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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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noch da sind, und ich dachte, Sie möchten vielleicht einen Blick darauf werfen, bevor ich sie seinem Schreibersmaaten übergebe.«
    »Gern, vielen Dank, Kevin.« McQueens Stimme blieb völlig ruhig, nicht einmal Überraschung zeigte sich darin, aber sie kniff die grünen Augen leicht zusammen, als sie die Hand nach dem elektronischen Klemmbrett des Signaloffiziers ausstreckte. Trotz ihres beiläufigen Tones verkrampfte sich das Gesicht des Bürger Lieutenant ganz kurz, als sie ihm in die Augen sah, und McQueen stockte ganz kurz der Atem, als er ihr mit dem Klemmbrett einen schmalen Papierstreifen übergab.
    Sie nickte, legte das Klemmbrett auf den Schreibtisch, schaltete das Display ein und beugte sich darüber. Wäre in diesem Augenblick jemand in ihr Büro gekommen, hätte er lediglich den Eindruck gehabt, die Bürgerin Kriegsminister gehe Signalverkehr durch, den ein Admiralstabsoffizier ihr vorgelegt hatte. Den Papierstreifen hätte er nicht bemerkt, denn der war vom Touchpad des Klemmbretts auf ihre Schreibunterlage gerutscht und lag unter dem Holodisplay verborgen. Und weil jener zufällige Zuschauer ihn nicht gesehen hätte, wären ihm auch die knappen Worte entgangen, die darauf geschrieben standen:
    S sagt, EF von SJ zum Handeln ermächtigt . Mehr stand dort nicht, doch Esther McQueen kam es vor, als hätte ihr gerade jemand einen Pulserbolzen in den Magen geschossen.
    Irgendwann musste es so weit kommen, das hatte sie gewusst. Seit Monaten stand fest, dass Saint-Justs Misstrauen stärker war als sein Glaube, ihre Fähigkeiten zu benötigen. Aber sie hatte immer gehofft, Pierre wäre klüger … wenigstens, was die militärische Lage betraf.
    Vielleicht musste ich das glauben, weil ich noch nicht bereit war , dachte sie mit unnatürlicher Ruhe. Ich brauchte mehr Zeit, denn wir sind immer noch nicht so weit. Nur zwo oder drei Wochen – einen Monat höchstens –, und wir hätten es geschafft. Aber es sieht so aus, als wäre Abwarten ein Luxusgut, das mir soeben ausgegangen ist.
    Sie holte tief Luft, drückte den Vorlaufknopf und schien das Display abzulesen. Mit der freien Hand ergriff sie das dünne Papier und knüllte es zu einem Kügelchen zusammen, dann rieb sie sich das Kinn – und schob sich dabei das Kügelchen in den Mund. Sie verschluckte das Beweisstück und drückte wieder den Vorlaufknopf.
    Dreißig Prozent. So hoch schätzte sie momentan ihre Erfolgschance ein. Normalerweise hätte sie bei einer ein-Drittel-Chance nicht ihr Leben aufs Spiel gesetzt und auch niemand anderen dazu aufgefordert, mit ihr sein Leben zu riskieren – wenn sie die Wahl gehabt hätte. Aber wenn Saint-Just nun Fontein grünes Licht gegeben hatte, blieb ihr keine andere Wahl, und dreißig Prozent waren verdammt noch mal mehr als überhaupt keine Chance. Und sie hätte keine Chance, wenn sie abwartete, bis die andere Seite den Abzug drückte.
    Sie blätterte zur letzten Depesche im Klemmbrett vor, nickte erneut und reichte es dem Bürger Lieutenant zurück. So unvollständig ihre Pläne auch waren, sie hatte sorgfältig darauf geachtet, jede Schicht unabhängig von der vorherigen aufzubauen. Und ihre gesamte Strategie – soweit zu diesem Zeitpunkt eben vorhanden – konnte sie durch einen einzigen Com-Anruf aktivieren. Sie brauchte dazu nicht einmal etwas zu sagen, denn die Zahlenkombination, die sie in ihr Com eingab, unterschied sich von der Nummer Ivan Bukatos nur durch zwei in der Reihenfolge vertauschte Ziffern. Diese Com-Nummer hatte sie noch nie benutzt und würde sie auch nie wieder benutzen, aber die Person am anderen Ende der Leitung kannte ihr Gesicht. Sie brauchte sich nur dafür zu entschuldigen, dass sie so spät in der Nacht einen Fremden störte, und der Aktivierungsbefehl war übermittelt.
    »Vielen Dank, Kevin«, sagte sie wieder. »Sieht alles sehr ordentlich aus. Ich bin sicher, dass Bürger Commodore Justin die Depeschen ohnehin noch einmal durchgeht, aber sie scheinen alles abzudecken, was mir Gedanken gemacht hat. Gute Arbeit.« Noch immer klang sie beiläufig, aber das Leuchten in ihren grünen Augen war eindeutig, während sie den Blick des Signaloffiziers suchte.
    »Gern geschehen, Ma’am«, sagte Bürger Lieutenant Kevin Caminetti. Der jüngere Bruder von Oscar Saint-Justs Privatsekretär steckte sich das Klemmbrett unter den Arm, salutierte zackig und verließ Esther McQueens Büro.
    Sie streckte die Hand nach der Tastatur des Comgeräts aus … und zitterte dabei kein

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