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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eingeleitet hatte, den vorrangigen Anspruch auf die Prise. Das Ziel gehörte ihr und nicht der Hellebarde .
    »Schalten Sie mich auf Sendung, Mecia«, sagte sie tonlos.
    »Aye, aye, Ma'am.« McKee gab einen Befehl in ihre Konsole und nickte der Kommandantin zu. »Aufnahme, Ma'am.«
    » Hellebarde , hier spricht Captain Ferrero.« Die Kommandantin zwang sich zu einem freundlichen Ton, gestattete sich jedoch eine gewisse Schärfe. »Wir wissen Ihr Hilfsangebot zu schätzen, haben die Lage jedoch in der Hand. Seien Sie informiert, dass wir unseren ersten Warnschuss in annähernd« – sie blickte auf den Datenbalken in ihrem Taktischen Display – »achtzehn Minuten abfeuern werden. Captain Ferrero, aus.«
    Sie winkte mit der Hand, was für McKee bedeutete, das Signal zu senden, dann lehnte sie sich zurück und überlegte, was dieser Kapitän Gortz sich wohl einbilde. Ein Schiff von der Größe dieses vermutlichen Piraten war schließlich kein horrendes Prisengeld wert. Keine Navy kaufte etwas so Kleines und Leichtbewaffnetes wie ein typisches Piratenschiff, um es in Dienst zu stellen. Deshalb bestand die einzige Chance auf Prisengeld in den tausend Dollar ›Kopfgeld‹, die das Sternenkönigreich für jeden gefangen genommenen – oder bei dem Versuch getöteten – Piraten zahlte. Angesichts der geringen Größe des gegenwärtigen Kandidaten beliefe sich diese Summe auf nicht mehr als vierzig- bis fünfzigtausend Dollar, die unter der gesamten Besatzung der Jessica Epps aufgeteilt werden würden. Weder Ferrero noch ihre Crew war hier draußen, weil sie hoffte, durch die Piratenjagd reich zu werden, doch es ging auch um das Prinzip. Ganz zu schweigen davon, dass die Gepflogenheiten beim gegenseitigen Umgang zwischen den einzelnen Raumstreitkräften verlangten, dass ein gewisses Mindestmaß an Höflichkeit gewahrt wurde. Schließlich …
    »Raketenstart!«, rief Harris plötzlich. »Bestätige multiple Raketenstarts!«
    Ferrero sprang fast von in ihrem Sessel auf und fuhr erstaunt zur taktischen Abteilung herum. Harris nahm sich noch einen Sekundenbruchteil Zeit, um sich der unglaublichen Werte zu vergewissern, dann blickte er auf.
    »Der Andy hat soeben auf den Piraten gefeuert, Skipper! Ich habe drei Vögelchen in der Ortung.«
    Ferrero senkte den Blick auf ihr Wiederhol-Display und schluckte einen ungläubigen Fluch herunter, als es sich aktualisierte. So unfassbar es klang, die Hellebarde hatte soeben in einem völlig Bruch aller interstellarer Raumgefechtstraditionen das Feuer auf die Prise der Jessica Epps eröffnet. Ganz zu schweigen von einem halben Dutzend formeller Abkommen, die Ferrero gleich in den Sinn kamen.
    Weder sie noch irgendjemand sonst im Universum konnte verhindern, was als nächstes geschah. Die Hellebarde war dem Ziel weit näher als die Jessica Epps , und die Flugzeit ihrer Raketen betrug nur wenig mehr als siebzig Sekunden. Keine dieser Raketen war ein Warnschuss.
    Der unglückliche mutmaßliche Pirat änderte den Kurs und rollte hektisch das Schiff in dem Versuch, das Dach seines Impellerkeils zwischen sich und die näher rasenden Lenkwaffen zu setzen. Der Versuch war erfolglos, seine erbärmlich unterlegenen Antiraketen und Nahbereichs-Abwehrlaser ähnlich nutzlos. Vierundsiebzig Sekunden nach den Raketenstarts von der Hellebarde hatte sich das Siebenundvierzigtausend-Tonnen-Piratenschiff in ein expandierendes Trümmerfeld aus sehr kleinen Wrackteilen verwandelt.
    » Jessica Epps , hier spricht Hellebarde «, drang die gleiche schroffe, harte Stimme aus den Brückenlautsprechern. »Wie gesagt, wollten wir uns darum kümmern. Hellebarde , aus.«
    Jedes Auge auf der Brücke der Jessica Epps wandte sich Erica Ferrero zu. Die meisten wandten sich fast genauso schnell wieder ab, denn nicht einer ihrer Offiziere konnte sich erinnern, jemals solch ungezügelte Wut im Gesicht ihrer Kommandantin gesehen zu haben. Sie funkelte den Plot an, die Lippen fest zusammengepresst, und mit jeder Faser ihres Körpers wollte sie nach dem Besitzer dieser selbstgefälligen, geringschätzigen Stimme schlagen.
    Dennoch erhob sich in ihrem Hinterkopf ein leises, aber klares Wort der Warnung. Ferrero bezweifelte nicht, dass Kapitän Gortz – wer immer sie oder er war – genossen hatte, was gerade vorgefallen war. Doch allein die Tatsache, dass es geschehen war, warf ein neues Licht auf die verstärkte andermanische Präsenz in diesem Sektor und wies auf sehr viele unangenehme Möglichkeiten hin. Kein

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