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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Seltman, dass die ‘Katz vor Frustration knurrte und nicht, weil sie im Begriff stand zuzuschlagen. Seine Angstvorstellung, dass er den gleichen Tod von ihren Krallen erleiden sollte wie Dover, legte sich rasch. Er lehnte sich zurück und schlug selbstbewusst die Beine übereinander.
    Königin Elisabeths nächste Worte raubten ihm einiges von diesem Selbstbewusstsein.
    »Ms. Marrou und Earl Howell, nach allem, was ich erfahren habe, sind Sie zu Ihren Verbrechen durch die irrige Annahme verleitet worden, dass König Rogers Pläne zur Erweiterung der Einflusssphäre unseres Sternenkönigreichs die Sicherheit unseres Volkes gefährdeten. Dennoch hätten Sie nicht zu Mord Zuflucht nehmen dürfen, um diese scheinbaren Fehler zu korrigieren, sondern Sie hätten mit den Mitteln unserer Regierung arbeiten müssen. Sie sind Verräter, da kann kein Zweifel bestehen, aber eigenartigerweise Verräter, die dem Sonnensystem, das sie verrieten, noch immer treu ergeben sind.
    Mr. Seltman und Lady Gwinner, für Ihr Tun haben Sie keine solche Entschuldigung. Nicht nur sind Sie Mörder und Verräter, wir besitzen darüber hinaus eindeutige Beweise, dass Sie im Sold der Volksrepublik Haven stehen.«
    Gwinner machte einen leisen Laut, als wollte sie jetzt noch eine Entschuldigung vorbringen. Der finstere Blick der Königin brachte sie zum Schweigen.
    »Versuchen Sie uns nicht weiszumachen, Sie wären von Mr. Seltman auf die schiefe Bahn gelockt worden. Ihr Aktienportefeuille zeigt einige sehr interessante Erwerbungen, die sich nicht leicht erklären lassen. Sie hatten mehr Zeit als nötig, um sich von einem ›schlechten Einfluss‹ zu lösen.«
    Earl Howell starrte seine ehemaligen Verbündeten an, und der Ausdruck seines aristokratischen Gesichts zeigte Entsetzen und unverhohlenen Abscheu. Sein Mund formte Worte, die laut auszusprechen das Protokoll ihm nicht erlaubte:
    › Ich habe nichts gewusst. Nicht einmal einen Verdacht hatte ich.‹ Elizabeth hätte ihn vielleicht bemitleidet, aber die Erinnerung an den verdrehten Leib ihres Vaters und den schmerzvollen Aufschrei ihrer Mutter bewahrte ihre Unbeugsamkeit.
    »Aus Gründen, die ich hier nicht diskutieren will«, fuhr sie fort, »werde ich diesen Fall nicht vor Gericht bringen. Ebenso wenig werde ich Sie, obwohl Sie den Schutz des Gesetzes verwirkt haben, insgeheim liquidieren lassen. Vielmehr habe ich Ihnen andere Angebote zu machen.«
    Ihre dunklen Augen suchten Howell. Der Mann, der vor ihr saß, bot nur noch ein trauriges Zerrbild des kühnen Politikers, der noch vor wenigen Stunden Pläne für eine Übernahme der Regentschaft geschmiedet hatte.
    »Willis Kemeny, ich kann Ihnen Ihre Titel nicht ohne eine ausführliche öffentliche Erklärung nehmen, auf die Sie wohl ebenso wenig Wert legen wie ich. Daher fordere ich Sie auf, freiwillig auf Ihren Sitz im Parlament zu verzichten und ihn an ihre älteste Tochter Maralise weiterzugeben. Da sie noch minderjährig ist, wird ein Regent für sie bestimmt werden müssen. Ich bin mir sicher, dass Sie und ich gleichermaßen zufrieden wären, wenn LeBrun diese Aufgabe übernähme.«
    Sich durchaus bewusst, dass der Königin Angebot ihm gestattete, nicht nur am Leben zu bleiben, sondem auch seinen Ruf zu bewahren, erhob sich Howell.
    »Euer Majestät«, sagte er mit sonorer Rednerstimme, »ich mache mir bereits ernste Sorgen um meine Gesundheit, sollte ich noch weiter aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen. Aber erfahren zu müssen, dass zwei meiner Bekannten sich mit der Volksrepublik Haven verschworen haben, hat meiner Konstitution den letzten Schlag versetzt. Bereitwillig folge ich Euer Majestät Anregung.«
    Die Königin nickte. »Um sicherzustellen, dass Sie so sehr auf Ihre Gesundheit achten, wie Sie sollten, müssen Sie sich regelmäßig von einem Arzt untersuchen lassen, dessen Name Ihnen noch mitgeteilt wird.«
    »Ich habe verstanden, Euer Majestät.«
    »Jean Marrou.«
    »Euer Majestät.«
    »In vielerlei Hinsicht war Ihr Verbrechen von grundsätzlichen Erwägungen und persönlichen Erfahrungen bestimmt und nicht von Ehrgeiz wie bei den anderen hier. Dennoch haben Sie den Eid verletzt, die Verfassung zu achten und die Krone zu unterstützen – jenen Eid, den Sie bei Ihrem Amtsantritt geleistet haben. Daher ist Ihr Verrat nicht weniger ruchlos. Doch haben Sie mit Ihrem Verbrechen weder die besondere Gefolgschaftspflicht eines Adligen verletzt noch mit fremden Mächten paktiert.«
    Als Seltman hörte, wie die Königin Marrou

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