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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Zwei-Bein gesehen, überhaupt kein Geschöpf, dessen Fell die Farbe eines hellen Herdfeuers besaß. Scotts blasse Haut war noch heller als die cremefarbenen Flecken einer Baumkatze und ähnlich gesprenkelt wie Fängt-gewandts Fell, aber so gut wie haarlos und glatt. Darauf standen Hunderte blassgoldener Flecken und Kleckse, als wären ihm kleine Tropfen aus Sonnenlicht auf die Haut gespritzt und würden nun von innen heraus leuchten.
    Von allen Zwei-Bein-Häuten, die Fängt-gewandt bislang gesehen hatte, fand er Scott MacDallans Muster bei weiten am anziehendsten; dass sein Geistesleuchten so brillant und einzigartig war wie sein Äußeres, machte ihn nur noch liebenswerter. Nun hatte er geschmeckt, wie entschlossen sein Freund herausfinden wollte, was hier geschehen war; die Chancen auf Erfolg wären weit höher, wenn er Scott dazu bewegen konnte, ihn zu begleiten.
    »Bliek?«, bat er wieder.
    »Ich muss mir wohl mal den Kopf untersuchen lassen«, brummte Scott MacDallan.
    Trotz seiner Worte ging er zur zerstörten Luke, und Fängt-gewandt schmeckte, dass er den beiden Baumkatern zumindest ein wenig entgegenkommen wollte. Jubelnd sandte er der wartenden Klarer-Sang einen Geistesruf: Wir kommen!
    Meister-Pirscher schoss durchs Fenster hinaus, während Fängt-gewandt Scott hinterhereilte und zu seinem Lieblingsplatz hochsprang: auf Scotts Schulter.
    Mittlerweile waren die toten Zwei-Beine aus dem Flug-Werkzeug geborgen worden, und Zwei-Beine, die Fängt-gewandt noch nie gesehen hatte, wimmelten durch das ganze Wrack, sammelten die Teile ein und hantierten mit Werkzeugen, deren Sinn er nicht einmal annähernd erahnte. Eines dieser Zwei-Beine rief Scott etwas zu.
    »Doc, werden Sie eine [ …] vornehmen?« Einige Wörter konnte Fängt-gewandt noch immer nicht deuten, und deshalb entstanden bei Gesprächen zwischen Zwei-Beinen frustrierende Lücken.
    »Nein, ich [ …] sie später.« Worum es sich auch handelte, Fängt-gewandt empfing klare Emotionen: die Abscheu vor etwas Unangenehmem. »Wie sieht’s bei Ihnen aus?«
    »Fast fertig. Wo wollen Sie hin? Der Rettungswagen steht dahinten, nicht unter den Bäumen.«
    »Ich muss mir nur gerade etwas vor dem [ …] ansehen.« Fängt-gewandt glaubte, dass Scott von etwas ›vor dem Flug-Werkzeug‹ sprach.
    »Haben Sie eine Pistole?«
    Dieses Wort kannte Fängt-gewandt gut. Wann immer Scott ein Stück Wald abseits der Siedlungen durchquerte oder bei einem der abgelegenen Häuser, die sie so oft besuchten, nahm er entweder eine Pistole oder ein Gewehr mit. Einmal hatte Fängt-gewandt ihn beobachtet, wie er die Pistole benutzte. Sie wirkte nicht so vernichtend wie die größere Waffe namens Gewehr , trotzdem hatte Scotts Pistole allein dadurch, dass sie zweimal am langen Rohrende aufdonnerte, einen halbwüchsigen Schneejäger erlegt. Das Gewehr , so wusste er aus zahlreichen Sagenliedern, konnte mit nur einem Donnerknall einen ausgewachsenen Todesrachen im vollen Lauf töten.
    »Ja, ich habe meine Pistole, Garvey. Ich bin kein [ …], das gerade erst auf Sphinx angekommen ist, wissen Sie.«
    Das andere Zwei-Bein lachte, doch Fängt-gewandt spürte Grimm unter der Belustigung. Alle Zwei-Beine, die auf die Lichtung gekommen waren, zeigten sich entsetzt über den Fund. Fängt-gewandt wusste, dass dieses Entsetzen sich noch steigern würde, wenn sie den Grund für den Tod ihrer Artgenossen erfuhren. Zumindest Scott wäre mit Sicherheit entsetzter. Bei den anderen Zwei-Beinen war Fängt-gewandt sich nicht so sicher. Auch aus diesem Grund wartete die oberste Sagen-Künderin der Wanderer zwischen den Bäumen auf sie. Fängt-gewandt hatte viel über die Zwei-Beine erfahren und hoffte vorhersagen zu können, wie sie reagierten, wenn sie den Hintergrund dieses scheinbaren Unglücks erfuhren. Aber genug wusste er noch nicht. Das wäre nie der Fall.
    Also ringelte er den Schweif um den Hals seines Freundes und summte ermutigend, während Scott sich vorsichtig einen Weg durch das zerborstene, spitze Holz und das zerrissene Metall suchte. Am Waldrand wartete Meister-Pirscher. Er richtete sich auf die Echtpfoten auf und zupfte Scott an der Hand.
    »Bliek!«
    Scott trat vorsichtig auf die Bäume zu, die sich nur als bedrohliche Schatten abzeichneten. In seinem Geistesleuchten herrschte nun Wachsamkeit vor, seine Hand schwebte über dem Griff der Waffe. Nachdem sie die ersten dicken Stämme und ausladenden Äste erreicht hatten, blieb er stehen und wollte nicht mehr weiter. Fängt-gewandt wusste

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