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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gefesselten Händen um ihren Hals herum zu den gebundenen Füßen führte, erlaubte ihnen bestenfalls, so krumm zu stehen wie zwei bucklige Männchen.
    »Hallo, Will! Oh, Entschuldigung! Natürlich: Höllenhund Will!«, begrüßte Eulenfels den Jungen und erntete dafür den lachenden Beifall seiner Soldaten. »Der Pirat von Berlin. Ich hoffe, du magst meine Stadt immer noch, denn hier passiert ja nur das, was du willst. Oder irre ich mich?«
    Er gluckste vor Lachen und Will musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um ihn anzuschauen.
    Der Freiherr von Eulenfels trug schon sein Nachtgewand. In Nachthemd und Morgenmantel, die Schlafmütze aus Hermelinfell auf seinem Kopf, saß er glucksend und wabernd in einem riesigen Sessel und steckte die wulstigen Füße unter der Decke aus Eisbärenfell in zwei pelzige Fußwärmer hinein.
    »Irre ich mich?«, fragte er. »Oder wird es dir langsam kalt ohne Hosen?«
    Will ballte die Fäuste. Er erduldete die Schmach und das Gelächter der Soldaten im Hof, bis der Geheime Minister die Hand hob und alle verstummten.
    »Nun«, sagte er eisig, »dann weißt du bestimmt auch, was wir von dir wollen. Wir und mein guter Gast, Gabriel Marie,
ähm … Baron du …«, er wedelte mit den feisten Finger durch die Luft, als könnte er den Namen des Schwarzen Barons damit einfangen, »Baron du … du, du …«
    Da trat der Franzose an seine Seite. »Talleyrand«, sagte er ruhig und gab sich außerordentliche Mühe, dass man ihm seine eingeschnappte Eitelkeit dabei nicht anmerken konnte. »Und ich habe keine Zeit zu verlieren.«
    Er legte die schwarze Holzmurmel mit der Aufschrift Pirat auf einen langen und grob geschreinerten Tisch, der zwischen ihm und Will stand, und beobachtete, wie diese Murmel zwischen eine Reihe von äußerst bösartig gebogenen Messern rollte.
    »Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich diese Messer nicht dazu benutzen werde, um dir deine Fingernägel zu maniküren. Deshalb frage ich dich ein einziges Mal: Wo ist das, was mir gehört, und das du frecherweise gewagt hast, gegen eine solch lumpige Holzkugel auszutauschen?«
    »Aham!«, hüstelte Eulenfels. »Und ich würde auch sehr gern ein paar Tauschgeschäfte rückgängig machen.«
    Er nickte einem seiner Soldaten zu und dieser entleerte einen schweinekopfgroßen Sack auf dem Tisch, wo annähernd zwölf Dutzend Murmeln die Messer unter sich begruben.
    Will pfiff durch die Zähne. Das konnte er sich trotz seiner aussichtslosen Lage nicht verkneifen, und er wurde dafür sofort mit einem Musketenkolbenstoß betraft.
    »Oh«, stöhnte er. »Es tut mir leid, aber so viel hab ich nicht bei mir.«
    Er verbiss sich ein Grinsen und Talleyrand blitzte ihn an.
    »Wo ist das Amulett?«, fragte er mit einer Stimme, die Will sofort wieder an die Messer denken ließ. »Das eine Amulett
und das zweite, das du vor mir gefunden hast? Ja, ich habe das Licht gesehen, bei dir oben im Turm.«
    Mit diesem Satz frischte der Wind im Hof auf. Ein Windstoß fuhr in die Mäntel und riss den Soldaten die Hüte und Eulenfels seine Schlafmütze aus Hermelinfell vom Kopf. Das Entsetzen war groß und nach den ersten erschrockenen Schreien legte sich eine Stille über den Hof, die unheimlicher war als Talleyrand, seine vermummten Soldaten, Eulenfels’ Augen und alle 13 Galgen zusammen.
     
    Nur dieser Kerl, der mit dem Bart und den fettigen Haaren, der vor den Galgen neben dem jungen Kartoffeldieb hockte, stand langsam auf.Will spürte es eher, als dass er es sah. Er spürte den Blick und er hörte die Worte, die dessen Lippen nur formten:
    Schweig, Pirat. Sag ihnen nichts!
     
    Da zerschnitt Talleyrands Stimme die Stille. »Legt den Mohren hier auf die Bank!« Er wischte die Murmeln vom Tisch und schob die Messer zur Seite. »Legt ihn hierher und dann werden wir sehen, wohin der Hochmut seines Freundes führt.«
    »Nein!« Will erschrak. »Nein, bitte nicht Jo!« Doch er konnte nichts tun. Die Soldaten hielten ihn fest und als er sich losriss, zogen sie die Schlinge um seinen Hals zu.
    »Nein!«, röchelte Will, als sie Jo auf den Tisch warfen. »Ihn trifft doch überhaupt keine Schuld. Er ist nur mein Freund. Er hat nie etwas Böses oder Falsches getan.«
    »Nun, du kannst ihn retten.« Talleyrand lächelte eisig, nahm eines der Messer und untersuchte es kritisch. »Gib mir, wonach ich verlange, und verhindere dadurch, dass ich deinem süßen Freund hiermit die Nase abschneide.«

    Er gab den Soldaten, die Jo auf den Tisch banden, ein Zeichen und

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