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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Prozesses nur zu bewusst«, fuhr sie fort. »Zum einen ist Howell einer der drei oder vier bedeutendsten Kronenloyalisten. Sinkt sein öffentliches Ansehen, schmälert es die Autorität der Partei, und man darf nicht vergessen, dass die Kronenloyalisten Cromartys verlässlichste Verbündete außerhalb seiner Zentralisten sind.
    Zweitens würde eine öffentliche Anklage havenitischer Spione – die beide Parlamentsmitglieder sind – mit Sicherheit eine Hexenjagd innerhalb unserer Regierung auslösen. Die Mitglieder des Oberhauses erben ihren Sitz, aber wer im Unterhaus sitzt, wurde gewählt. Und das Unterhaus, das muss ich wohl nicht eigens betonen, neigt dazu, die Politik der Krone zu unterstützen. Wenn aber erst einmal Abgeordnete beschuldigt werden können, ebenfalls für Haven zu arbeiten, hat das vielleicht zur Folge, dass Abgeordnete gewählt werden, die der Krone nicht den Rücken stärken.«
    Chou nickte. »Und damit würden wir Haven den Weg dafür ebnen, noch mehr seiner Lakaien ins Parlament zu bringen.«
    »Genau«, stimmte die Herzogin zu. »Wer würde schon Parlamentsmitglieder als havenitische Spione beschuldigen, die während einer antihavenitischen Kampagne gewählt worden sind?«
    Mit reglosem Gesicht hörte Königin Elisabeth zu. Dunklere Flecken auf ihren mahagonifarbenen Wangen waren die einzigen Zeichen ihrer Wut. Herzogin Henke blickte sie an und erkannte ihre Stimmung, aber sie sprach trotzdem weiter.
    »Drittens würde Marrou fast sicher mit einer geringeren Strafe davonkommen. Ihre Aussage ist erforderlich, um die anderen zu überführen. Obwohl sie noch nicht angedeutet hat, Strafnachlass als Kronzeugin –«
    Chou unterbrach sie. »Ich habe ihr vage zu verstehen gegeben, dass sie diese Möglichkeit hätte, und sie wirkte nur beleidigt. Sie ist bereit, ihre Strafe auf sich zu nehmen.«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Winton-Henke gnadenlos. »Marrous Rolle im Prozess muss sie aus Sicht der Öffentlichkeit zu einer Art Heldin machen. Auch wenn ihr nach dem Prozess verwehrt ist, je wieder ein öffentliches Amt zu bekleiden, wird sie als Privatier in der Lage bleiben, andere zu beeinflussen. Sie interessiert sich fast ausschließlich für die Innenpolitik. Sie widersetzt sich offen unserer Außenpolitik. Wenn wir dazu beitragen, dass sie zur Heldin wird, setzen wir uns selbst einen starken Widersacher ins Nest.«
    Die Königin öffnete den Mund, doch ihre Tante sah ihr fest in die Augen, und mit einer Stimme, die kalt war von mühsam bewahrter Selbstbeherrschung, übertönte sie alles, was Elizabeth hätte sagen können.
    »Und außerdem müssen wir daran denken, welche Auswirkungen es für die Außenpolitik hätte, wenn diese Geschichte bekannt wird. Wenn wir die Volksrepublik beschuldigen, bezahlte Agenten mit König Rogers Ermordung beauftragt zu haben, und dann diese Agenten für dieses Verbrechen verurteilen, käme es zumindest zu einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Natürlich wäre mir nichts lieber, als die Hintermänner dieser Schweinerei dort zu treffen, wo es ihnen am meisten wehtut. Aber noch sind wir nicht so weit, Beth. Roger hat versucht, uns darauf vorzubereiten, und aus diesem Grund haben sie ihn ermordet, bevor wir bereit waren. Noch wollen sie uns nicht angreifen. Wir sind zu weit von ihnen entfernt, und sie haben zu viele Krisenherde in nächster Nähe. Außerdem glauben sie vermutlich, sie könnten durch Strohmänner wie Gwinner und Seltman unsere Versuche unterminieren, eine effektive Gegenwehr vorzubereiten. Aber wenn jetzt offener Krieg ausbricht, sind unsere Chancen, ihn zu verlieren, sehr, sehr hoch. Wenn wir Rogers Tod sühnen, riskieren wir, alles zu verlieren, wofür er lebte.«
    Königin Elisabeth schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Ariels Schweif peitschte hin und her.
    »Du hast deine Argumente sehr gut dargelegt, Tante Caitrin, aber ich kann nicht hinnehmen, dass diese Leute frei und lebend davonkommen. Wenn ein Verfahren nicht infrage kommt, dann muss ich mich an unseren Duellkodex halten.«
    »Beth!«, keuchte Justin. »Das geht doch nicht!«
    »Steht der Königin etwa nicht das gleiche Recht zu wie einer Privatperson?«, erwiderte sie wütend.
    »Können Sie mit einer Pistole umgehen, Euer Majestät?«, fragte Chou im Ton eitler Neugierde, aber mit brennenden Augen.
    »Das kann ich«, antwortete Elizabeth stolz. »Vater hat dafür gesorgt, dass Michael und ich im Schießen ausgebildet werden.«
    »Und wie willst du die Leute fordern, ohne die

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