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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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keineswegs, dass er bei ihren Besuchen auf dem Schießstand nicht eine gewisse Unruhe empfand. LaFollet schätzte es gar nicht, wenn er jemanden – und seien es Offizierskameraden – mit einer Waffe in der Hand in die Nähe der Gutsherrin lassen musste. Er wusste, dass es besser war, dieses Thema Lady Harrington gegenüber nicht anzuschneiden, und darum er hatte ihr auch nie von dem kleinen Gespräch unter vier Augen berichtet, dass er vor vier T-Jahren mit Master-Sergeant Johannsens Vorgänger geführt hatte. Lieutenant-Colonel LaFollet hatte längst einen simplen Weg entdeckt, wie er vermeiden konnte, dass die Gutsherrin sich über lästige Sicherheitsmaßnahmen beschwerte: indem er sie ihr gegenüber einfach nie erwähnte. Selbst Lady Harrington konnte sich nicht über etwas erregen, von dem sie nichts wusste; gleichwohl gab es im Universum gewiss einfachere Dinge, als ihr etwas zu verheimlichen.
    In diesem Fall war er sich jedoch relativ sicher, dass sie in seliger Unwissenheit nicht ahnte, dass Johannsen, ebenso wie der letzte Schießstandchef, diskret dafür sorgte, dass nie ein anderer Schütze im Schießstand war, wenn sie Schießübungen machte. Natürlich war es möglich, dass sie sich irgendwann fragte, weshalb sie den Schießstand immer für sich allein hatte. Wenn das geschah, würde sie vermutlich einige sehr gezielte Fragen stellen, und LaFollet blickte der Beantwortung mit geringer Vorfreude entgegen. Doch bisher funktionierte seine Wenn-Sie-nicht-fragen-sage-ich-auch-nichts-Politik ganz hervorragend, und um das, was morgen vielleicht kam, würde er sich kümmern, wenn es so weit war.
    Trotz seiner Vereinbarung mit Johannsen hielt LaFollets wohlausgebildete und fein geschliffene Paranoia ihn davon ab, je in seiner Wachsamkeit nachlässig zu werden. Selbst während er zusah, wie die Gutsherrin auf eine Entfernung von fünfzehn Metern bei einer weiteren Zielscheibe systematisch die ›Zwölf‹ ausstanzte, schweifte sein Blick beständig über die anderen Bahnen und beobachtete die schalldichte Tür zum Schießstand.
    Deshalb bemerkte er die Ankunft des hoch gewachsenen Manns mit den blauen Augen auch wesentlich eher als Lady Harrington.
    LaFollet erkannte den Neuankömmling in dem Moment, in dem er durch die Tür trat, doch er verbarg seine Bestürzung in bewundernswerter Weise mit professionell ausdruckslosen Gesicht. Nicht dass LaFollet den Neuankömmling nicht gemocht hätte. Vielmehr respektierte und bewunderte er Admiral Hamish Alexander, den Dreizehnten Earl von White Haven, fast so sehr, wie er Lady Harrington respektierte und bewunderte. Unter anderen Umständen hätte er sich sogar sehr gefreut, ihn zu sehen. Nun aber …
    Der Waffenträger nahm Haltung an und salutierte, obwohl White Haven im Gegensatz zur Gutsherrin Zivilkleidung trug. Auf Saganami Island stach er damit heraus wie ein Priester in einem Freudenhaus, und LaFollet vermutete, dass das aus Absicht geschah. Nach seiner brillanten Ausführung des Unternehmens Butterblume wurde der Fall allgemein als der fähigste Flottenchef der gesamten Manticoranischen Allianz angesehen. Die Grayson Space Navy hatte ihm den Rang eines Flottenadmirals in ihren Diensten verliehen. Er hatte durchaus das Recht, die ihm zustehende Uniform – ob nun der RMN oder der GSN – zu tragen, wann immer er es wünschte, obwohl Sir Edward Janacek es für passend erachtet hatte, ihn mit ungebührlicher Hast auf inaktiven Halbsold zu setzen (das war sogar eine von Janaceks ersten Maßnahmen als Erster Lord der Admiralität gewesen). Hätte Janacek es gekonnt, so hätte er ihm sicherlich auch befohlen, die gravsonitische Beförderung abzulehnen. Technisch war er dazu befugt, weil Grayson dem Earl nicht nur ehrenhalber den Rang verliehen hatte, obwohl White Haven kein gravsonitischer Bürger war. Doch selbst die Regierung High Ridge hatte es nicht gewagt, dem Mann, der den Krieg gewonnen hatte, eine derart unverdiente Beleidigung zuzufügen. Also hatte der Erste Lord die bittere Pille geschluckt und die Ernennung genehmigt – nur um dann White Haven jede Möglichkeit zu nehmen, im aktiven Dienst irgendeine Uniform zu tragen. Dass White Haven sich entschied, sie auch nicht außer Dienst zu tragen, nicht einmal hier am Urquell des Königlich-manticoranischen Offizierskorps, unterstrich nur, wie kleinlich und gehässig sich Janacek verhielt.
    Der Earl nickte, fast wie auch Lady Harrington zu nicken pflegte, wenn sie nicht in Uniform war, und bedeutete dem Colonel,

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