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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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die Augen vor Dingen zu verschließen, die vielleicht mit dem unangenehmen Thema der Sklaverei zu tun haben. Denn ihnen ist eine Regierung wie die von High Ridge immer noch lieber als das Risiko, das man mit ihrem Ersatz eingeht. Trotz der Korruption und des Stimmenkaufs durch gezielte Zugeständnisse, die High Ridge salonfähig gemacht hat, gibt sich das Oberhaus lieber mit dieser Regierung zufrieden, anstatt Elizabeth und ihren Anhängern die Kontrolle in beiden Häusern zurückzugeben.«
    »Mom schrieb mir so etwas – und darüber, wie San Martin in die politische Gleichung passt. Aber sie hat den Brief in Eile beendet, und ich habe sie nie nach der vollständigen Erklärung gefragt«, gestand Henke ein.
    »Um etwas abzuwandeln, was Admiral Courvosier mir einmal ins Stammbuch geschrieben hat: Kein Captain – oder Commodore – in der Queen's Navy kann eine Jungfrau bleiben, was die Politik angeht, Mike. Ganz besonders nicht, wenn sie dem Thron so nahe steht wie du.«
    In Honors Stimme lag keinerlei Missbilligung, doch ihr Blick zeigte einen gewissen Ernst, als sie Henke kurz in die Augen sah. Die Gräfin erwiderte ihn einige Herzschläge lang beinahe trotzig, doch dann senkte sie die Augen und nickte unglücklich.
    »Das weiß ich selbst«, gab sie leise zu. »Es ist nur … Na, ich würde sagen, im Grunde hab ich die Politik eigentlich immer genauso wenig gemocht wie du. Und seit Dad und Cal ermordet wurden und es diesem schleimigen Hundsfott gelungen ist, Willie Alexander das Amt des Premierministers zu stehlen, dreht es mir den Magen um, wenn ich mir nur vorstelle, mit ihm im gleichen Saal zu sitzen.«
    »Und du kritisierst die Königin für ihr Temperament!«, schalt Honor sie sanft.
    »Schuldig«, gab Henke zu. »Aber worauf willst du hinaus?«
    »Ich will sagen, dass High Ridge eine Mehrheit im Oberhaus hat, weil man ihn aus Eigennutz unterstützt. Das hat deine Mutter wahrscheinlich gemeint, als sie San Martin erwähnte. Diese Mehrheit macht sich nämlich große Sorgen, was passiert, wenn die Peers von San Martin endlich ihre Sitze bekommen.«
    »Wieso?«, fragte Henke mit solch aufrichtiger Verständnislosigkeit, dass Honor gegen den eigenen Willen aufseufzte.
    »Mike«, sagte sie geduldig, »das ist grundlegende Zeitgeschichte. Was versucht die Krone den Peers schon seit der Gründung des Sternenkönigreichs wegzunehmen?«
    »Die Staatskasse«, antwortete Henke.
    »Sehr gut«, sagte Honor, »Nur waren die Gründer, die eigentlich ziemlich anständige Leute gewesen sind, sich in einer Hinsicht einig: Sie wollten dafür sorgen, dass die eigentliche politische Macht im Sternenkönigreich in ihrer Hand und in der ihrer Nachfahren bleibt. Deshalb schreibt die Verfassung eindeutig vor, dass der Premierminister aus dem Oberhaus kommen muss, und sie verlangt, dass jede Finanzvorlage im Oberhaus eingereicht wird. In meinen Augen spricht zwar einiges dafür, einen beträchtlichen politischen Einfluss in die Hände einer gesetzgebenden Kammer zu geben, die sich von den politischen und ideologischen Tageshysterien … isolieren kann, aber die Gründer haben es da ein bisschen zu gut gemeint. Weil die Peers sich nie einer Wahl stellen müssen, haben viele von ihnen – Anwesende natürlich ausgeschlossen – einen … sagen wir mal, einen fragwürdigen Bezug zur Wirklichkeit. Und für jemanden, der einen Titel erbt, ist es natürlich sehr leicht, sich innerhalb des Parlaments eine Hausmacht aufzubauen. Glaub mir«, fügte sie trocken hinzu, »ich habe das zweifelhafte Vergnügen gehabt, so etwas auf zwo Planeten zu beobachten, und zwar aus größerer Nähe, als ich je wollte.«
    Sie schaute mehrere Sekunden lang nachdenklich aus dem Fenster auf den Backbordbegleiter, und ihre langen Finger strichen beiden Baumkatzen sanft durch das weiche, seidige Fell. Nimitz blickte forschend zu ihr hoch, während er ihre Gefühle durch den telempathischen Link ›schmeckte‹. Einen Augenblick lang rechnete Henke halb damit, dass er die Krallen, wenngleich ganz sanft, in Honors Kniescheibe drücken würde. Er konnte sein Missfallen sehr deutlich machen, wenn er der Ansicht war, Honor lasse sich zu tief in Ereignisse der Vergangenheit versinken, die niemand mehr ändern konnte. Dieses Mal jedoch entschied er sich dagegen und ließ Honor zufrieden, bis sie sich zusammenriss und wieder ihren Gast ansah.
    »Ich meine jedenfalls, dass die Krone das Amt des Premierministers sehr gern im Oberhaus belässt. Sosehr ich deine Cousine auch

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