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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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und erhob sich halb vom Stuhl.
    » Wo ist sie? «, verlangte er zu erfahren. Er musste sich zusammenreißen, sonst hätte er über den Tisch gegriffen und die Antwort aus Jeremy herausgeschüttelt. Zum Glück ließ ihn seine jahrelange Berufserfahrung als Nachrichtendienstler nicht völlig im Stich. Er übte einen Beruf aus, in dem man, wie auch unter Philosophen, stets der Erkenntnis den Vorrang gab.
    Daher ließ Anton sich nach einem Augenblick wieder auf seinen Stuhl sinken. »Woher wissen Sie das?«
    Noch immer lächelnd, schüttelte Jeremy den Kopf. »Diese Frage beantworte ich Ihnen nicht, Captain. Nicht dass ich Ihnen misstrauen würde.« Das koboldhafte Grinsen kehrte in sein Gesicht zurück. »Um Himmels willen, nein! Aber wenn das hier vorüber ist, erinnern Sie sich vielleicht daran, dass Sie ein Offizier in Ihrer Majestät Royal Manticoran Navy sind; und dann sehen Sie sich am Ende womöglich noch dazu gezwungen, im Namen Ihrer Königin zuzuschlagen.«
    Jeremy war nicht der Erste, der die Intelligenz des äußerlich dickköpfig wirkenden Highlanders unterschätzte. Anton benötigte keine fünf Sekunden, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.
    »Ich hatte Recht«, stellte er fest. Er blickte zu Cathy. »Sie haben ihm von unserem Gespräch erzählt?«
    Sie nickte. Nun war es an Anton, ein Grinsen aufzusetzen. Und auch wenn man sein Grinsen wohl kaum als koboldhaft bezeichnen konnte, barg es doch den gleichen teuflischen Humor.
    »Es steckt also doch ein havenitischer Einzelgänger hinter der Operation! Und Sie haben die Havies kontaktiert. Diejenigen, die über diesen Außenseiter gar nicht glücklich sind.«
    Jeremy fuhr von seinem Stuhl hoch. Etwas an seinem Gesichtsausdruck brachte Anton sofort auf eine andere Idee.
    »Nein«, knurrte er. »Ich habe falsch herum gedacht. Die Operation wurde außerhalb der normalen Havie-Kanäle durchgeführt – aber sie ist nicht auf dem Mist eines Außenseiters gewachsen.« Sein Grinsen war nun völlig humorlos. Vielmehr wirkte es mörderisch. »Durkheim hat den Befehl erteilt, stimmt’s? Dieses miese Schwein. Und Sie stehen mit den Leuten in Kontakt, die für ihn die Tat ausgeführt haben.«
    Jeremys Gesicht war bar jeden Ausdrucks. Mit bleichen, grauen Augen, so glasig wie Kirchenfenster, starrte er Anton an. Langsam drehte er den Kopf und sah Cathy an. »Sag’s mir noch mal«, krächzte er.
    »Du bist viel klüger, als gut für dich ist«, kicherte sie. Sie strahlte Anton an. »Er ist so ein cleverer kleiner Mann. Aber immer muss er die wilden Tiere anstupsen, und manchmal vergisst er, dazu einen hinreichend langen Stock mitzubringen.« Ihr Lächeln wirkte sehr anziehend. Sehr warm. »Glückwunsch, Anton. Es ist schön, zur Abwechslung mal zu sehen, wie er gebissen wird.«
    »Der Wink reicht wohl«, krächzte Jeremy. »Auf das restliche Theater kann ich verzichten.«
    »Ja, das glaube ich auch«, erwiderte Cathy energisch.
    Jeremy beachtete sie nicht. Mit seinen glasigen Augen starrte er wieder Anton an, und Anton fiel plötzlich ein, dass Jeremy X, so koboldhaft er sich auch gab, einer der tödlichsten Männer der Galaxis war.
    Anton setzte schon zu einer Beschwichtigung an, die er sich dann aus angeborener Sturheit und seiner kalten Wut aber doch verbiss; er beschränkte sich darauf, Jeremys Starren zu erwidern. Obwohl er sich damit nicht völlig abweisend gab, zeigte er doch, dass er sich so leicht nicht einschüchtern ließ.
    Cathy schnappte vernehmlich nach Luft. Aus dem Augenwinkel sah Anton, dass Robert Tye plötzlich völlig reglos dasaß. Trotzdem nahm er keine Sekunde lang den Blick von Jeremys Augen.
    Dann, nach vielleicht drei Sekunden, verpuffte die Spannung.
    Die Tiefe schien wieder in Jeremys Blick zurückzukehren, und der kleine Mann lehnte sich im Stuhl zurück. »Ach, das würden Sie nicht tun, Captain. Oder? Sie machen das hier doch nur wegen ihres Highlander-Ehrgefühls. Dass es eine Opposition unter den Havies gibt, behalten Sie bestimmt für sich; das würden Sie doch nicht an ihre Vorgesetzten weitergeben, oder?«
    Anton schnaubte. »Wir wissen schon seit Jahren, dass es Unzufriedenheit in der Volksrepublik gibt.«
    Jeremys Blick flackerte nicht. Nach einem Moment sah Anton weg. »Aber zum ersten Mal haben wir einen konkreten Hinweis darauf, dass dieser Unmut bis in die SyS reicht. Und zum ersten Mal – bei dem relativ kleinen Havie-Kontingent hier –, könnten wir die beteiligten Individuen genau bestimmen.«
    Er atmete tief ein, wodurch

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