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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unannehmbare Stärke erreiche. Und wenn schlecht aussieht, weil ich seine eigenen Befehle befolgt habe, dann bin ich doch nicht schuld, oder? , dachte der Ensign. Sie zögerte noch einen Moment, dann setzte sie ein Lächeln auf, das fürjemanden ihres Alters bemerkenswert rachsüchtig wirkte, und protokollierte sorgfältig Windgeschwindigkeiten und Schneefall. Sie fügte eine Anmerkung hinzu, dass sich beide Werte innerhalb der Grenzen befanden, die von ihren Befehlen als annehmbar gesteckt wurden, und wandte sich anderen Aufgaben zu.
    Friedlich und still folgte die HMS Broadsword im luftleeren Raum ihrer Kreisbahn um Gryphon, während weit, weit unter ihr der Blizzard der Spätsaison durch das Olympustal heulte und mit Windgeschwindigkeiten von bis zu fünfundsiebzig Stundenkilometern auf das Skigebiet von Athinai einpeitschte.
     
    »Ach, sieh es dir nur an!«, rief Susan Hibson überglücklich aus. Ranjit hatte sich gerade mit ihr an der Schlange vor den Gravolifts angestellt, mit denen man die Hänge erreichte. »Ist das nicht klasse ?«
    Ranjit lachte laut auf, und sie blickte ihn freudestrahlend an. Eigentlich neigte Susan kaum zum Überschwang, aber in der vergangenen Nacht hatte ein Sturm über das Skigebiet geheult, den sie ›absolut aufregend‹ fand. Nun, auch Ranjit war in Bann geschlagen gewesen. In Asteroidengürtel-Habitaten gab es schließlich überhaupt kein Wetter, und schon gar keinen kreischenden Blizzard. Er spürte, wie ihn die ungezügelte Kraft des Windes durchdrang, und ihm war, als vibriere sie in seinen Adern und Knochen.
    Während er sich nun bemühte, seine Begeisterung zu verbergen, um nicht wie ein Hinterwäldlerjunge zu wirken, untergrub Susan seine Anstrengungen in jeder erdenklichen Weise. Sie war durch die Lodge gefegt, hatte mit vor Entzücken weit aufgerissenen Augen durch die Doppelglasfenster in das Schneegestöber gestarrt und jeden angeschnattert, der den Fehler beging, in ihrer Nähe stehen zu bleiben. Diese Begeisterung köchelte nach wie vor in ihr und machte sie für den Anblick der Winterlandschaft noch empfänglicher; doch man musste berücksichtigen, dass nichts, was Susan auf dem wärmeren, sonnigeren Planeten Manticore oder gar in Unicorn-11 gesehen hatte, dem Vergleich mit diesem Panorama standhalten konnte. Die Wege, die rings um die Gebäude der Hotelanlage den Schnee verunziert hatten, waren wie durch Zauberei verschwunden, lagen unter einem Meter Neuschnee begraben. Riesige Schneewehen waren entstanden, wo immer ein Hindernis den Wind brach, und das Personal hatte bekannt gegeben, dass an den Hängen nun durchschnittlich mehr als achtzig Zentimeter neuer Pulverschnee liege. Obwohl Ranjit noch immer plante, die nächsten ein bis zwei Tage mit Susan auf dem Anfängerhang zu verbringen, freute er sich schon sehr darauf, auf solch einer hohen Schneedecke die schwierigeren Hänge zu befahren. Im Moment aber verblassten solche Überlegungen und Pläne vor dem kristallklaren Morgen und weißen Mantel, der weit und breit alles bedeckte und in seiner Perfektion so schön war, dass es fast schmerzte.
    »Also, ich find’s klasse!«, rief Susan, als er nur leise lachte, und er nickte.
    »Ja, das ist es auch«, stimmte er ihr zu und schlang den linken Arm um sie, während er die beiden Paar Skier auf seiner rechten Schulter zurechtrückte. »Das wird toll«, fügte er hinzu, und sie nickte eifrig.
     
    Hoch über dem Boden des Olympustales lagen unter strahlendem Sonnenschein unzählige Tonnen glatten, weichen Neuschnees. Nur ein Laut war zu hören, das schwache Seufzen des Windes, der Schneefahnen über die unberührten Bergspitzen wehte. In den Atticas war die Schneedecke immer tief, in diesem Jahr aber tiefer als gewöhnlich, und das, obwohl die Sonne in den letzten Wochen sehr warm für die Jahreszeit geschienen hatte. Daher ruhte eine Überlast von Neuschnee auf einem Fundament, das durch die Wärme angetaut und geschwächt worden war, ohne dass irgendjemand sich darüber Gedanken machte.
     
    Honor senkte sich auf die Kopilotenliege der Pinasse Nummer Drei der HMS Broadsword , legte das Gurtgeschirr an und prüfte den Sitz. Eigentlich hätte sie an Bord des Schweren Kreuzers bleiben sollen, doch Captain Tammerlane hatte nur nachsichtig gelächelt, als sie ihm mitteilte, sie beabsichtige, das Landeunternehmen zu begleiten. Der Kommandant glaubte wohl, sie wolle sich auf diese Weise zusätzliche Flugstunden verschaffen. Ihn verband eine enge Freundschaft mit Admiral

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