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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Pulsern, mit denen die meisten Leute hierher kamen, stieß ihre Halbautomatik eine Wolke aus beißendem Qualm aus, doch wenigstens gab es in der Navy genügend andere Liebhaber chemisch betriebener Feuerwaffen, sodass der Schießstand mit einem sehr wirksamen Belüftungssystem ausgestattet worden war.
    Irgendwie sah es der Gutsherrin ähnlich, dass sie das alte, traditionelle Papier den hochentwickelten, holografisch projizierten Zielen vorzog, die bei so gut wie jedem Kampfschützen-Ausbildungsprogramm benutzt wurden. LaFollet war schon oft zu dem Schluss gelangt, dass ihre Vorliebe für alte Waffen ihrer Sicht des Schießens entspringen musste: Sie betrachtete es ebenso als Kunstform wie als ernstzunehmende Methode der Selbstverteidigung. Auf gleiche Weise würdigte sie ihren geliebten Coup de Vitesse und ihre Lektionen in graysonitischer Fechtkunst. Dadurch nahm sie die Ausbildung in keiner dieser Disziplinen weniger ernst, wie ihre guten Leistungen auf allen drei Gebieten hinreichend belegten. Und mindestens einmal pro Woche übte sie sich auf dem Kampfplatz gegen realistisch programmierte, holografische Gegner.
    Sie verstand sich genauso gut darauf, Löcher in ihre Feinde zu schießen wie in die alten Menschenumrisse und Zielscheiben, die sie als Opfer bevorzugte.
    Obwohl LaFollet sich keine Gelegenheit hätte entgehen lassen, sie mit ihrer Waffenwahl aufzuziehen – respektvoll natürlich –, war er sehr froh, dass sie so gut mit der antiken Faustfeuerwaffe umgehen konnte, die Hochadmiral Matthews ihr geschenkt hatte. Wenn es nach ihm ging, würde Lady Harrington nie wieder Gelegenheit erhalten zu beweisen, wie gut sie sich zu verteidigen verstand, doch sein bisheriger Mangel an Erfolg in dieser Hinsicht erfüllte ihn nicht gerade mit Zuversicht für die Zukunft. Zwar war es wohl kaum seine Schuld, dass sie Attentatsversuche, Begegnungen mit größenwahnsinnigen Piraten und höllische Gefängnisplaneten förmlich anzuziehen schien, doch das änderte nichts: So war sie nun mal. Und darum war Andrew LaFollet alles lieb und teuer, wodurch sie schwieriger umzubringen war.
    Auf keinen Fall hätte der Colonel je die Tödlichkeit dieser ohrenbetäubenden, Treibmittelgas ausspeienden Handkanone unterschätzt. Mochte sie groß, laut und seit zweitausend Jahren veraltet sein: wirkungslos wurde sie dadurch keineswegs. Anders als seine manticoranischen Gegenstücke war LaFollet ursprünglich noch an Waffen ausgebildet worden, die der Halbautomatik seiner Gutsherrin sehr ähnlich waren. Ihre Konstruktion war vielleicht etwas ausgeklügelter gewesen, die Materialien, aus denen sie bestanden, gewiss fortschrittlicher, doch die grundlegende Handhabung war so gut wie identisch. Mit ausgelassenem Frohlocken hatten er und seine Kollegen im Sicherheitsdienst sie gegen die Pulser eingetauscht, die Grayson durch das Bündnis mit dem Sternenkönigreich endlich verfügbar gemacht wurden. Doch die zwölf T-Jahre, die er mit chemisch betriebenen Faustfeuerwaffen geschossen hatte, hatten ihm einen noch heute spürbaren Respekt für ihre Fähigkeiten eingepflanzt. Außerdem hatte er einmal gesehen, wie die Gutsherrin mit genau dieser ›antiken‹ Pistole vom Kaliber.45 zwei kampfbereite Gegner getötet hatte, die bis an die Zähne ›modern‹ bewaffnet gewesen waren.
    Nicht dass die hoffentlich sehr entfernte Möglichkeit, dass sie eines Tages wieder dazu gezwungen sein könnte, der einzige Grund gewesen wäre, aus dem LaFollet sehr gern in einem verrauchten, lärmerfüllten Schießstand wartete, während seine Gutsherrin eine Kugel nach der anderen in das Ziel trieb. Nein. So beruhigend er ihr Können auch fand, der wahre Grund, weshalb er nichts gegen ihre Besuche auf dem Schießstand einzuwenden hatte, war viel einfacher:
    Sie entspannte sich dabei. Ihre Schießstunden erforderten eine völlige geistige Abkehr von der Unmenge an Problemen, die sie gegenwärtig bedrängten – vielleicht in sogar noch höherern Maße als ihre Katas des Coup de Vitesse . Das Bedürfnis, den Kopf zu leeren, während sie sich gleichzeitig auf ihren Muskelsinn konzentrierte, ihre Atmung, das Halten der Waffe, auf das Visierbild und die Kontrolle des Abzugs … nichts hätte geeigneter sein können, sie (wenn auch nur kurz) von dem politischen und diplomatischen Irrwitz abzulenken, der sich immer intensiver um sie zusammenballte. Und das allein war schon mehr als genug, um Andrew LaFollets begeisterte Billigung zu gewinnen.
    Allerdings bedeutete das

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