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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Vorsitzende Theismans Worte erwog. Saint-Just vermutete, dass dem Bürger Admiral die Hinrichtung Giscards und Tourvilles persönlich weit stärker widerstrebte, als er zugab, aber davon wurde seine Analyse der möglichen Reaktionen innerhalb der Zentralflotte nicht entkräftet.
    »Was würden Sie denn mit den beiden anfangen?« Eigentlich hatte Saint-Just diese Frage in sarkastischem Ton stellen wollen, doch zu seinem eigenen Erstaunen klang sie wie eine ernst gemeinte Erkundigung.
    Theisman zuckte die Achseln. »Wenn es nach mir ginge, würde ich sie auf so großem Abstand zum Haven-System halten wie nur möglich. Der Schlüssel zur Herrschaft über die Republik ist immer die Hauptstadt gewesen. Was immer Tourville und Giscard auch planen, sie können nichts gegen das Komitee unternehmen, ohne zunächst die Kontrolle über Nouveau Paris an sich zu reißen. Und das ist schlecht möglich, wenn sie irgendwo unten bei Grendelsbane oder sonst wo an der Front kämpfen. Außerdem haben sie bewiesen, dass sie eins unserer besten Führungsteams sind. Darum würde ich sie als die Kommandeure aussuchen, die die neue manticoranische Offensive zum Stillstand bringen sollen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie man das am besten bewerkstelligt. Vielleicht wäre es besser, die Anstrengungen in Eiserne Ration fortzusetzen und die manticoranische Kampfkräfte nach Grendelsbane zu locken. Oder man könnte die beiden von dort abziehen und sie White Haven frontal entgegenwerfen. Auf jeden Fall wäre das die richtige Aufgabe für Tourville und Giscard.«
    »Und wenn sie Erfolg haben, gewinnen sie mehr Prestige denn je.«
    »Das stimmt«, räumte Theisman ein, der sich angesichts des vernünftigen Tons, in dem der Bürger Vorsitzende sprach, eine vorsichtige Erleichterung gestattete. »Aber wenn nicht irgendjemand White Haven stoppt, dann spielt Tourvilles und Giscards möglicher Ehrgeiz auch keine große Rolle mehr, oder?« Saint-Just hob die Brauen, und Theisman zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, dass ich nur die Zentralflotte kommandiere, Sir, und durch die jüngsten Sicherheitsmaßnahmen habe ich nur eingeschränkt Zugriff auf die Berichte über die Frontlage. Aber meiner Auffassung nach zerstrahlen die Mantys im Augenblick alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Wenn diese Auffassung auch nur teilweise zutrifft« – dank Denis LePic wusste Theisman, dass er vollkommen Recht hatte, doch es war kein geeigneter Zeitpunkt, Saint-Just darauf hinzuweisen – »dann hält nichts, was wir ihm entgegenwerfen könnten, White Haven auf. Die Zwölfte Flotte ist andererseits unsere kampfstärkste, erfahrenste und am besten ausgebildete Einheit. Wenn sie White Haven nicht stoppen kann, dann ist die Lage für uns aussichtslos. Und wenn die Mantys Nouveau Paris einnehmen, dann haben wir den Krieg verloren.«
    Innerlich spannte er sich bei diesen Worten sehr an, doch Saint-Just nickte nur bedächtig.
    »Außerdem, Sir«, fuhr Theisman fort, sehr ermutigt von der Reaktion seines Gegenübers (oder deren Fehlen), »glaube ich, dass Sie noch einen weiteren Punkt erwägen sollten. Bislang hat die Zwölfte Flotte zwo Verbandskommandeure im Gefecht verloren. Es gibt keinen Grund, weshalb sie nicht noch einen dritten verlieren sollte – oder sogar den Flottenchef. Besonders in Anbetracht der neuen manticoranischen Waffen.«
    Saint-Just weitete kaum merklich die Augen und musterte Theisman eine Weile.
    »Ich hoffe, Sie vergeben mir, Bürger Admiral«, sagte er schließlich, »wenn mir Ihre letzte Bemerkung ein wenig verdächtig vorkommt. Verschlagenheit passt nicht in das Bild, das ich mir von Ihrer Persönlichkeit gemacht habe, und darum muss ich mich wundern, warum Sie mir solch einen Vorschlag machen sollten.«
    »Ich mag kein verschlagener Mensch sein, Bürger Vorsitzender«, entgegnete Theisman gleichmütig. »Hoffentlich vergeben Sie mir, wenn ich Ihnen sage: Jeder weiß, dass Sie ein verschlagener Mensch sind.« Er lächelte schmal, als Saint-Just ihn mit einem in der Tat sehr scharfen Blick bedachte. »Ich möchte Sie damit nicht beleidigen, Sir, ich möchte damit nur eine Tatsache feststellen. Das Talent der Verschlagenheit kann durchaus nützlich sein, auch für Flottenstrategen, besonders aber nützt es jemandem, der sich im Gewirr der politischen Gruppierungen von Nouveau Paris zurechtfinden muss. Ich gebe allerdings zu, dass ich mit Absicht an Ihre Verschlagenheit appelliert habe. Wir befinden uns in einer derart verzweifelten Lage, dass

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