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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und ging zur Tür. »Komm, Robert. Kennesaw arbeitet in der Tagschicht. Er dürfte etwa in einer halben Stunde wieder in seinem Apartment sein.«
     
    Victor
     
    »Er hat was getan?«, verlangte Usher zu wissen. Die Aura zwangloser Entspannung fiel von dem Bürger Colonel ab, und er setzte sich auf der Couch auf. Die Sehnen auf dem Rücken der großen Hand, mit der er die Armlehne gepackt hielt, stachen hervor wie Kabel. Wohl wissend – und zwar aus eigener Erfahrung –, wozu diese Hände imstande waren, wäre Victor beinahe zurückgeschreckt. Er sank im Sessel ein wenig in sich zusammen. »Ich bin da nicht hundertprozentig sicher, Kevin. Jedenfalls nicht bei dem Letzten, dem mit dem Zilwicki-Mädchen. Für mich steht zwar fest, dass die Mesaner, mit denen er gesprochen hat, es für ihn erledigt haben, aber das könnte ich auch falsch interpretiert haben«, stotterte er. »Es war …«
    Usher wischte sich müde über das Gesicht. »Du hattest Recht, Victor. Wir müssen das natürlich überprüfen. Aber ich würde jede Wette darauf eingehen.«
    Zum ersten Mal hatte Usher ihn geduzt und mit dem Vornamen und nicht irgendwie anders angesprochen. Merkwürdigerweise freute sich Victor darüber sehr. Aber vielleicht war es doch nicht so seltsam. In der kurzen Zeit, die er in Ushers geheimem Apartment verbracht hatte, war Victor eines klar geworden: Auf der SyS-Akademie hatte er sich immer vorgestellt , er würde im Einsatz genau einem Menschen wie Usher begegnen. Der nicht nur ein älterer, erfahrener Kamerad war, der ihm als Mentor diente … sondern den Geist der Kameradschaft an sich verbreitete.
    Langsam erhob sich Usher und schritt in die Küche. Als er zurückkehrte, hielt er zwei Flaschen eines traditionellen terranischen Getränks namens Cola in der Hand. Wortlos reichte er eine davon Victor. Beim Anblick von Victors schwachem Stirnrunzeln kicherte er trocken.
    »Lektion Numero – die Wievielte ist das jetzt? –, Numero acht, glaube ich. In dem Ruf zu stehen, ein Trinker zu sein, kann dir genauso viel Ärger ersparen, wie es dir Ärger einbringt, wenn du wirklich einer bist.« Er schlenderte zur Couch und ließ sich hineinsinken. »Ich vertrage zwar eine Menge Alkohol, aber ich trinke nicht mal ansatzweise so viel, wie die Leute glauben.«
    Usher nahm einen Schluck aus seiner Flasche. »Tja, das ist genau die Art von Plan, die Durkheim sich ausdenken würde. Die typische Idee eines Schreibtischhengstes – und Durkheim ist ein erstklassiger. Auf jeden Fall ist die Sache brillant geplant. Auf einen Streich lässt er sowohl Parnell als auch Bergren umbringen, lenkt den Verdacht von den offensichtlichen Nutznießern – nämlich uns – auf einen manticoranischen Nachrichtendienstoffizier – oder verschleiert die Tat zumindest – und verschafft uns vielleicht sogar die ersten guten Schlagzeilen, seit diese Sache mit Harrington ans Licht gekommen ist. Das erinnert die Öffentlichkeit daran, dass wir noch immer die energischsten Gegner der Gensklaverei sind.«
    Usher schwieg, während er wieder auf die gleiche Stelle der Couch rutschte, auf der er zuvor gesessen hatte. »Wie du dich vielleicht erinnerst, war Parnell der Admiral, der dieses Manpower-Nest auf Esterheim ausgehoben hat, damals, als das legislaturistische Regime sich die Ausrottung des Sklavenhandels zum Vorwand nahm, die eigenen Grenzen auszudehnen. Als Außenminister hat Bergren den Einsatz damals offiziell genehmigt. Deshalb könnte man seine und Parnells Ermordung so auslegen, als hätte Mesa seine längst überfällige Rache genommen.« Er trank einen weiteren Schluck aus der Flasche, dann schnaubte er wild. »Dieser Idiot! Da erzähl mir doch einer was von Luftschlössern!«
    Als Usher Victors erstaunten Blick sah, lachte er auf. Seine kurze Zusammenfassung von Durkheims Absichten hatte Victor in einer Staubwolke zurückgelassen. Weit zurück. Als Victor ihm von den jüngsten Maßnahmen des Außenministers berichtet hatte, war er nur deshalb nicht auf die dahinter verborgenen Beweggründe eingegangen, weil Durkheims Vorgehen ihn schlicht und ergreifend ebenso verwirrte wie erzürnte.
    Usher beugte sich vor. »Durchdenk die Sache mal, Victor. Warum sollte das SyS-Oberhaupt von Terra sonst in dunkle Machenschaften mit Manpower und dessen Handlangern verwickelt sein? Und wieso sollte er etwas so Verrücktes tun, wie eine manticoranische Offizierstochter zu entführen?«
    Victor schüttelte den Kopf – nicht etwa, weil er widersprechen wollte,

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