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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wir jedes uns zur Verfügung stehende Mittel ausbeuten müssen. Wenn wir dadurch herbeiführen, dass eine mögliche Bedrohung des Staates sich selbst eliminiert oder durch Feindeinwirkung beseitigt wird, dann schlagen wir eben zwo Fliegen mit einer Klappe. So etwas ziehe ich vor, wann immer es möglich ist. Wenn dieses Vorgehen mir zusätzlich genug Zeit schenkt, um die Zentralflotte auf Vordermann zu bringen, dann umso besser.«
    »Hm.« Saint-Just musterte Theisman eine Weile. »Sie haben einige stichhaltige Argumente vorgebracht, Bürger Admiral«, sagte er schließlich. »Und sosehr es mir auch an Vertrauen gegenüber Giscard und Tourville mangelt, werden die beiden wenigstens von einer herausragenden Kommissarin im Auge behalten. Außerdem muss ich widerstrebend zugeben, dass das Beweismaterial gegen sie im Augenblick noch eher spekulativer Natur ist. Verstehen Sie mich richtig, ich empfinde den Drang, beide zu eliminieren, um jedes Risiko auszuschalten, und möchte mich dafür nicht rechtfertigen. Nicht nach dem, was hier in Nouveau Paris geschehen ist … und was noch immer passieren könnte, wenn wir Pech haben. Aber ich muss Ihnen Recht geben, was das übereilte Handeln angeht und wie wertvoll Giscard und Tourville in unserer augenblicklichen Lage für uns sind. Meine Berater und ich haben wohl nicht hinreichend über die Auswirkungen nachgedacht, die ihre Entfernung auf die Loyalität der Offiziere in der Zentralflotte haben könnte.
    Ohne Ausnahme handelt es sich um fundierte Überlegungen, und ich freue mich, dass Sie den Mut aufbringen, sie mir vorzulegen. Ich sage nicht, dass Sie mich vollends überzeugt hätten, denn das ist Ihnen nicht gelungen. Aber dank Ihnen habe ich noch über einiges nachzudenken, bevor ich meine Entscheidung treffe.«
    »Mehr lag auch nicht in meiner Absicht, Sir«, antwortete Theisman und erhob sich, als Saint-Just aufstand und um den Schreibtisch kam. Der Bürger Vorsitzende streckte ihm die Hand entgegen, und Theisman drückte sie fest. Saint-Just brachte ihn an die Bürotür.
    »Ich hoffe jedoch sehr, Sie lassen es sich nicht zur Gewohnheit werden, meine Befehle mit mir zu diskutieren«, sagte er mit einem frostigen Lächeln, das die ernste Warnung dahinter nicht ganz verbarg. »In diesem Fall allerdings … danke ich Ihnen.«
    Der Dank klang ein wenig widerwillig, und Theisman gestattete sich zu lächeln.
    »Gern geschehen, Sir. Und glauben Sie mir, ich habe keineswegs vor, gewohnheitsmäßig mit Ihnen zu streiten. Abgesehen davon, dass Sie Bürger Vorsitzender Pierres rechtmäßiger Nachfolger sind, bin ich nicht so dumm, irgendetwas zu tun oder zu sagen, wodurch ich Ihnen gefährlich erscheine. Sie waren so aufrichtig, mir von vornherein klipp und klar zu sagen, dass meine Position und der Erhalt meiner Gesundheit davon abhängen, wie gut ich meine Arbeit mache und wie sehr Sie meiner Treue gegenüber der Republik vertrauen. Ich verstehe Ihre Haltung und begrüße Ihre Offenheit. Die gleiche Offenheit drängt mich nun, Ihnen zu versichern: Ich bin hinreichend eingeschüchtert, um mir meine Gesellschaft sehr sorgfältig auszusuchen und mir ganz genau zu überlegen, was ich vorschlage. Ich werde Ihnen nach besten Wissen und Gewissen die Wahrheit sagen, aber ich werde meine Zunge hüten und wie der Teufel das Weihwasser alles meiden, was Sie auf den Gedanken bringen könnte, ich könnte eine zwote Esther McQueen sein.«
    »Eine freimütige Erklärung«, bemerkte Saint-Just, und als er Theisman die Bürotür öffnete, mochte wirklich ein leises Funkeln in seinen Augen zu erkennen sein. »Ich sehe, Sie sind ein tiefschürfenderer Mensch, als ich angenommen habe, Bürger Admiral. Das ist gut. Ich bin nicht so dumm, dass ich von jedem erwarten würde, aus Sympathie loyal zu mir zu stehen. Und es ist geradezu erfrischend, jemandem zu begegnen, der ganz ehrlich zugibt, Angst davor zu haben, mich misstrauisch zu machen.«
    »Ich ziehe es vor, offen und freimütig zu sein.« Theisman benutzte absichtlich das gleiche Adjektiv wie der Bürger Vorsitzende. »Wer versucht, sich zu verstellen, beschwört nur Missverständnisse herauf, und das kann sich im Moment keiner von uns leisten.«
    »Das ist wahr, Bürger Admiral. Das ist sehr wahr«, stimmte Saint-Just ihm zu und schüttelte ihm noch einmal die Hand. Theisman trat ins Vorzimmer hinaus. Die neue Sekretärin des Bürger Vorsitzenden blickte neugierig zu ihm auf, wandte sich jedoch sofort wieder ihrer Schreibarbeit zu. Der Bürger

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