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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zusammen mit Jo kopfüber so knapp über den kopfsteingepflasterten Boden, dass sein Haar die Steine berührte, schwang weiter hinauf bis zu der im Wind wehenden Mütze, fing sie und landete, als das Seil zurück Richtung Domplatz fiel, sicher auf seinen allerdings sehr nackten Beinen. Ja, und Jo, der stand neben ihm und konnte es nicht glauben.
    »Ha! Ich bin Höllenhund Will! Ihr kriegt mich nicht!«, rief er und lachte zur Kuppel des Doms empor.
     
    Doch das war auch die Richtung zum Schloss des Königs und dort stand am obersten Fenster unter dem Dach der Geheime Minister und hatte die Flucht der beiden Jungen aus dem Turm auf der Kuppel mit seinem Fernrohr verfolgt.
    »Ihr habt verprochen, dass Ihr ihn fangt«, sagte er finster und drehte sich um.
    Hinter ihm stand der Schwarze Baron.

    »Das werde ich auch«, erwiderte der mit eisiger Stimme. »Ich hab ihn nur erst einmal wie eine Ratte aus seinem Bau gejagt.«
    »Das ist gut«, grunzte Eulenfels. »Wie eine Ratte.« Er hob sein Fernrohr, spähte zum Platz und beobachtete Will, der seinem Freund gerade die Mütze aufsetzte.
    »Und jetzt versprichst du mir eins«, raunte der Junge und sah seinen kleinen Freund aus seinen himmelhellblauen Augen verschwörerisch an. »Du passt auf sie auf. Du gibst sie nie wieder her. Denn in dieser Mütze ist alles, was wir beide besitzen. Unsere ganze Kraft. Unser ganzer Mut. Und wenn du diese Mütze nicht mehr verlierst, kann uns gar nichts passieren. Gar nichts, Jo, überhaupt nichts, hast du das kapiert?«
    »Ja.« Jo schluckte und nickte. »Und weil das so ist, müssen wir nie wieder solche gefährlichen Sachen tun wie eben.« Er schaute zum Dach des Doms empor. Dort hing noch das Seil, es schwang hin und her, und im nächsten Moment klatschte dem Jungen ein fetter Regentropfen auf die Nase.
    »Will«, stammelte Jo. »Du hast mich belogen.«
    »Ach was!«, lachte Will. »Hab ich nicht. Wir werden jetzt beide ganz prächtig leben.Vergiss deinen Aberglauben.«
    »Auf keinen Fall.« Jos Stirn verzog sich in wütende Falten. »Nein,Will, wir werden nicht leben.Wir werden das Gegenteil tun … wir werden …«
    In diesem Moment sah auch Will die grauen Soldaten. Sie waren vermummt und kamen mit angelegten Musketen zu fünft aus fünf Richtungen aus dem Nebel auf sie zu.

HÄNGEN SOLLST DU BEI SONNENAUFGANG

    A uf dem kurzen Weg vom Domplatz in den zentralen Hof des Schlosses war das der 45. Stoß eines Musketenkolbens in seinen Rücken. Doch nach den 20 Faustschlägen, den 32 Ellbogenstößen und den 13 Fußtritten tat er, obwohl er der Heftigste war, gar nicht mehr weh. Er zog Will nur den Boden unter den Füßen weg und für eine Zeit, die er nicht einschätzen konnte, war er ohne Bewusstsein.
    Dann wachte er auf. Die kalten Steinfliesen taten seinen Beulen und Blutergüssen sehr gut und Wills Mundwinkel verzogen sich unwillkürlich zu einem zufriedenen Grinsen, als er Jo neben sich liegen sah. Jo und seine alte, zerschlissene Mütze, die auf seinen krausen Haaren festzukleben schien, als bestünden diese aus gekräuseltem Pech.
    »Schön, dass du da bist«, sagte Will ehrlich und verzog das Gesicht augenblicklich zu einer schmerzverzerrten Grimasse: »Oh, verflucht! Brummt dein Schädel genauso wie meiner?«
    »Nein«, brummte Jo. »Nein, mein Kopf ist in Ordnung. Ich hab ihnen ja auch nicht ständig gesagt, ich wär Höllenhund Will, ein echter Pirat, den sie, diese plumpaquatschigen Trottel, niemals einfangen werden.«

    »Das hab ich gesagt?«, fragte Will und stöhnte dabei, weil jedes Wort, das er sprach, wie eine taubeneigroße Eisenkugel von innen gegen seinen Hinterkopf schlug.
    »Ja.« Jo verdrehte zornig die Augen. »Das hast du gesagt. Und dass sie sich Hühnereier in ihre Hosen stecken, weil sie selbst keine haben, und dass man nur ›Buh!‹ rufen müsste: Dann würden sie flattern und gackern.«
    »Das reicht«, stöhnte Will. »Ich hab es verstanden.«
    »Nein, hast du nicht!«, widersprach Jo entrüstet. »Dreh dich mal um und schau nach hinten! Da werden gerade unsere Galgen gebaut.«
    »Oh«, sagte Will und wollte sich umdrehen. Da bemerkte er erst, dass er gefesselt war. Gefesselt an Händen und Füßen. Und die waren durch einen Strick miteinander verbunden, der sich als Schlinge um seinen Kehlkopf schlang und diesen bei jeder falschen Bewegung so würgte, dass er sogar die Eisenkugeln vergaß, die in seinem Kopf herumtobten.
    »Oh«, murmelte Will. »Ich glaub, ich muss das nicht sehen. Ich glaub, ich

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