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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in ihrem Leben einen Menschen getötet. Gewiss, sie hatte sich ihrer Haut mit Gewalt wehren müssen , trotzdem hatte ihre Seele seither ununterbrochen in ihr gekreischt. Dieses Kreischen war nun verstummt, es war wieder still und ruhig in Helen. Wenn jemand verdient hatte, umgebracht zu werden, dann diese Männer.
    Seit Helen den Schuppen betreten hatte, saß der Junge zusammengekauert an der Wand und starrte sie mit Augen groß wie Untertassen an.
    »Du wirst doch meiner Schwester nichts tun, oder?«, wisperte er. Seine bleichen Augen suchten die misshandelte Gestalt, die auf dem Strohlager lag. Das Mädchen selbst war zwar bei Bewusstsein, starrte Helen jedoch mit zusammengekniffenen Augen an, als sei sie vom Licht geblendet. »Ich glaube nicht, dass Berry noch mehr Schmerzen aushalten kann.«
    Er brach in Tränen aus. »Ich weiß nicht, wie lang wir schon hier sind. Es muss eine Ewigkeit her sein, seit sie uns geschnappt haben. Wir haben nur nach Essen gesucht. Wir wollten sie nicht bestehlen, ehrlich nicht. Das wollte ich ihnen erklären.«
    Helen hörte, dass das Mädchen etwas flüsterte. Sie beugte sich über sie.
    »Geh weg«, waren ihre Worte. »Sie kommen sicher bald zurück.«
    Helen schüttelte den Kopf. »Sie sind tot. Ich habe sie umgebracht.«
    Das Mädchen riss die Augen auf. »Das ist gelogen«, wisperte sie. »Warum lügst du?«
    Helen schaute den Jungen an. »Wie heißt du?«
    »Larens. Die Leute nennen mich Lars.«
    Helen deutete mit dem Kopf auf den Ausgang. »Geh den Kanal hinunter, Lars.« Sie zeigte in die entsprechende Richtung. »Da lang. Gleich hinter der Krümmung.«
    Er zögerte nur wenige Sekunden. Dann, huschend wie eine Maus, krabbelte er aus dem Schuppen. Während Helen auf seine Rückkehr wartete, versorgte sie Berry bestmöglich. Doch vermochte sie nicht viel mehr zu tun, als nach etwas Essbarem zu suchen und dem Mädchen mit dem saubersten Stofffetzen, den sie finden konnte, den Schmutz von der Haut zu wischen. Und während Helen nicht viel Essbares im Schuppen fand, entdeckte sie immerhin so viele Wasserflaschen, dass sie es sich erlauben konnte, den Stofffetzen ein wenig anzufeuchten.
    Abgesehen von einigen Zischlauten, die Berry ausstieß, wenn Helen an eine besonders empfindliche Stelle kam, schwieg das Mädchen. Augenscheinlich war es geschwächt, Helens Hauptsorge aber, es könne den Verstand verloren haben, erwies sich bald als unbegründet. Soweit es Berry möglich war, unterstützte sie Helen beim Waschen, indem sie die Glieder und den Oberkörper hob.
    Dennoch war es offensichtlich, dass sie nicht in der Verfassung war zu laufen. Helen fragte sich, warum Lars so lange fortblieb. Während sie wartete, suchte sie sich die nötigen Utensilien für den Bau einer Tragbahre zusammen. Oder zumindest für eine Bahre, die sie hinter sich herziehen könnte, denn sie war sich nicht sicher, ob Lars kräftig genug wäre, sein Ende der Trage festzuhalten.
    »Was machst du?«, flüsterte Berry, als sie sah, dass Helen ein Stück aus der Schuppenwand riss. Helen hatte zwei Stangen entdeckt, die ihrer Ansicht nach einen ordentlichen Rahmen abgäben. Weder wusste sie, wozu die Stangen früher einmal gedient haben mochten, noch aus welchem Material sie bestanden. Irgendeine künstliche Substanz, die sie nicht erkannte. Und obwohl sie ein klein wenig zu elastisch für Helens Geschmack waren, besaßen sie ungefähr die richtige Länge und waren – so hoffte sie – stabil genug.
    »Wir müssen von hier verschwinden«, erklärte Helen. »Ich werde verfolgt. Die sind genauso schlimm wie die drei hier. Vielleicht sogar schlimmer.«
    Als Berry das hörte, richtete sie sich auf. Zumindest versuchte sie es, doch die Anstrengung war zu groß. Allerdings lieferte sie Helen einen weiteren Beweis, dass sie klar bei Verstand war.
    »Wenn ihr – du und Lars – uns ungefähr hundertachtzig Meter weit schleppen könnt, kommen wir an eine Kreuzung, die in einen anderen Kanal führt. Und dahinter, nicht weit entfernt, ist der nächste Übergang. Der führt zuerst rauf und dann runter. Das wird schwer. Ich versuch zu laufen, aber vielleicht musst du mich auch tragen. Wenn wir’s bis da runter schaffen, haben wir ein super Versteck.«
    Einen Moment lang trat ein Anflug von Stolz in das misshandelte Gesicht. »Das ist unser Geheimversteck. Meins und das von Lars.« Leise fügte sie hinzu: »Ein ganz besonderes Plätzchen.«
    Helen hatte bereits entschieden, dass sie die beiden Kinder würde mitnehmen

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