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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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standen, enthielten nichts über die Folgen von Cerberus. Aber das macht die Analyse der Trends und Tendenzen nicht wertlos, Rob. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Was Harrington uns im Cerberus-System angetan hat oder was Parnell in diesem Moment in der Liga tut, sind nur kurzlebige Spitzen in der Entwicklung, die die innere Kampfmoral der Mantys nimmt. Auf kurze Sicht schadet uns all das sehr, und wenn Cromarty und seine Gehilfen es geschickt anstellen, können sie auch langfristigen Gewinn daraus ziehen. Aber an den wirklich wichtigen Faktoren gibt es nichts zu deuteln; sie lassen sich weder zerreden noch verdrehen.
    Wenn das einer weiß, dann wir. Überleg nur, welche Probleme uns noch heute Cordelias Versuche machen, dem Desaster für die Öffentlichkeit eine freundliche Maske aufzusetzen – und sie hatte ein Händchen dafür, den Dolisten die größte Katastrophe noch als glorreichen Triumph hinzustellen!« Er schüttelte den Kopf. »Nein. Die manticoranische Regierung muss trotz Harrington und Cerberus damit fertig werden, wie die Öffentlichkeit auf vernichtete Schiffe reagiert, auf die Eroberung oder den Verlust von Sonnensystemen, auf Gefallenenlisten, auf die wachsende Steuerlast und den allgemeinen Eindruck hinsichtlich der Tatsache, wer im Moment das Ruder in der Hand hält.«
    Mit wachsamem Gesichtsausdruck nickte Pierre, und Saint-Justs Augen leuchteten kurzzeitig belustigt auf, doch er wollte das Gespräch gar nicht wieder auf McQueen bringen – jedenfalls noch nicht.
    »Nach solchen Faktoren suchen meine Leute, und sie glauben etwas gefunden zu haben, das uns tatsächlich langfristig die besseren Karten verspricht.«
    »Und inwieweit sagen sie das nur, weil sie wissen, dass du und ich es gern hören würden?«, erkundigte Pierre sich skeptisch.
    »In gewissem Maße wird das so sein«, gab Saint-Just zu, »aber die meisten meiner Experten sind schon sehr lange bei mir, Rob. Sie wissen, dass mir die Wahrheit lieber ist – und dass ich niemanden dafür liquidieren lasse, weil er mir das erzählt, was er für die Wahrheit hält, nur weil ich sie nicht gern höre.«
    Und das , überlegte Pierre, stimmt sogar. Und du gibst dir wirklich große Mühe, dass es so bleibt, nicht wahr, Oscar? Genau deswegen machst du dir solche Sorgen, dass deine höheren Chargen nach der Cerberus-Affäre plötzlich nur noch daran denken könnten, sich den Rücken freizuhalten. Aber nur weil die Leute an der Spitze aufrichtig versuchen, realistische Berichte zu liefern, heißt das noch lange nicht, dass es ihnen auch gelingt. Wenn man Müll eingibt, kommt Müll heraus – das gilt nach wie vor, und wie soll man sich sicher sein, dass die Agenten weiter unten nicht die Berichte ›versüßen‹, die sie ihren Vorgesetzten schicken, weil diese vielleicht nicht so verständnisvoll sind wie du? Dennoch …
    »Also gut«, sagte er. »Ich pflichte dir bei, dass deine leitenden Experten nicht so dumm sind, uns anzulügen, damit wir glücklich sind. Aber ich begreife nicht, wie sie auf die Idee kommen, wir wären in punkto Kampfmoral den Manticoranern überlegen!«
    »Das habe ich nicht gesagt«, entgegnete Saint-Just geduldig. »Noch nicht. Ich sagte, wir könnten vielleicht auf lange Sicht einen Vorteil erlangen.« Er schwieg, bis Pierre seine Richtigstellung durch ein Nicken bestätigt hatte, dann fuhr er fort: »Wie ich es sehe, begann unsere Kampfmoral auf dem Tiefpunkt, nachdem unsere Eröffnungsoffensive in Grund und Boden getrampelt wurde und die Mantys uns die Initiative abgewannen. Und im Allgemeinen ist das Volk auch nicht besonders glücklich mit der Politik der Systemsicherheit«, sagte er gelassen, aber nicht entschuldigend. »Die finanziellen Belastungen durch den Krieg machen alles nur noch schlimmer.«
    Nun musste Pierre nicken, ohne dass es entschuldigend wirkte. Der Lebenshaltungszuschuss für die Dolisten war bei Ausbruch der Feindseligkeiten eingefroren worden. Um genau zu sein, hatte die Regierung Harris den Krieg eigentlich nur deswegen begonnen, weil sie die nächste Runde der geplanten LHZ-Anstiege nicht finanzieren konnte und eine äußere Bedrohung als Grund benötigte, um sie hinauszögern zu können. Auch das Komitee war nicht in der Lage gewesen, das erforderliche Geld zu beschaffen. Vermutlich bestand die Großtat der im Allgemeinen unbetrauert verstorbenen Cordelia Ransom darin, dass sie den Zorn der Dolisten über die Fadenscheinigkeit der havenitischen Finanzen vom Komitee auf die ›elitären‹

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