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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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San Martin zwar noch keine Abgeordneten, aber die Sonderrepräsentanten dieses Planeten erfüllen im Unterhaus ähnliche Funktionen, wenn sie auch noch nicht abstimmen dürfen. Wo ihre Loyalität liegt, daran kann kein Zweifel bestehen. Und keinem der Peers ist diese Kleinigkeit entgangen.
    Und das, Mike, ist der Grund, aus dem andernfalls durchaus anständige Mitglieder des Oberhauses einen Fiesling wie High Ridge aktiv unterstützen und ihm seine Taktik der Schadensbegrenzung beim Manpower-Skandal durchgehen lassen. Niemand schätzt ihn wirklich. Kaum jemand macht sich irgendwelche Illusionen darüber, wie ›gründlich‹ er die Beschuldigungen überprüft, die die Gräfin of the Tor vorbringt. Und die meisten trauen ihm und seinen Verbündeten nicht einmal so weit über den Weg, dass sie sie auf ihren Hund aufpassen ließen, vom Babysitten ganz zu schweigen. Viele Mitglieder des Oberhauses vertreten jedoch die Position, dass die Verfassung in ihrer gegenwärtigen Form zwar ihre Schwächen haben mag, aber insgesamt ein System hervorgebracht hat, das dem Sternenkönigreich gut gedient hat. Und im Augenblick verteidigt nun einmal High Ridge den Status quo. Sicher erkennen viele von ihnen das Ausmaß des Eigeninteresses, das den Widerstand der Regierung gegen eine Verfassungsänderung begründet. Aber der Widerstand ist jedenfalls echt, und darauf kommt es den Leuten an.«
    »Ich verstehe.« Henke ließ sich in ihren Sitz zurücksinken und sah Honor quer durch die Passagierkabine des luxuriösen Flugwagens an. Noch immer erstaunte es sie, wie ausgerechnet Honor Harrington politische Verhältnisse so klar und prägnant analysierte. Angesichts Honors Talent, militärische Problemstellungen scharf und genau zu zergliedern, hätte es sie wohl nicht verwundern sollen, doch fast vierzig T-jahre lang hatte Henke die Innenpolitik des Sternenkönigreichs immer besser begriffen als Honor. Natürlich hatte Henkes Verständnis auf ihren familiären Beziehungen basiert. Als Cousine ersten Grades der Königin war ihr dieses Verständnis geradezu zugeflogen, ohne dass sie je eigens darüber hatte nachdenken müssen. Vielleicht, so musste sie nun zugeben, sah Honor gerade deswegen die Situation viel klarer als sie, denn Honor war nicht in diese erlauchten Kreise hineingeboren worden. Sie war ohne die instinktive Auffassungsgabe eines Eingeweihten hineingeraten und daher gezwungen gewesen, über ihre neue Umgebung sehr genau nachzudenken.
    Dass Honor nicht zur Macht geboren und in den Rängen der Erbelite aufgezogen worden ist, erzeugt jedoch zugleich einige riskante blinde Flecke , überlegte Henke mit sorgsam verhohlener Unruhe. Blinde Flecke, durch die sie manche Gefahr übersieht, die jemand wie ich ohne nachzudenken erkennt, und das trotz meiner Abneigung gegen die Politik. Obwohl Honor an den Dreh- und Angelpunkten der Macht in zwei verschiedenen Sternnationen viel erlebt hatte, sah sie sich noch immer als die Freisassentochter, die sie immer gewesen war – und so gab sie sich privat auch.
    Michelle Henke blickte die Freundin an und fragte sich wieder, ob sie etwas erwidern sollte. Soll ich Honor daran erinnern, dass ihre politischen Gegner ihr Privatleben gegen sie verwenden werden, wenn sie ihnen dazu eine Gelegenheit bietet? Soll ich sie fragen, ob etwas dran ist an den geflüsterten Gerüchten, die sich allmählich ausbreiten?
    »Das kommt mir ganz einleuchtend vor«, sagte sie stattdessen. »Ich glaube, es erstaunt mich noch immer, so etwas von dir zu hören. Darf ich fragen, ob Lord Alexander sich deiner Analyse anschließt?«
    »Aber natürlich tut er das. Du glaubst doch nicht, ich hätte es nicht ausführlich mit ihm besprochen, oder?«, schnaubte Honor. »Ich hab nicht nur im Oberhaus gesessen und bin als Protector Benjamins Freund bei Hofe aufgetreten, sondern habe mir auch unzählige Stunden den Kopf zerbrochen, gemeinsam mit dem Mann, der von Rechts wegen Premierminister sein sollte!«
    »Ja, ich denke, da blieb dir nichts anderes übrig«, stimmte Henke ihr langsam zu und neigte den Kopf ganz sachte. »Und ist denn auch der Earl von White Haven in der Lage gewesen, dir den einen oder anderen neuen Standpunkt zu erschließen?«
    »Ja«, antwortete Honor. Die Einsilbigkeit der knappen Antwort ließ Henke Schlimmes ahnen. Henke stellte fest, dass Honor nicht ihrem Blick begegnete, sondern stattdessen auf die eigene Hand sah, mit der sie Nimitz am Rückgrat entlang strich. Einen Augenblick lang erwog die Gräfin,

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