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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätten wir die von Ihnen erwähnte ›rauchende Pistole‹, nach der wir so lange gesucht haben.«
    »Ihre Gespräche aufzeichnen ?« Mueller setzte sich gerade hin, starrte Baird an und lachte rau. »Nun gewiss, wenn man die Privatgespräche zwischen der Königin von Manticore und dem Protector aufnimmt, wird man über alle Maßen nützliche Dinge erfahren. Daran zweifle ich nicht im Entferntesten! Aber es gibt keine Möglichkeit, ihnen eine Wanze unterzuschieben.«
    »Da irren Sie sich, Mylord«, sagte Baird leise. »Es gibt eine Möglichkeit … und wir brauchen Ihre Hilfe, um sie anzuwenden.«
    »Wovon sprechen Sie?«, herrschte Mueller ihn an.
    »Nach ihrer Ankunft auf Grayson werden Elisabeth und Cromarty zu einer Konklavesitzung der Schlüssel eingeladen.« Baird ließ sich nicht anmerken, ob ihm Muellers wachsende Ungeduld auffiel. »Ohne Zweifel gibt es dann eine Reihe blumiger Ansprachen und genügend Gelegenheit, sich vor der Öffentlichkeit in ein günstiges Licht zu stellen. Sie als anerkannter Führer der loyalen Opposition sind selbstverständlich anwesend. Sie brauchen nicht mehr zu tun, als Elisabeth und Cromarty jeweils einen Gedächtnisstein zu überreichen.«
    »Einen Gedächtnisstein?« Mueller stutzte, so überrascht war er von der plötzlichen Wendung des Gesprächs.
    Gedächtnissteine waren eine alte graysonitische Tradition. Obwohl der Planet vor seinem Beitritt zur Allianz nur rückständig technisiert gewesen war, hatte er länger Raumfahrt betrieben, als das Sternenkönigreich von Manticore existierte. Die systematische Gewinnung der außerplanetarischen Rohstoffe des Jelzin-Systems hatte den Graysons ermöglicht, am Leben zu bleiben, sich zu vermehren und ihre Industrie zu unterhalten. Die gewaltigen Investitionen in die vergleichsweise grobe Infrastruktur, die sie bereits getätigt hatten, halfen ihnen entscheidend dabei, nach dem Bündnis mit Manticore ihre Technik und Industrie so rasch auf den aktuellen Stand zu bringen.
    Der Erfolg dieser Bemühungen war jedoch nie ohne Preis gewesen. Mueller konnte nicht sagen, wie viele Graysons im Weltraum den Tod gefunden hatten – sei es bei Unfällen oder in den Kriegen gegen Masada –, aber die Zahl musste sehr hoch liegen, so viel wusste er. Grayson hatte eigene Gebräuche entwickelt, um ihr Andenken zu bewahren.
    Gedächtnissteine waren Klumpen aus unraffiniertem Asteroidengestein oder -eisen, die man, wenn man das Andenken der im Weltraum Gestorbenen ehren wollte, sechs Tage lang ständig bei sich trug. An jedem dieser Tage sprach der Träger ein kurzes Gebet und meditierte darüber, wie tief die Lebenden bei all jenen in der Schuld standen, die im All umgekommen waren. Am siebten Tag, am Tage, an dem Gott der Prüfer ruhte, wurden auch die Steine zur letzten Ruhe gebettet. Dazu übergab man sie dem Weltraum auf einem Kurs, auf dem sie am Ende in die Sonne stürzten. Natürlich erreichte keiner von ihnen je wirklich Jelzins Stern. Denn die gewaltige, von der Sonne ausgehende Energie verdampfte die Steine und blies ihre Bestandteile wieder systemauswärts – so wie auch die Seelen der Kinder des Prüfers für immer aufwärts stiegen und in alle Ewigkeit im Glanze der göttlichen Allgegenwart erstrahlten. Gedächtnissteine waren ein religiöser Brauch, den jeder Grayson – vom konservativsten bis zum progressivsten – ehrte und schätzte. Seit der laufende Krieg immer höhere Verluste zollte, hatte dieser Brauch sogar noch an Bedeutung gewonnen.
    Doch was Gedächtnissteine mit den privaten Absprachen des Schwertes zu tun hatten, konnte sich Samuel Mueller nicht im Geringsten …
    Er riss die Augen auf. Das konnte nicht sein! Nein! Das konnten sie doch unmöglich vorhaben!
    »Ich hoffe sehr«, sagte er bedachtsam, »dass Sie mir nicht das vorschlagen wollen, was ich nun vermute. Ich bezweifle nicht, dass Sie ein Abhörgerät bauen könnten, das klein genug ist, um in einen Gedächtnisstein zu passen. Aber der Planetenschutz oder die Manticoraner würden jede Sendung, die von ihnen ausgeht, augenblicklich aufspüren.«
    »Es wird keine Sendung geben, Mylord. Die Gedächtnissteine sollen Wanzen enthalten, da haben Sie vollkommen Recht, aber nur einfache Aufzeichnungsgeräte. Werden Elisabeth und Cromarty öffentlich mit Gedächtnissteinen beschenkt, so bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen unsere Bräuche achten; daher werden sie die Steine annehmen und sie stets mit sich führen, wie es die Tradition verlangt. Die Reporter lassen

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