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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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»Also gut. Warum nicht?« Er hob lässig die Schultern. »Ich traue euch nicht und ihr traut mir nicht über den Weg. Das ist die perfekte Voraussetzung für ein gutes Geschäft.« Er winkte seinen Männern zweideutig zu und die senkten ihre Musketen. »Dann schauen wir uns jetzt den Vollmond an«, sagte er spöttisch und ritt allen voran aus der Höhle hinaus in die Steppe.
     
    Eine gute Stunde später näherten sie sich der Felsnadel und dem kleinen Wäldchen, das 500 Meter hinter ihr in der Dämmerung schlief.Talleyrand und seine Soldaten stellten sich mit geschulterten Musketen am Fuß des Obelisken auf und sahen geduldig zu, wie Moses und Aweiku ihr 253 Köpfe zählendes Volk einen Kreis bilden ließ. Einen Kreis um die Felsnadel und um die 13 Kanonen, von denen sie keine Ahnung hatten, dass es sie gab. Talleyrand hob den Kopf und schaute unter dem Schatten seines Zweispitzes zum Himmel hinauf, der jetzt in majestätischem Purpurblau strahlte. Noch war er für die Sterne zu hell, doch jeder, der sich auf dieser Insel befand, wusste, dass genau in diesem Augenblick die erste Sichel eines blutroten Mondes über den Horizont stieg.
     
    »Wir haben vielleicht noch 20 Minuten«, flüsterte Teh, die links neben Jo in der Baumkrone stand. Rechts von dem Jungen hockte Tule auf einem Ast, in den Bäumen daneben die anderen
Twins, und zu ihren Füßen lagerten die 137 Kinder des Dorfes mit ihren Tieren. Die Kinder, die älter als 6 Jahre alt waren. Die anderen 84 versteckten sich zwischen den Wurzeln der Bäume. Doch auch wenn sie zu klein zum Kämpfen waren, würden sie sterben, wenn Jos Plan misslang.
    »20 Minuten …« Der Junge schluckte und schaute aus dem kleinen Wäldchen zur Felsnadel hinüber, die sich 500 Meter südöstlich aus dem mannshohen Gras erhob. Er sah Talleyrands Zweispitz, die Köpfe seiner Soldaten und die des vergessenen Volkes, zu dem er sich seit dem Tag seiner Ankunft zählte, als wäre er auf dieser Insel geboren. Er sah Moses und Aweiku, die er so schätzte und liebte. Doch auch sie würden sterben, wenn sich diese irrwitzige Idee, die er in seiner Verzweiflung am letzten Nachmittag gehabt hatte, als große Dummheit erwies. Sie würden sterben, wenn Jo den Glauben an sich verlor, und wenn er es nicht - zum ersten und letzten Mal in seinem Leben - endlich schaffen würde, ein Held zu sein. Doch Jo hasste die Helden, weil er die Arbeit so hasste, die sie verrichten mussten. Helden wurden in seinen Augen nur zum Töten geboren und Helden mussten auch sterben. Beim heiligen Jesus! Davor hatte er Angst. Deshalb klapperte er mit den Zähnen und die eiskalte Gänsehaut schnürte ihn ein.
    »20 Minuten.« Jo schaute nach Osten, wo sich der Himmel über dem Kraterrand jetzt vom Mondlicht erhellte. Es war höchste Zeit.
    »Ihr wisst, was ihr alle zu tun habt«, sagte er mit einer Stimme, die keinem Helden gehörte. Er spürte den Regentropfen, der auf seiner Nasenspitze zerplatzte, und sprang trotzdem vom Baum. Die Triple Twins folgten ihm ohne zu zögern, und dann eilten sie mit den 137 Kindern und ihren Tieren, den Krokodilen,
Löwen, Emus, Tigern und Panthern im Schutz des über ihren Köpfen wogenden Grases auf die Felsnadel zu und schwärmten dabei fächerförmig aus.
     
    Zehn Minuten später erreichten sie die Stellen im mannshohen Gras, wo sich am Nachmittag noch auf allen vier Seiten der Felsnadel die langen und schlanken Bäume aus der Steppe erhoben hatten. Doch die lagen jetzt, von Laub und verwelktem Gras bedeckt und von Stricken an ihren Kronen gehalten, niedergeduckt auf dem Boden.
    Es lief alles nach Plan. Sie überprüften die Blasrohre, ihre Bumerangs, die Ka Kites, und vor allen Dingen die Äxte, mit denen sie die Seile durchtrennen wollten. Sie überprüften die Pflöcke, an denen die Stricke in den Boden gerammt waren. Es wäre fatal, wenn sich einer zu früh lösen würde. Dann wären sie alle verraten. Nur deshalb schob Jo das Gras jetzt zur Seite. Doch als er das tat, erschrak er zu Tode. Er wurde ganz bleich, und der Schrecken, der ihn jetzt packte, fuhr nicht nur ihm, den Twins und den Kindern bis ins Mark. Er drang in die Herzen des vergessenen Volkes. Es ließ sie schaudern. Aweiku suchte die Hand ihres Vaters, und Talleyrand, der mit der Rose bewaffnet war, der ihre Angst hörte, hob spöttisch den Blick gegen Osten, wo jetzt die erste Sichel des Mondes über den Kraterrand lugte.
    »Gleich ist es so weit«, sagte er triumphierend. »Gleich werde ich euer Geheimnis

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