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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war.«
    Anton grinste, erwiderte aber nichts. Er war bereits tief in seine Arbeit versunken.
     
    Am späten Nachmittag lehnte er sich im Stuhl zurück und seufzte. »Mehr kann ich im Augenblick wohl nicht tun. Die nächste Phase besteht aus reinem Zahlenknacken, was mindestens vierundzwanzig Stunden dauert. Vermutlich länger. Deshalb bleibt uns ein wenig Zeit, Kennesaw einen Besuch abzustatten. Aber vorher …«
    Der Ausdruck, der nun in Zilwickis Gesicht trat, erinnerte Tye an eine Person, die soeben einen Geist gesehen hat. Der Captain des Nachrichtendienstes war blass geworden und wirkte geradezu verstört.
    »Was ist los?«
    Anton schüttelte den Kopf. »Bloß etwas, das ich nicht länger hinausschieben kann. Bis eben hatte ich es verdrängt, aber jetzt …«
    Wieder tanzten seine Finger über die Tastatur. Tye stand vom Boden auf und schlenderte zu ihm. Eine Art Schaltplan füllte den Bildschirm aus. Der Kampfsportler konnte nichts damit anfangen.
    »Was machst du da?«
    Zilwickis Gesicht war so ausgemergelt, wie es ein kantiges Gesicht nur sein konnte, aber seine Finger fuhren unentwegt mit ihrer Arbeit fort. »Eine der Standardvorgehensweisen von Entführern, Robert, besteht darin, ihr Opfer einfach sofort umzubringen. Das erspart ihnen den Ärger, die entführte Person zu bewachen, und schafft ihnen zugleich alle Zeugen vom Hals.«
    Er stöhnte. »Aber eigentlich gehen so nur entweder blutige Amateure oder die abgebrühtesten Profis vor. Die Amateure, weil ihnen nicht klar ist, wie schwer es ist, eine Leiche schnell und ohne Spuren zu entsorgen, und die Profis, weil sie genau wissen, wie man dabei vorgeht. Ich hoffe nur, dass Helens Kidnapper einiges darüber wissen, nur eben nicht genug.«
    Während er sprach, waren verschiedene Diagramme und Schaltkreise über den Schirm gehuscht. Als nun ein neuer Schaltkreis erschien, vertiefte sich Zilwicki eine Weile darin. Dann stöhnte er wieder auf. Diesmal jedoch barg der Laut einen zufriedenen Unterton.
    »Gut. Natürlich viele Spuren von Entsorgungen organischen Materials, aber keiner der Stoffe stammt von einer menschlichen Leiche. Wenn dem so wäre, wären die Alarmsysteme ausgelöst worden. Und an den Alarmsystemen hat niemand herumgepfuscht. Es sei denn, hier war ein wahrer Softwarevirtuose am Werk, nur gehe ich jede Wette ein, dass Kennesaw keiner ist. Und auch kein anderes Mitglied des Heiligen Bandes. Jedenfalls nicht, wenn es um derart spezielles Zeugs geht.«
    Der besorgte Ausdruck verschwand von seinem Gesicht. Zilwickis Finger huschten wieder über die Tasten. »Ich hingegen bin ein Softwarevirtuose, wenn ich das selbst sagen darf, und vieles ist zwar knifflig, aber nichts ist unmöglich. Vorausgesetzt, man weiß, was man tut.«
    Robert Tye räusperte sich. »Macht es dir Spaß, in Kauderwelsch zu reden, Anton?«
    Zilwicki lächelte schief. »Tut mir Leid. Berufsrisiko des Kybernetikers. Die moderne Technik vereinfacht es uns sehr, eine menschliche Leiche zu beseitigen. Jede Müllentsorgungsanlage in einem großen Wohnkomplex wie diesem hier ist dazu imstande, ohne auch nur zu rülpsen. Im Sternenkönigreich leben wir einfach damit, und die Polizei gibt ihr Bestes. Aber ihr Solarier, ihr seid abhängig von Regeln und Vorschriften. Deshalb hat man, ohne es an die große Glocke zu hängen, beinahe jedes öffentlich zugängliche Gerät, das leistungsstark genug ist, um eine menschliche Leiche zu vernichten, mit Detektoren versehen. Wenn du nichts davon weißt oder keine Ahnung hast, wie du diese Alarmsysteme umgehen kannst, hast du innerhalb von Minuten die Polizei am Hals, wenn du eine Leiche einfach in den Müllschacht wirfst.«
    Er drückte eine letzte Taste und lehnte sich zurück, eine gewisse kühle Zufriedenheit verströmend. »Vielleicht haben sie Helen umgebracht, aber das, wovor ich die größte Angst hatte, haben sie nicht getan: sie gleich hier zu ermorden und in den gebäudeeigenen Desintegrator zu werfen.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann sagte Tye sehr leise: »Ich nehme an, du hast es – gerade eben – tatsächlich geschafft, die Alarmsysteme zu umgehen.«
    »Ja, hab ich. Für die kommenden vierundzwanzig Stunden erfährt die Polizei nichts, wenn in diesem Gebäude ein Mensch desintegriert wird. Und sobald die Alarmsysteme wieder aktiv sind, ist es viel zu spät, als dass man noch etwas rekonstruieren könnte – selbst wenn man weiß, dass und wonach man suchen muss.«
    Der Captain erhob sich, blickte flüchtig auf die Uhr

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