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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Frachttransporter von BioNeering gehandelt. Viel wusste Scott nicht über diese Firma, nur dass sie vor einigen T-Jahren gegründet worden war und seither ständig expandierte, begehrte Arbeitsplätze schuf und durch ihre Exporte Geld auf den Planeten brachte.
    Davon abgesehen hatte er der Firma bislang keine weitere Beachtung schenken können, da er sich mit genug anderen Dingen beschäftigte: Seinen weit verstreuten, fruchtbaren und zu Unfällen neigenden Patienten, seinen Angelausflügen in die Wildnis und – seit dem letzten, katastrophalen Fischzug – mit der Lektüre von allem, was er über sphinxianische Baumkatzen auftreiben konnte. Zugleich dokumentierte er seine täglichen und stets wundersamen Entdeckungen. Zum Angeln war er seit der Begegnung mit Fisher nicht mehr gekommen, und eigentlich vermisste er es auch gar nicht. Lieber versuchte er seinen faszinierenden neuen Freund zu ergründen.
    Scott kauerte auf den verformten Bodenplatten des blutbesudelten Wracks, blickte dem trauernden Baumkater in die Augen und schwor, das Rätsel aufzuklären, koste es, was es wolle. Dem Verdacht, den der Streuner hegte, musste sorgfältig nachgegangen werden. Falls dieser Verdacht aus dem Geist des toten Kopiloten stammte, war erst recht eine vorsichtige Untersuchung vonnöten. Wenn den Mann solch ein Verdacht beschlichen hatte, dass er bei seiner Baumkatze so lange und so intensiv nachwirkte, dann musste er einen triftigen Anlass gehabt haben.
    Und diesen Anlass beabsichtigte Scott MacDallan ans Tageslicht zu bringen.
     
    In der Grabesschwärze jenseits des künstlichen Lichtscheins sammelten sie sich. Geräuschlos ließen sie sich auf die Äste nieder und blickten auf den Ort der Katastrophe hinab. Die Jäger und Kundschafter des Clans der Wanderer im Mondlicht trauerten still. Sie trauerten und lauschten zugleich den Stimmen der Zwei-Beine, den Findern des Flug-Werkzeugs, das zwei Hände Tage zuvor donnernd vom Himmel gefallen war. Endlich waren die Zwei-Beine auf die Lichtung des Kummers gekommen, um ihre Toten zu bergen. Der Clan der Wanderer im Mondlicht wartete auf das Lied des trauernden Bruders vom Clan des Munteren Herzens.
    Inmitten des Rings aus wachsamen Jägern und Kundschaftern saß Klarer-Sang, den Schweif streng um die Echtpfoten geringelt. Die Ohren hatte die Sagen-Künderin in Richtung der fremden Stimmen aufgestellt. Solche Stimmen hatte sie persönlich noch nie gehört. Keine Sagen-Künderin verließ das Herzland ihres Clans ohne gewichtigen Grund, doch nun weigerte sich Meister-Pirscher, die sterblichen Überreste seines Freundes zu verlassen, bevor das Zwei-Bein bestraft war, das den Tod dieses Freundes verschuldet hatte; dazu musste dem anderen Zwei-Bein, das mit Fängt-gewandt aus dem Clan vom Lachenden Fluss lief, begreiflich gemacht werden, was überhaupt geschehen war.
    Hätten ein verhungernder, von Trauer gelähmter Jäger und ein einfacher Kundschafter versucht, einem geistesblinden Zwei-Bein das Böse zu erklären, das hier verübt worden war, so wäre ihnen bei aller Anstrengung kein Erfolg beschieden gewesen. Brachte aber Klarer-Sang ihre Geistesstimme mit ein, so konnte dem Zwei-Bein namens ›Scott‹ vielleicht doch genug mitgeteilt werden, dass es am Ende die Wahrheit aufdeckte. Klarer-Sang hoffte nur, dass ihr Versuch von Erfolg gekrönt wäre, denn ein entsetzliches Unrecht war begangen worden. Nur wenn sie Erfolg hätte, würde dieses Unrecht überhaupt bekannt werden; ungeschehen machen ließ es sich nicht mehr.
    In Klarer-Sang kochte die hilflose Wut. Noch nie war sie sich über Richtig und Falsch so unsicher gewesen. Die Leute wussten einfach zu wenig über die Zwei-Beine! Als sich die Nachricht vom Unglück auf dieser Lichtung und seiner entsetzlichen Ursache verbreitete, wurden unter den Leuten und auch in ihrem eigenen Clan nicht wenige Stimmen laut, die sich für eine sofortige Abkehr von den Zwei-Beinen aussprachen. Diese Wesen seien einfach zu gefährlich, als dass man sich noch länger mit ihnen einlassen könne.
    Dass ein Rückzug keine weise Entscheidung war, sah Klarer-Sang ebenso deutlich, wie es Singt-wahrhaftig aus dem Clan vom Hellen Wasser erkannt hatte, als der Frühling noch jung war und Klettert-flink sich als Erster mit einem Zwei-Bein-Jungen verband. Jawohl, Zwei-Beine konnten gefährlich sein. Das aber hatten die Leute schon gewusst, als sie den Entschluss fassten, sich ihnen zu offenbaren und aktiv mehr und mehr Bande mit Zwei-Beinen einzugehen. Tief in

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