unser Geheimnis verraten.
    Sie griff die Liane, und noch bevor der entsetzte Jo sie zurückhalten konnte, schwang sie sich aus der Felswand hinab.
    Sie hörte das Rasseln von 350 Musketen. Sie sah das Aufblitzen der Mündungen und die in Papier gewickelten Kugeln, die in den mannslangen Läufen steckten. Sie roch das Pulver auf den Pfannen unter den Hähnen und sie sah die Finger, die sich um die Abzüge krümmten.
    Sie hörte Jos Aufschrei: »Sie werden sie töten!«

    Doch dann schnitt Talleyrands Stimme alle Geräusche ab. »Halt! Wartet!«, befahl er und ritt auf sie zu.
    Aweiku landete. Sie fing den Sprung ab, rollte über den mit Goldmünzen übersäten Boden und ging in die Hocke. Argwöhnisch beobachtete sie den kleinen Mann. Er ritt auf einem riesigen Pferd um sie herum und seine Stimme klang eisig.
    »Kannst du mich verstehen? Kennst du unsere Sprache?«
    Sie musterte ihn. Schwarzer feuchter Lehm überzog ihren Körper und ihre Haare.
    »Gibt es irgendeinen Grund dafür, dass ich dich nicht töten soll? Dich und die anderen, die sich dort in den Wänden verstecken?« Er hielt sein Pferd an und stützte sich auf den Sattelknauf. »Was glaubst du, was diese Kanonen unter deinem Volk anrichten werden.« Er gab seinen Männern ein Zeichen und die richteten die Geschütze auf die Wände der Halle. »Ich habe sie mit gehacktem Blei laden lassen. Wie oft, glaubst du, müssen wir schießen, bis keiner von euch mehr am Leben ist?«
    Er lächelte kalt und zuckte zusammen, als sie mit einer ansatzlosen Bewegung ein Messer aus ihrem Lendenschurz zog. Sofort zielten alle Musketen auf sie, doch Aweiku hob die Arme. Sie konnte die nervösen Soldaten noch einmal besänftigen und dann strich sie sich langsam mit der Klinge aus weißem Perlmutt über die Innenfläche der Hand, bis das Blut für alle sichtbar zu fließen begann. Sie legte das Messer weg, schob die Münzen auf dem Boden zur Seite, griff in die Erde und rieb sie auf ihre Wunde. Dann hielt sie die Hand hoch über den Kopf und sah in Talleyrands erstauntes Gesicht, als sich die Wunde schloss und zu einer hauchdünnen Narbe verheilte. Sie hörte das ungläubige Raunen seiner Soldaten.
    »Man kann uns nicht töten. Wir werden unsterblich.« Dann
erhob sie die Stimme. »Das ist unser Geschenk. Damit ihr uns leben lasst. Nehmt das Gold und die Erde und lasst uns auf der Insel zurück.«
    Sie schaute Talleyrand erwartungsvoll an und der blickte von ihr über den Boden der Halle. Er schätzte den Wert der Insel aus Gold und der Diamanten, die unzählbar wie Sandkörner auf dem Grund des Wassers lagen. Doch dann fiel sein Blick auf die vielen Skelette der Glücksritter, Piraten oder Soldaten, die vor ihm versucht hatten, an diese Schätze zu kommen. Er hüstelte, so, als würde ihn frösteln und blickte noch einmal zu den Wänden hinauf. Er sah seine Kanoniere, die die Fackeln entfachten, um sie, sobald er es ihnen befahl, an die Zündlöcher der Geschütze zu halten. Er hob schon die Hand, und Jo und Moses schlossen die Augen. Sie dachten dasselbe: Talleyrand wusste jetzt alles. Er konnte sie töten. Es gab keinen Grund mehr für ihn, sie am Leben zu lassen. Da passierte das Wunder.
    »Also gut«, hüstelte der Schwarze Baron. »Unter einer Bedingung nehm ich euer Angebot an: dass ihr euch ergebt. Ihr kommt aus den Wänden. Ihr legt eure Waffen ab. Alle Waffen und diese Masken.« Er warf einen Blick auf Aweiku, die ihre Angst und Sorge hinter der geschliffenen Lavamaske verbarg. »Und ihr werdet meine Schiffe für mich beladen.«
     
    »Moses!«, rief Jo. Er konnte sein Glück noch nicht fassen. »Wir

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