Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
aus. Die Emotionen, die Honor von ihm empfing, bestätigten diesen ersten Eindruck nur. Um das Selbstbewusstsein, das er ausstrahlte, hätte ihn selbst eine Baumkatze beneidet, und seine Körperhaltung passte ganz zu seinem Status als hoch angesehener Strafverteidiger. Wer auch immer ihn fälschlich für einen weichen, verstädterten Menschen hielt, würde seinen Irrtum unweigerlich bereuen. Hinter den braunen Augen lag eine Zählebigkeit, die seiner adretten Ausstrahlung und seinen manikürten Fingernägeln widersprach. Honor gefiel der Geschmack der Emotionen, die er empfand, während er sie gelassen musterte.
    »Guten Tag, Mr. Maxwell.« Sie durchschritt das Büro, setzte Nimitz auf den Schreibtisch und reichte dem Anwalt die Hand. »Ich bin Honor Harrington.«
    »Das sehe ich«, sagte er und schüttelte ihr lächelnd die Hand. Sie zog fragend die Augenbraue hoch, und er schmunzelte. »Ich habe Sie seit Ihrer Rückkehr oft genug im HD gesehen, Hoheit«, erklärte er. Er legte den Kopf in den Nacken, sah ihr ins Gesicht und spitzte die Lippen. »Trotzdem ist es eigenartig«, murmelte er. »Ich hätte Sie für größer gehalten.«
    »Ach tatsächlich?« Honor ging hinter ihren Schreibtisch und wies ihm den davor stehenden Lehnstuhl an. Sie setzte sich und wartete, bis er ebenfalls Platz genommen hatte, dann schwenkte sie ihren Sessel nach hinten. »Willard hat mich vor Ihrem Humor gewarnt«, bemerkte sie.
    »Soso?« Maxwell lächelte. »Nun, er hat mir auch einiges über Sie gesagt, Hoheit. Nichts Vertrauliches, wie ich betonen möchte. Ich würde sagen, Sie haben insgesamt gebührenden Eindruck auf ihn gemacht. Besonders nach dieser Geschichte bei Regiano’s.«
    »Da bewundert er aber die Falsche«, sagte Honor voll Unbehagen. Ihre bewegte Gesichtshälfte spannte sich an, als sie an das vollbesetzte Restaurant dachte, die Schreie und die Panik, als Pulserbolzen hindurchkreischten. »Major LaFollet« – sie wies knapp auf den Grayson – »und meine anderen Waffenträger haben Willard und mir das Leben gerettet«, sagte sie. Ihr Gesicht verspannte sich noch stärker, denn von den drei Männern, denen sie seit diesem entsetzlichen Tag ihr Leben verdankte, lebte nur noch Andrew LaFollet.
    »Das hat er mir auch gesagt. Ich glaube, er bewundert Sie für Ihre Kaltblütigkeit. Und dafür, wie Sie die Rechnung am Ende beglichen haben. Ich halte eigentlich nichts von Duellen, Hoheit, aber für diesen besonderen Fall mache ich gern eine Ausnahme. Ich habe einmal eine junge Frau vertreten, die … nun, das ist egal. Sagen wir einfach, dass Pavel Young kein netter Mensch gewesen ist. Mir ging es sehr gegen den Strich, mit jemandem wie ihm eine außergerichtliche Einigung auszuhandeln.«
    Er redete leichthin, beiläufig, doch die Emotionen hinter seinen Worten sprachen eine andere Sprache. Honor war zufrieden. Dieser Mann tat, was er tat, weil er daran glaubte, und seine Entschlossenheit und Inbrunst gefiel ihr.
    »Ich hoffe sehr, Sie nicht in eine ähnliche dramatische Lage zu bringen, Mr. Maxwell«, sagte sie ihm mit einem ihrer schiefen Lächeln. »Willard wollte Sie doch in seinem Brief einweisen, glaube ich. Darf ich davon ausgehen, dass er es getan hat?«
    »Jawohl, Hoheit. Ich fühle mich geschmeichelt, dass er an mich dachte, obwohl ich eigentlich bezweifle, dass ich für diese Aufgabe die geeignetste Person bin. Seit zwanzig oder dreißig T-Jahren befasse ich mich fast ausschließlich mit dem Strafrecht. Ich habe zwar einige zivilrechtliche Fälle für Willard behandelt – vor allem dann, wenn er jemanden sucht, den er seit Jahren kennt und auf dessen Diskretion er sich verlassen kann –, aber mein Wissen über Handelsrecht ist ziemlich angerostet.«
    »Heißt das, Sie sind nicht interessiert?«, fragte Honor, obwohl sie glaubte, seine Antwort bereits aus seinen Emotionen herausgelesen zu haben.
    »Nein, Hoheit. Es heißt nur, dass ich ebenso sehr Wert darauf lege, eine potenzielle Mandantin auf meine möglichen Schwächen aufmerksam zu machen, wie ich auf meine Stärken hinweise.«
    »Gut«, sagte Honor, »denn genau so jemanden brauche ich.«
    »Was Sie brauchen , Hoheit«, verbesserte Maxwell sie gelassen, »ist ein eigener Syndikus samt Stab. Wenn Sie das nicht wollen, sollten Sie eine größere Kanzlei verpflichten und sich von ihr Leute stellen lassen. Da Willard im Moment mehr oder minder auf Grayson festgehalten wird und sich durch Ihren neuen Titel erhebliche Komplikationen ergeben, möchte ich mir gar

Weitere Kostenlose Bücher