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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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leidenschaftlich und ließ ihn nicht los.

    »Heiliger Flitzfliegenschiss!«, raunte Will und spürte den Stich in seiner Brust, der Eifersucht hieß.
    Der Jubel der Piraten, mit dem sie den Kuss kommentierten, machte ihn wütend und er wurde noch wütender, als sie ihren Käpten so lange anfeuerten, bis der den Kuss endlich erwiderte, Hannah packte und mit seinen mächtigen Armen umschlang.
     
    »Du hast recht!«, lachte Whistle. »Wozu brauchen wir diesen Franzosen? Wir holen uns den Schatz allein. Wir beherrschen die Welt ohne diesen französischen Mistkerl, und dann bin ich, Blind Black Soul Whistle, der König der Piraten, der König der Welt und du, ja du …«, er küsste sie noch mal und noch mal, »… bist meine Honky Tonk Königin.«
    Er ließ sie los, kniete sich vor sie, öffnete die drei Schlösser seiner eisernen Umhängetasche und holte den goldenen Diskus heraus. »Hier!«, sagte er. »Nimm ihn, damit du mir glaubst. Damit ich dir zeigen kann, wie sehr ich dich liebe.«
    Er reichte ihr den Diskus, und obwohl Will hinter ihm auf der Treppe stand, konnte er durch den Klang seiner Stimme Whistles Gesichtsausdruck erahnen. Den Gesichtsausdruck eines Mannes, der stolz war und ehrlich und majestätisch in seiner Würde. Er sah das Spiegelbild dieser Würde in Hannahs Gesicht, in ihren Augen, und die leuchteten golden, als sie den Diskus annahm.
    »Meinst du das ehrlich?«, fragte sie und bevor der Alte antworten konnte, wirbelte Will auf der Treppe herum.
    »Nein!«, zischte er flüsternd. »Nein! Nein! Das kannst du nicht tun. Das werd ich verhindern.«
    Er stürmte die letzten sieben Stufen der Treppe hinauf und verschwand hinter der Kajütentür.

    Dort war es still.
    Der Salon mit dem Esstisch und den ledernen Sesseln lag verschlafen im späten Nachmittagslicht und Will sah drei Türen. Eine rechts in der Wand und zwei links gegenüber.
    Die rechte, dachte er, führt bestimmt zu den Räumen von Whistle. Dann liegt die Kajüte von Talleyrand links.
    Er holte tief Luft und versuchte das Rauschen aus seinem Kopf zu vertreiben, doch sein Herz schlug zu schnell und er durfte nicht warten. Deshalb schlich er durch den Raum und mit der Überzeugung, dass jeder Atemzug wie eine Sturmböe klang, erreichte er endlich die Erste der Türen. Sie war nur angelehnt und Will atmete auf. Er schob sie leise nach innen, zuckte zusammen, als sie kurz knarzte, und betrat den Raum.
    Sein Blick fiel aufs Bett und auf den Schreibtisch am Fenster. Sie wirkten unberührt. Hier hatte seit Tagen niemand gewohnt. Will ging zum Schrank. Er öffnete die Türen und starrte ins Leere, als er das Geräusch in seinem Rücken vernahm.
    Nein! Es lief ihm eiskalt den Rücken hinunter. Den Sessel hast du doch glatt übersehen.
    Er wandte sich um. Er erwartete Talleyrands fahlgelbe Augen, doch als sich das Wesen hinter der riesigen Lehne erhob, starrte Will in die hellblauen Augen eines weißen Bengalen.
    »Heiliger Flitz…«, stöhnte der Junge. Es verschlug ihm die Sprache und dann sah er atemlos zu, wie der Schneeleopard, ohne ihn auch nur zu beachten, aus der Kajüte stolzierte.
    »Heiliger Flitz…!«, stöhnte Will erneut, bekreuzigte sich, spuckte sich dreimal über die eigene Schulter und ging dann zurück in den Salon.
    »Ich hoffe, du bist durch mich geweckt worden und nicht durch deinen Hunger«, sagte Will leise und sah zu der offenen
Tür gegenüber. Dort muss die Katze wohl sein!, wünschte er sich und wandte sich der zweiten Tür zu, die es an dieser Kajütenwand gab. Die war geschlossen. Will atmete aus, dann fasste er den silbernen Knauf und drehte ihn langsam.
    Bitte, dachte er, bitte, sei leise. Und es fiel ihm ein Stein vom Herzen, als sich die Hebefalle im Schlossinneren hob, ohne zu quietschen.
    Ja!, triumphierte der Junge und dann ließ er sich Zeit, gut eine Minute - eine Minute, die ihm wie eine Ewigkeit erschien -, um die Tür aufzuschieben. Sie knarrte und quietschte kein einziges Mal, und als der Spalt groß genug war, um hindurchschlüpfen zu können, gelangte Will in ein Bad. Es war das Badezimmer von Honky Tonk Hannah und zwar aus der Zeit, als der Rochen noch ihr gehört hatte. Und weil Whistle ganz offensichtlich keine Verwendung für Badezimer besaß, hatte es sich seitdem nicht verändert.
    Tausend Dosen, Fläschchen und Flakons türmten sich auf den Tischen um Waschschüssel, Schminkspiegel und die kupferne Wanne, und den Rest des Raums füllten Puppen oder stumme Diener aus Holz. Die waren mit Perücken

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