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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durchblicken, weil das seinen Ruf als Eingeweihten stärkt. Er sieht sich gern als jemanden mit Zugang zu den Schalthebeln der Macht und dem zugehörigen Wissen. Und wenn er sich dann hinsetzt, um jemanden auf seine Seite zu ziehen, der ohnehin schon unglücklich oder besorgt darüber ist, dass die Mantys jedes sinnvolle Gespräch absichtlich verzögern, dann kann er die Schlachtschiffe als Argument nutzen, um meine Politik als noch schwächer hinzustellen. Denn wenn wir es schließlich geschafft haben, in den militärischen Mitteln mit dem Sternenkönigreich gleichzuziehen, aber die Mantys noch immer nicht unter Druck setzen wollen, dann sind wir offensichtlich zu verzagt, um die Rückgabe der besetzten Sonnensysteme je durchzusetzen.«
    »Und wenn wir versucht hätten, die Rückgabe durchzusetzen, als er es wollte, hätten wir nie die Gelegenheit erhalten, mit den Mantys gleichzuziehen!«, schoss Theisman zurück.
    »Freilich nicht, aber meinen Sie denn, Giancola würde sich mit solchen Kleinigkeiten aufhalten?« Pritchart lachte sehr humorlos. »Selbst wenn wir in die Position kämen, ihm das unter die Nase zu reiben, ohne uns an die Öffentlichkeit zu wenden, würde es nichts nützen. Niemand interessiert sich dafür, was vor drei oder vier Jahren gewesen ist. Alle achten nur darauf, wie die Lage heute ausschaut, und auf sonst nichts. Und laut Giancola haben wir heute die nötigen militärischen Mittel, um den Mantys die Stirn zu bieten, wenn wir sie nur einsetzen wollten .«
    »Also werden Sie tun, wozu er Sie bewegen will.« Theismans Satz hätte durchaus wie ein Vorwurf klingen können, doch so war es nicht. Obwohl nach wie vor deutlich war, dass er der Politik, die sie vorschlug, nicht zustimmte, war doch klar, dass er sehr wohl verstand, was sie dazu trieb. Und er begriff, dass sie Recht hatte. Es gab keinen ›guten‹ Weg, nur die Wahl zwischen verschiedenen Übeln.
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit als den Versuch, seinen Manövern zuvorzukommen«, entgegnete Pritchart. »Wenn wir die Existenz der neuen Schiffe selbst bekannt geben und gleichzeitig beginnen, die Mantys an den Verhandlungstisch zu zwingen, nehmen wir seiner Anstrengung größtenteils die Schneide. Hoffe ich.«
    »Aber wir dürfen die Mantys nicht zu hart und nicht zu rasch bedrängen«, warnte Theisman. »Selbst wenn das Sternenkönigreich unsere Enthüllungen erheblich ruhiger entgegennimmt als ich vermute, wird es eine Verzögerung zwischen dem Moment geben, in dem wir die Existenz von Schlupfloch zugeben, und dem Zeitpunkt, zu dem sie ihre Strategie an die neuen Gegebenheiten angepasst haben. Es lässt sich kaum sagen, wie sie reagieren, wenn wir den Druck hochregeln, bevor sie diese Neuanpassung abgeschlossen haben.«
    »Das ist mir klar. Trotzdem meine ich, dass die Situation dann viel besser zu kontrollieren ist, als wenn Giancola wie eine aus der Bahn geratene Null-G-Kegelkugel im Zickzack durch Nouveau Paris springt. Es dauert wenigstens einen Monat, bis die Presseverlautbarungen über Schlupfloch nach Manticore gelangen. Wir lassen die diplomatische Note, in dem wir unsere neue, härtere Position verkünden, ein paar Tage später dort eintreffen, und wir achten darauf, sie möglichst unprovokativ zu formulieren.«
    »Sie wollen ›unprovokativ‹ verlangen, dass die Mantys aufhören, unsere Zeit zu verschwenden?« Theisman zog fragend die Braue hoch, und Pritchart schnaubte.
    »Ich habe nicht gesagt, dass sie sich freuen werden, wenn sie die Note lesen. Aber wir können fest unsere Position vertreten, ohne wie ein Haufen Wahnsinniger zu klingen, denen es in den Fingern juckt, ihre neuen Militärspielzeuge auszuprobieren!«
    »Als derjenige, dem die Spielzeugkiste gehört, kann ich dem nur zustimmen«, sagte Theisman inbrünstig. Er kratzte sich am Kinn und runzelte nachdenklich die Stirn. »Trotzdem wäre ich glücklicher, wenn Giancola nicht Außenminister wäre. Er hat einfach zu viel Gelegenheit, allem, was wir den Mantys sagen, seinen eigenen Stempel aufzudrücken.«
    »Mir ist der gleiche Gedanke gekommen«, räumte Pritchart ein. »Leider können wir ihn weder feuern noch anklagen, also müssen wir uns damit abfinden, dass er uns erhalten bleibt. Manchmal wünschte ich, unser System würde dem der Mantys mehr ähneln. Nicht dass unseres in seiner Stabilität nicht seine Vorzüge hätte – zum Beispiel lassen sich plötzliche, unerwartete Trendwenden in der Regierungspolitik verhindern, wie damals, als Cromarty starb.

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