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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sich zu rühren. LaFollet entspannte sich, und White Haven, der ebenfalls Gehörschützer trug, stellte sich neben ihn und sah zu, wie Lady Harrington ihr augenblickliches Ziel zerschoss. LaFollet war mehr als nur ein wenig erstaunt, dass Nimitz die Gutsherrin nicht emphatisch über White Havens Ankunft informiert hatte. Vielleicht war sie zu sehr in das Schießen vertieft, um dem 'Kater die gewohnte Aufmerksamkeit zu schenken. Falls Nimitz sie tatsächlich nicht verständigt hatte, lag es sicher nicht daran, dass er LaFollets Bestürzung teilte. Vielmehr war für den Waffenträger offensichtlich, dass der 'Kater White Haven nicht nur mochte, sondern die Haltung des Earls gegenüber seiner adoptierten Gefährtin aktiv förderte.
    Was nach LaFollets Ansicht ein weiterer Beweis für die Tatsache war, dass Baumkatzen trotz der Jahrhunderte langen Verbindung mit der menschlichen Gesellschaft in anderen Bahnen dachten.
    Der Colonel war viel zu professionell – und zu diskret –, um seinen Augen zu gestatten, die systematische Beobachtung der Umgebung einzustellen. Trotzdem musterte er den Earl sehr unaufdringlich aus dem Augenwinkel, und sein Herz sank, als White Havens unbeschirmter eisblauer Blick sich an die Gutsherrin heftete und weich vor Zuneigung wurde.
    Lady Harrington verschoss die letzte Patrone ihres Magazins, und der Schlitten der Pistole blieb in geöffneter Stellung stehen. Sie legte die Waffe achtsam auf das Bord an ihrer Bahn, die Mündung in Zielrichtung, und drückte auf den Knopf, der das Ziel zu ihr heranfuhr. Einige Augenblicke lang betrachtete sie es nachdenklich und schürzte die Lippen zu einer widerwilligen Anerkennung des einzelnen großen, vielfach ausgebuchteten Loches, das die ›Zwölf‹ der Zielscheibe ersetzt hatte. Sie hob die Hand, hakte das Ziel vom Träger los, dann wandte sie sich zur Seite, um es abzulegen und ein neues anzuhängen. Dabei sah sie White Haven und erstarrte.
    Nur ganz kurz zögerte sie, so flüchtig, dass jemand, der sie nicht so gut kannte wie LaFollet, es vermutlich nie bemerkt hätte. Doch LaFollet kannte sie sehr gut, und das Herz, das ihm gesunken war, als er den Ausdruck des Earls bemerkte, stürzte ab.
    Für die meisten Menschen bot das gemeißelte Gesicht der Gutsherrin mit seinen hohen Jochbeinen eine bewundernswerte Maske, hinter der sie ihre Gefühle verslecken konnte. Nur wenige Menschen ahnten, in wie vielen von militärischer und von Selbstdisziplin geprägten Jahren diese Maske entstanden war. Doch wer Lady Harrington wirklich kannte, wusste trotzdem, wie man in ihrer Miene las. Die Augen waren es natürlich, die ihre Emotionen verrieten. Es waren immer die Augen, diese großen, schokoladenbraunen, mandelförmigen Augen, das Erbe ihrer Mutter. Die Augen, die Honor Harringtons Gefühlslage noch deutlicher preisgaben als Nimitz' Körpersprache.
    Die Augen, die für nicht länger als zwei Herzschläge, allerhöchstem drei, in entzückter, fröhlicher Begrüßung aufblitzten.
    Süßer Prüfer , dachte LaFollet fast verzweifelt, die denken, dass der jeweils andere nicht merkt, was zwischen ihnen vorgeht – einschließlich der restlichen Welt. Das glauben die wirklich.
    Idioten.
    Er nahm sich streng in die Pflicht, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Zunächst einmal ging es ihn überhaupt nichts an, in wen seine Gutsherrin sich verliebte. Er hatte sie zu beschützen und ihr nicht vorzuschreiben, was sie mit ihrem Leben anstellen durfte und was nicht. Außerdem war sie sich offensichtlich so gut wie LaFollet der vielen Gründe bewusst, warum sie den Earl von White Haven nicht in dieser Weise anschauen durfte. Wäre es anders, hätten die beiden ohne Zweifel schon vor zwei T-Jahren aufgehört, in solch edlem Schweigen vor sich hin zu leiden.
    Und allein der Prüfer wusste, wohin das geführt hätte!
    »Hallo, Honor«, sagte White Haven und deutete auf das perforierte Ziel. »Ich konnte nie so gut schießen«, fuhr er fort. »Haben Sie je erwogen, sich zum Schützenteam zu melden, als Sie noch eine Middy waren?«
    »Hallo, Hamish«, antwortete Lady Harrington und reichte ihm die Hand. Der Earl nahm sie, doch statt sie zu schütteln, hob er sie und strich mit den Lippen darüber wie ein Grayson. Er hatte so viel Zeit auf dem Planeten verbracht, dass die Geste ganz natürlich wirkte, doch die leise Andeutung eines Errötens färbte die Wangen der Gutsherrin.
    »Um auf Ihre Frage zu antworten«, fuhr sie einen Augenblick später in ganz normalem Ton

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