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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ich Ihnen Ihren neuen Stab vor.«
     

9
     
    »Es wird immer schlimmer«, seufzte Rob Pierre, während er Leonard Boardmans jüngste Zusammenfassung der solarischen Reportagen über die VRH überflog. »Wie kann ein Mensch – nur ein Mensch, Oscar! – solchen Schaden anrichten? Mir kommt sie fast vor wie eine boshafte Naturgewalt!«
    »Harrington?« Oscar Saint-Just zog fragend eine Augenbraue hoch. Als Pierre düster nickte, schnaubte er barsch.
    »Sie war in den letzten zehn Jahren einfach nur immer am richtigen Ort – oder, von unserem Standpunkt gesehen, am falschen. Wenigstens darin stimmen die Analysen meiner Experten überein. Aber es gibt noch eine andere Theorie, die sich in letzter Zeit eine immer größere Anhängerschaft erringt: Es heißt, sie stehe mit dem Teufel im Bunde.«
    Obwohl ihm gar nicht danach zumute war, lachte Pierre leise. Der Scherz troff vor Ironie, aber das nahm seiner Pointe nichts; besonders nicht, wenn er von einem Menschen kam, der so streng und nüchtern war wie Saint-Just. Dann wurde der Vorsitzende des Komitees für Öffentliche Sicherheit wieder ernst und schüttelte den Kopf.
    »Lass uns offen und ehrlich miteinander sein, Oscar. Sie konnte es hauptsächlich deshalb zuwege bringen, weil wir versagt haben. Oh, ich bezweifle nicht, dass Harrington mindestens so tüchtig ist wie die Mantys glauben, aber ihr Bekanntheitsgrad hielt sich in engen Grenzen, bis wir der Galaxis vorgegaukelt haben, wir hätten sie hingerichtet! Abgesehen von einigen Meldungen auf den hinteren Seiten in solaren Zeitungen, hatte man in der Solaren Liga nie etwas von ihr gehört. Heute kennt jeder Honor Harrington, außer ein paar Neobarbaren auf Planeten, für deren Wiederentdeckung noch keine Zeit war. Und jeder weiß, was sie uns angetan hat.«
    »Das stimmt.« Saint-Just seufzte. »Und wo wir schon aufrichtig sind, können wir auch gleich zugeben, dass hauptsächlich meine Leute an der Bescherung Schuld sind. Tresca können wir natürlich nicht mehr bestrafen, aber Thornegrave hatte ebenfalls Anteil an dem Fiasko, und er lebt noch.«
    Pierre nickte. SyS-Brigadier Dennis Tresca war der Kommandant von Hades gewesen, und Major General Prestwick Thornegrave, ebenfalls von der Systemsicherheit, hatte eine komplette Transporterflottille und ihre Geleitschiffe an Harrington verloren. Dadurch erhielt Harrington die Kriegsschiffe, mit denen sie Seth Chernocks Kampfverband vernichtete und seine Bodentruppentransporter kaperte. Nachdem ihr das gelungen war, stand ihr genügend Transportkapazität zur Verfügung, um jeden einzelnen Gefangenen von Hades in die Freiheit zu schaffen, der mitkommen wollte.
    »Wir können ihn natürlich dafür aburteilen, dass er sie entkommen ließ«, fuhr Saint-Just fort. »Politisch ist er verlässlich, sonst hätte man ihn gar nicht erst zum Sektorkommandeur gemacht, und seine Führungsakte war bis zu diesem Desaster ausgezeichnet. Für besagtes Desaster aber hat er weiß Gott einen Pulserbolzen oder den Strick verdient. Wahrscheinlich schadet es meinen Leuten gar nicht, wenn sie sehen, dass wir bei ihnen die gleichen Maßstäbe anlegen wie bei allen anderen, falls jemand so spektakulären Mist baut«, fügte er widerwillig, aber ohne mit der Wimper zu zucken hinzu.
    »Ich weiß nicht recht, Oscar.« Pierre kniff sich in den Nasenrücken. »Natürlich hat Thornegrave und niemand anders es vermasselt, da stimme ich dir zu. Aber wenn man fair bleibt, muss man dem Mann zugute halten, dass er keinerlei Veranlassung hatte, ausgerechnet im Cerberus-System mit einem Angriff zu rechnen. Und als der Angriff schließlich erfolgte, war es zu spät. Und obwohl ich weiß, dass sie nicht zu deinen Lieblingszeitgenossen gehört, muss ich McQueen Recht geben, wenn sie uns auf die Nachteile hinweist, die es mit sich bringt, Leute zu erschießen, die ohne eigenes Verschulden ins Räderwerk des Krieges geraten sind. Wenn er nachlässig gehandelt oder auch nur einen Hinweis besessen hätte, dass die Sträflinge den Planeten und seine Verteidigungseinrichtungen übernommen hatten, dann, ja dann könnten wir mit seiner Hinrichtung nichts falsch machen. Aber er war nicht nachlässig, und er bekam keinen Hinweis. Wenn wir ihn an die Wand stellen, sagen wir damit jedem anderen SyS-Offizier, dass wir auch ihn füsilieren werden, wenn etwas schief geht, ob es nun seiner Kontrolle unterlag oder nicht.«
    »Das weiß ich«, räumte Saint-Just ein, »und wir würden damit bestenfalls eine Mentalität wecken,

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