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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gründe deiner Forderung öffentlich zu machen?«, fragte Winton-Henke. »Denk daran, jeder von ihnen muss die Forderung annehmen. Ich glaube nicht, dass du Marvin Seltman dazu bringen kannst. Er weiß, wie viel du zu verlieren hast, wenn die Angelegenheit öffentlich wird.«
    »Ich …« Elizabeth versagte die Stimme, und ihre Augen quollen vor Tränen über.
    »Und Marrou hätte jeden Grund, einen Stellvertreter zu schicken«, fügte Daniel Chou hinzu. »Kein Feind der Krone ließe sich die Gelegenheit entgehen, ihr die Dienste eines geübten Spezialisten anzubieten.«
    Justin beugte sich vor und ergriff Elizabeth bei den Händen, ohne auf Ariels geknurrte Warnung zu achten.
    »Du würdest sterben, Beth, und nichts damit erreichen. Ein Duell würde das Sternenkönigreich empfindlich schwächen, ganz gleich, wie es ausgeht.«
    Lange schwieg Königin Elisabeth, und mit niedergeschlagenen Augen musterte sie die Tischplatte, als überprüfte sie dort noch einmal ihre Optionen. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme rau von unvergossenen Tränen.
    »Ich hoffe mit aller Inbrunst, dass ich mich niemals gezwungen sehe, einem meiner Untertanen seine freie Entscheidung in der Art zu verweigern, wie Sie mir heute verwehrt wurde. Ich hätte nie gedacht, dass die Königin vom Gesetz weniger geschützt wird als der Geringste ihrer Untertanen.«
    Caitrin Winton-Henke berührte sie am Arm. »Was glaubst du wohl, warum Roger sich auf solch gefährliche Sportarten gestürzt hat? Dem Monarchen sind große Macht und viele Privilegien beschieden, aber der Preis dafür ist so hoch, dass kein vernünftiger Mensch ihn bezahlen möchte.«
    »Warum sollte ich das dann tun?«, fragte Elizabeth gelassen.
    »Weil du eine Winton bist«, antwortete Caitrin ihr, »und wir alle unsere Pflicht kennen.«
    »Dann bitte ich um Ratschläge«, sagte die Königin und löste eine Hand aus Justins Griff, um sich die Tränen von den Augen zu wischen, »wie wir diese verfahrene Situation handhaben sollen.«
     
    Als Marvin Seltman den Ruf in den Mount Royal Palace erhielt, erwog er, einen seiner von langer Hand vorbereiteten Fluchtpläne in die Tat umzusetzen. Mehr lag es an dem kleinen alten Mann mit dem hängenden Schnurrbart, der die Einladung überbrachte, und weniger an den beiden stämmigen ›Leibwächtern‹, die ihn begleiteten, dass Seltman rasch zu der Erkenntnis gelangte, jeder Fluchtversuch sei vermutlich zum Scheitern verurteilt.
    Als sie den Mount Royal Palace erreichten, zerschmetterte der Anblick seiner drei Mitverschwörer die vage Hoffnung, die Einladung habe nichts mit seinen gesetzwidrigen Aktivitäten zu tun. Seltman unterdrückte einen Seufzer, ließ sich einen Stuhl zuweisen und konzentrierte sich ganz darauf, aus der Situation herauszuschlagen, was immer sich herausschlagen ließ.
    Die Gruppe, die in der Ratskammer versammelt saß, bot jedenfalls keine große Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang; sie bestand aus der Königin, Königinmutter Angelique, Kronprinz Michael, Dame Eliska, Herzogin Winton-Henke, Justin Zyrr und dem verhutzelten kleinen Alten, der ihn in den Palast gebracht hatte.
    Königin Elisabeths Gesicht war kalt wie der Weltraum, doch der peitschende Schweif der Baumkatze, die sich auf die Rückenlehne ihres Sessels duckte, strafte ihre Ruhe Lügen.
    »Dieses Treffen«, begann Ihre Majestät ohne weiteres Zeremoniell, »ist als Staatsgeheimnis zu betrachten; die Aufzeichnungen werden bis wenigstens hundert Jahre nach meinem Tod unter Verschluss gehalten. Vom Inhalt dieses Treffens zu sprechen, wird als Hochverrat geahndet – auch wenn diese Drohung Ihnen kaum irgendwelches Kopfzerbrechen bereiten dürfte.«
    Ihre Worte waren wunderhübsche Ironie. Man konnte sie auf zwei Weisen interpretieren: Entweder glaubte sie nicht, dass irgendeiner der hier Versammelten des Verrats fähig sei – oder sie wusste, dass mehrere Anwesende sich dessen bereits schuldig gemacht hatten. Sie fuhr fort:
    »Ich weiß alles über die Rollen, die Sie vier und der verstorbene Padraic Dover beim Tod von König Roger III. gespielt haben – und besitze unwiderlegbares, juristisch zulässiges Beweismaterial. Falls es Sie interessiert, Padraic Dover kam zu Tode, als er einen Mordanschlag auf meinen Verlobten verüben wollte. Nur durch viel Glück war der Baumkater meines Vaters bei Justin und rettete ihm das Leben.«
    Bei ihren Worten fuhr die Baumkatze auf ihrer Schulter knurrend hoch, doch mit plötzlichem Entzücken begriff Marvin

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