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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Bilder oder abstrakte Konzepte zu übersetzen. Ihm war bewusst, dass Klarer-Sang, die in der Dunkelheit wartete, genauso frustriert war wie er und triftigere Gründe dafür besaß. Wenn eine oberste Sagen-Künderin mit Hilfe eines ganzen Clans nicht vermitteln konnte, was Meister-Pirscher dem Zwei-Bein Scott so dringend mitteilen wollte, wer von allen Leuten könnte es dann?
    »Bliek!« Fängt-gewandt versuchte es erneut. Er verlieh seiner Anspannung auf die einzige Weise Ausdruck, die Scott verstehen konnte. »Bliek!« Auch er zerrte mit einer Echthand an Scotts Arm, während er mit der anderen drängend in Richtung der Sagen-Künderin wies. Wenn er Scott nur dazu bewegen könnte, nach draußen zu gehen und sich so weit von den anderen Zwei-Beinen zu entfernen, dass er die anderen Baumkatzen sah, die alle auf ihn warteten, dann würde Scott gewiss um jeden Preis erfahren wollen, was sie ihm zu sagen hatten. Die Zuneigung, die Fängt-gewandt für seinen Freund empfand, wurde umso tiefer angesichts der Finsternis im Geiste von Meister-Pirscher, der ein geliebtes Geistesleuchten nie mehr spüren würde.
    Die Trauer des Jägers brannte in Fängt-gewandts Bewusstsein, ein Todesschmerz, den keiner der Leute hätte ignorieren können. Meister-Pirscher hatte trotz der gewaltigen Entfernung zwischen ihm und seinem Gefährten gespürt, wie Erhardt und seine Begleiter begriffen, dass sie ermordet wurden, und zwar noch während das Flug-Werkzeug vom Himmel fiel. Das Zwei-Bein, das den tödlichen Absturz herbeigeführt hatte, versuchte dann auch Meister-Pirscher zu töten, als er vor Schmerz und Trauer am schwächsten war. Mit Mord im Herzen näherte es sich ihm. Sein Clan, den schon der schreckliche Unfall in der Forschungsanlage der Zwei-Beine ins Chaos gestürzt hatte, floh in rasender Eile und mit allen Nahrungsvorräten, Feuersteinwerkzeugen, Körben, Tragnetzen und Jungen, während Meister-Pirscher um sein Leben rannte.
    Angesichts eines geisteskranken Zwei-Beins, das sowohl Leute als auch andere Zwei-Beine angriff, musste der Clan vom Munteren Herzen augenblicklich sein doppelt bedrohtes Herzland aufgeben, wenn er fortbestehen wollte. Das Jagdrevier lag verwüstet, und viele der Tiere, die der Clan zum Leben brauchte, waren bereits an den Giften gestorben, die die verwesenden Bäume abgaben. Durch die Gifte suchten die Bäume zu verhindern, dass ein Tier Seuchen von sterbenden Bäumen auf gesunde übertrug. Das Hauptnest des Clans hatte sehr nahe an der Zwei-Bein-Anlage gelegen, daher musste er seine Jungen und Sagen-Künderinnen von dort fortschaffen, weg von dem geisteskranken Zwei-Bein, das sie finden und angreifen konnte.
    Manchmal mussten die Leute einen ihrer eigenen Jäger jagen und töten, wenn er geisteskrank und mordlüstern wurde. Beispielsweise musste der Clan vom Hellen Wasser den Jäger aus dem Clan von der Hohen Felsenklippe töten, als er ihre Kundschafter anfiel und Junge entführte, um ihnen Entsetzliches anzutun. Der Clan vom Munteren Herzen wusste indessen nicht, ob es weise war, mit einem geisteskranken Zwei-Bein genauso zu verfahren. Die Neuankömmlinge waren einfach zu mächtig und zu unbekannt, als dass die Zukunft aller Leute hätte riskiert werden dürfen, mochte auch ein noch so guter Grund bestehen. Missverständnisse zwischen Wesen, die nicht miteinander sprechen konnten, traten allzu leicht auf; wer garantierte, dass die Zwei-Beine überhaupt begreifen konnten , was dort geschehen war? Selbst dann stände es noch nicht fest, ob sie die Jungen und Sagen-Künderinnen vom Munteren Herzen rechtzeitig vor ihrem geisteskranken Artgenossen schützen konnten. Deshalb verließ der Clan seine Heimat, um woanders Sicherheit zu finden; der trauernde Meister-Pirscher, dessen Clan zu Flüchtlingen geworden war, machte sich auf, um seinen ermordeten Freund zu finden – und Zwei-Beine, die ihm beweisen halfen, dass tatsächlich ein Mord verübt worden war.
    Gefunden hatte er Fängt-gewandt und Scott Mac-Dallan.
    Fängt-gewandt kauerte nun neben den sterblichen Überresten von Meister-Pirschers ermordetem Freund und schloss die Echthand fester um Scotts Finger und Daumen. Verzweifelt versuchte er, dem Freund begreiflich zu machen, was er wollte. »Bliek?«
    Scott betrachtete ihn lange. Seine wasserblauen Augen wirkten trüb vor Sorge. Im künstlichen Licht, das den beengten Raum in grellen Schein tauchte, glitzerten die feuerfarbigen Locken seines Kopfpelzes. Fängt-gewandt hatte vor Scott noch kein

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