Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
Ferien, die auf dieses Semester folgen. Dann bin ich wenigstens zwo bis drei Wochen, wahrscheinlich aber zwo Monate von Manticore fort.«
»Das wäre wann? In fünf Monaten?«
»Ja, ungefähr.«
»Und Sie würden vermutlich die Tankersley nehmen?«
»Nein, diesmal wohl nicht.« Honor war keineswegs überrascht, dass er von ihrem privaten Sternenschiff wusste. Das schnelle, kleine Schiff hatte sich als eine ihrer klügsten Investitionen erwiesen, und Willard Neufsteiler war es gewesen, der sie zum Kauf gedrängt hatte. Maxwell blickte leicht verwirrt drein.
»Ich werde wohl eine Linienreise buchen«, erklärte sie. »Ich muss eine beträchtliche Frachtmenge mitnehmen, und die Tankersley ist auf Geschwindigkeit gebaut, nicht auf Stauraum.«
»›Eine beträchtliche Frachtmenge?‹«, wiederholte Maxwell.
»Nun ja …« Honor errötete leicht. »Ich wollte mich ein wenig verwöhnen. Ich meine, dank Ihrer Majestät brauche ich hier im Sternenkönigreich eigentlich keine Unterkunft mehr« – sie wies in das geräumige Büro –, »und auf Grayson ist es fast genauso schlimm. Trotzdem werde ich von allen Seiten gedrängt, mich zu ›entspannen‹ und mir ›mal eine Freude zu gönnen‹. Deshalb …«
Sie zuckte mit den Schultern, und Maxwell schmunzelte.
»Und darf man fragen, womit Sie sich verwöhnen, Hoheit?«
»Ihre Majestät hat mir dieses Haus geschenkt, weil ich von selbst niemals daran gedacht hätte, mir so etwas zu kaufen«, sagte Honor ein wenig ausweichend. »Deshalb habe ich beschlossen, mir etwas zu kaufen, was mir niemand je schenken würde. Ich meine, zu irgendetwas muss das viele Geld doch gut sein, oder?«
»Ganz gewiss haben Sie Recht, Hoheit.«
»Deshalb habe ich mir eine neue Zehn-Meter-Slup für das Bootshaus meiner Eltern gekauft, eine andere für den Jachthafen hier auf Manticore, und eine dritte für Gryphon. Für Letztere miete ich mir einen Ankerplatz, bis wir das Herzogtum aufgebaut haben. Im Falle Grayson war es ein wenig schwieriger, denn dort würde nur jemand Boot fahren, der nicht alle Tassen im Schrank hat. Dazu sind in den Ozeanen Graysons einfach zu viele interessante Stoffe gelöst. Deshalb habe ich mir ein Rennboot gekauft.«
»Ein Rennboot?«
»Eins, bei dem ich die Hand am Ruder habe«, erklärte Honor. »Ich habe meine Wünsche vor drei Monaten bei Silverman’s vorgelegt.« Maxwell hob die Brauen. Samuel Silverman & Sons war die älteste und renommierteste Werft für Privatjachten im ganzen Sternenkönigreich. HMS Queen Adrienne , die gegenwärtige, hyperraumtüchtige königliche Jacht, kam von Silverman’s, und auch ihre drei Vorgängerinnen waren dort gefertigt worden. Honor bemerkte seinen Gesichtsausdruck und lachte. »Nein, so groß ist sie nicht, Mr. Maxwell! Sie ist nicht hyperraumtüchtig. Dafür habe ich schließlich die Tankersley , und ich werde kaum Zeit haben, auf eigene Faust interstellare Spritztouren zu unternehmen. Nein, es ist ein kleines, unterlichtschnelles Schiffchen von elftausend Tonnen, eine Kreuzung zwischen einer Pinasse und einem LAC, aber unbewaffnet und mit mehr Raum für Bequemlichkeit. Ich habe ein Raumboot ihres Typs im Simulator probiert, und sie sollte genau meinen Vorstellungen entsprechen. Klein und lebhaft genug, dass ich etwas zu spielen habe, aber zugleich groß genug, um bequem zu sein und mir die nötige interplanetare Reichweite für alle Reisen zu bieten, auf die ich mich vielleicht begeben muss.«
»Ich verstehe.« Maxwell dachte kurz nach und nickte. »Ich glaube wirklich, dass Ihnen so etwas wohl niemand gekauft hätte, Hoheit. Aber ich begreife gut, was Sie daran reizt. Ich hoffe, Sie haben damit so viel Spaß wie ich glaube.«
»Ich werde mir Mühe geben, wenn ich die Zeit dazu finde«, sagte Honor und schnitt ein Gesicht, als ihr Armband-Chronometer allzu pünktlich piepte. »Und da wir von Zeit sprechen«, fuhr sie bedauernd fort, »ich muss leider in zwanzig Minuten zu einer Konferenz in den TLF.«
»Ich habe vollstes Verständnis, Euer Hoheit.«
Maxwell erhob sich, und Honor kam auf die Beine und brachte ihn zur Tür. Nimitz kauerte sich in ihrer Armbeuge zusammen, und LaFollet folgte ihr wie üblich.
»Vielen Dank, dass Sie kommen konnten. Und dass Sie eingewilligt haben«, sagte Honor ihm ernst, als sie die Eingangshalle ihrer grotesken Villa durchquerten, in der ihre Schritte widerhallten.
»Gern geschehen. Ich freue mich schon auf die Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit Ihnen und Willard. Ich
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