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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Stirn.
    »Warum zum Teufel haben wir ihn nicht früher gesehen?«, fragte sie. Wahrscheinlich war es nur eine rhetorische Frage, doch klang der Tonfall der Kommandantin sehr gereizt, was Harris sehr gut verstand.
    »Ich weiß es nicht genau, Ma'am«, sagte er zu ihr, »aber der Beschleunigung zufolge, muss es entweder ein Kampfschiff sein – oder ein anderer Pirat. OPZ schätzt ihre Tonnage auf etwa dreihundertfünfzig Kilotonnen.«
    Ferrero kniff die Augen zusammen. »Wie hoch ist die Beschleunigung?« Vorausgesetzt, die Verdrängung stimmte auch nur annäherungsweise, war der Neuankömmling so groß wie ein Schwerer Kreuzer, viel zu groß für einen typischen Piraten. Vielleicht war es ein Kaperschiff, das im Dienste einer der unzähligen Revolutionsregierungen innerhalb der Föderation stand, doch das erschien eher unwahrscheinlich.
    »OPZ bestimmt sie auf fünfhundertzehn Gravos auf einer Grundgeschwindigkeit von sechs Komma fünf Tausend Kps«, antwortete Harris. Die Kommandantin zeigte Überraschung, und er nickte. »Wie ich sagte, Skipper – es muss ein Kampfschiff sein, und sie betreibt ihren Keil mit null Sicherheitsspielraum für den Kompensator. Unsere Annäherungsgeschwindigkeit beträgt annähernd siebzigtausend Kps bei ihrem augenblicklichen Kurs. Es gibt nur einen Grund, weshalb wir einen solch starken Keil, der sich fast genau auf uns zu bewegt, nicht schon viel früher entdeckt haben: Das Schiff war unter Stealth getarnt.«
    »Irgendwelcher Signalverkehr, Mecia?«, fragte Ferrero.
    »Nichts, Ma'am«, antwortete der Signaloffizier.
    »Nun, rufen Sie das Schiff an«, befahl die Kommandantin. »Bei dieser Tonnage muss es eigentlich ein Kriegsschiff sein und kein anderer Pirat, der unserem Idioten hier zu Hilfe kommt. Trotzdem, ich möchte jedes Missverständnis vermeiden. Seien Sie höflich und richten Sie ihr meine Empfehlungen aus, aber das Ziel gehört uns und sonst niemandem.«
    »Aye, aye, Ma'am«, bestätigte McKee und begann, in ihr Flüstermikrofon zu sprechen. »Unbekanntes Schiff auf null-drei-sieben zu null-zwo-neun, hier spricht Ihrer Majestät Schiff Jessica Epps unter Captain Erica Ferrero, bei der Verfolgung eines der Piraterie verdächtigen Schiffes auf null-null-sechs zu null-eins-fünf von unserer Position. Captain Ferrero richtet Ihnen ihre Empfehlungen aus und erbittet Ihre Identifikation und die Erklärung Ihrer Absichten . Jessica Epps , aus.«
    Angesichts der Entfernung zwischen den Schiffen benötigte Lieutenant McKees Ruf drei Minuten und dreiundfünfzig Sekunden, um die Leere zwischen der Jessica Epps und dem unbekannten Kampfschiff zu durchqueren. Während dieser Zeit verringerte ihre Bewegung den Abstand um beinahe sechzehneinhalb Millionen Kilometer, weshalb die Antwort des unbekannten Kommandanten nur ein wenig mehr als zweieinhalb Minuten unterwegs war.
    McKee zuckte sichtlich in ihrem Sessel zusammen, als sie diese Antwort hörte. Sie wandte sich an die Kommandantin.
    »Das sollten Sie sich lieber persönlich anhören, Ma'am«, sagte sie.
    Ferrero wollte fragen, weshalb, doch dann zuckte sie mit den Schultern und nickte. Eine schroffe Stimme mit starkem andermanischen Akzent drang aus dem Brückenlautsprecher.
    » Jessica Epps , hier spricht Seiner Kaiserlichen Majestät Schiff Hellebarde unter dem Kommando von Kapitän Gortz.« In der Männerstimme klang ein starker Unterton mit, den Ferrero zwar nicht genau identifizieren konnte, doch wusste sie gleich, dass er ihr nicht gefiel. »Wir sind in der besseren Position, das Schiff abzufangen, das Sie verfolgen. Wir kümmern uns darum. Brechen Sie ab. Hellebarde , aus.«
    Ferrero begriff McKees Reaktion auf dieses barsche Signal durchaus. Die Kommandanten der Sternenschiffe souveräner Sternnationen verschwendeten nicht unbedingt übertriebenes militärisches Zeremoniell aufeinander, doch es gab gewisse Standards der Höflichkeit, an die jeder sich hielt. Dieses Signal jedoch war wenig mehr als eine barsche Entlassung, eine Aufforderung, der Hellebarde den Weg freizumachen, ohne dass Ferrero auch nur namentlich angesprochen wurde. An ein Kriegsschiff einer Navy gerichtet, die vor gar nicht langer Zeit den Titel der leistungsstärksten Raumflotte innerhalb von mehreren hundert Lichtjahren Umkreis für sich errungen hatte, war es im Grunde eine gezielte Beleidigung. Nach den geltenden interstellaren Raumkampfprotokollen besaß die Jessica Epps dadurch, dass sie bereits die Verfolgung aufgenommen und das Aufschließmanöver

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