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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in der jeder versucht, seine eigene Haut zu retten. Gerade jetzt und gerade bei der Systemsicherheit können wir das nicht brauchen. Im schlimmsten Fall sähen die Leute sich unter Druck gesetzt, Fehler zu vertuschen, indem sie Patzer nicht melden oder sich sogar verschwören, um sich gegenseitig zu decken. Auf diese Weise ist man bald für Schwierigkeiten blind, von deren Existenz man nie wusste … bis es zu spät ist, um ihnen entgegenzuwirken.«
    »Genau das meine ich.« Bei sich empfand er wie immer milde Belustigung über die scharfe Sicht, mit der Saint-Just die abträglichen Folgen einer Schreckensherrschaft erkannte, solange sie seinen Amtsbereich beeinträchtigten. Dass McQueen versuchte, diese negativen Folgen aus dem ihren herauszuhalten, bestärkte Saint-Just hingegen nur in seinem Verdacht, dass sie es darauf anlegte, sich unangreifbar zu machen.
    »Und trotzdem muss Thornegrave bestraft werden«, fuhr Saint-Just fort. »Ich kann es mir nicht leisten, ihn damit davonkommen zu lassen.«
    »Das meine ich auch«, sagte Pierre. »Was hältst du von folgender Idee? Wir sind uns einig, dass es wenig Sinn hat, noch so zu tun, als wüsste der Gegner nicht, wo er Cerberus finden kann. Trotzdem sind noch immer zu viele Sträflinge auf dem Planeten, als dass wir sie von heute auf morgen verlegen könnten, nicht wahr?« Saint-Just nickte, und Pierre zuckte mit den Achseln. »Dann könnten wir der Volksflotte doch offiziell die Koordinaten mitteilen. Harrington hat die alten Abwehrsatelliten vor ihrem Aufbruch ausnahmslos sprengen lassen, aber auf Styx gibt es nach wie vor die Hauptbasis und die Farmen. Wir verlegen ein Wachgeschwader der Volksflotte in das System, das wir natürlich dem örtlichen SyS-Kommandeur unterstellen, und betreiben das Gefängnis weiterhin. Unseren Freund Thornegrave stecken wir in eins der Lager. Wir geben ihm eine Tarnidentität, damit seine Mitinsassen nicht merken, dass er einmal SyS-Offizier war. Vielleicht bekommen sie es trotzdem heraus und lynchen ihn, aber dann würde das Blut nicht an unseren Fingern kleben. Auf diese Weise hätten wir ihn bestraft, und jeder in der SyS wüsste, dass wir ihn nicht davonkommen ließen, aber dabei Gnade bewiesen, indem wir ihn nicht exekutierten.«
    »Das ist eine verschlagene Idee«, bemerkte Saint-Just und lachte. »Und dem Vergehen so angemessen. Vielleicht solltest du meinen Posten übernehmen.«
    »Nein danke. Mein eigener macht mir Kummer genug. Außerdem bin ich nicht so dumm zu glauben, dass ich ihn auch nur halb so gut machen könnte wie du.«
    »Danke. Glaube ich.« Saint-Just rieb sich sinnend das Kinn und nickte. »Mir gefällt der Vorschlag. Natürlich hindert nichts und niemand die Mantys daran, massiert zurückzukommen und jeden einzelnen Sträfling auf diesem Planeten zu befreien. Ich bezweifle sehr, dass McQueen eine hinreichend starke Kampfgruppe abstellen wird, die das System gegen einen massierten Raid verteidigen könnte. Selbst wenn sie dazu bereit wäre, könnte man es vermutlich überhaupt nicht rechtfertigen.« Den letzten Satz sprach er wie ein säuerliches Eingeständnis aus, und Pierre lächelte, obwohl ihm gar nicht heiter zumute war.
    »Ich sehe keinen Grund, weshalb die Mantys wiederkommen sollten. Vor allem scheint doch jeder, der genügend Mumm und Verstand hatte, bereits mit Harrington geflohen zu sein. Wenn sie zurückkehren und alle anderen auch noch ›befreien‹, die nicht befreit werden wollten, dann können sie daraus propagandistisch vielleicht noch ein wenig Kapital schlagen, aber nicht genug, um die Anstrengung ihrerseits zu rechtfertigen. Und es ist schließlich nicht so, als brauchten sie dermaßen dringend Propagandamaterial.« Er schüttelte mit einem schiefen Grinsen den Kopf. »Sie kommen auch ganz gut ohne Nachschub aus, was?«
    »So scheint es«, stimmte Saint-Just ihm säuerlich zu, doch dann heiterte sich seine Miene ein wenig auf. »Meine Leute stellen im Augenblick einen Viermonatsbericht über die manticoranischen innenpolitischen Ereignisse zusammen. Die vorläufigen Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Mantys demnächst vielleicht jedes bisschen positiver Propaganda bitter nötig haben.« In dem Blick, den Pierre dem SyS-Chef zuwarf, lag eine gewisse Ungläubigkeit, die er nicht verhehlen konnte. Saint-Just machte eine beschwichtigende Geste. »Ja, ich weiß schon, was man mir jetzt berichtet, ist in mancherlei Hinsicht längst überholt, denn die Informationen, die ihnen zur Verfügung

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