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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eigentlich von wenigstens zwei Waffenträgern begleitet werden müssen, wohin sie auch ging, und sie wusste, dass LaFollet sich noch längst nicht mit ihrer Entscheidung ausgesöhnt hatte, ihre Leibwache auf ihn zu begrenzen, solange sie sich auf der Insel befand. Wenn sie ehrlich war, hatte es sie ein wenig erstaunt, wie wenig diese Reduzierung ihr selbst gefiel, obwohl es ihre eigene Idee gewesen war. Allerdings war ihr dabei nicht aus den gleichen Gründen unbehaglich zumute wie Andrew. Zu seinen Aufgaben gehörte es, jederzeit und überall hyperbewusst nach jeder potenziellen Bedrohung für Honor Ausschau zu halten, und er war zutiefst unzufrieden, wie die Verkleinerung der Leibwache seine Möglichkeiten reduzierte, für ihre Sicherheit einzustehen. Grundsätzlich war sich Honor zwar sehr sicher, dass im Buschwerk auf Saganami Island keine Meuchelmörder auf sie lauerten, doch hatte sie schon lange die Hoffnung aufgegeben, dass LaFollets institutionelle Paranoia es ihnen je gestatten würde, offen über diesen Punkt miteinander zu reden.
    Honor wusste allerdings auch, dass LaFollet nicht nur aus rein praktischen Erwägungen sehr aufgebracht war, sondern auch, weil er seine Gutsherrin gezielt beleidigt sah. Er kannte Janaceks Versuche, Honors Leibwache vollständig vom Campus der Raumakademie auszuschließen, in allen Einzelheiten. Und obwohl er es nie offen ausgesprochen hatte, wusste Honor eines sehr genau: LaFollet betrachtete Janaceks Verhalten als eine weitere Facette der kleingeistigen Rachsucht, die sich die gegenwärtige manticoranische Regierung Honor gegenüber immer dann herausnahm, wenn man glaubte, dass niemand es bemerkte. Selbst ohne den Link zu Nimitz hätte Honor gespürt, wie LaFollet darüber dachte; mit Nimitz jedoch war es fast so, als hätte LaFollet seinen Abscheu laut herausgebrüllt.
    Leider, und sogar obwohl sie selbst den Kompromiss vorgeschlagen hatte, teilte Honor LaFollets Ansicht von den Beweggründen Janaceks. Darum ärgerte auch sie sich so sehr darüber. Sie hoffte, dass ihre Abneigung auf den Umständen beruhte, unter denen Janacek erneut auf den Stuhl des Ersten Lords der Admiralität gelangt war, und nicht etwa darauf, dass sich Honor zu wichtig nahm. Doch war sie sich selbst gegenüber so ehrlich zuzugeben, dass sie sich dessen nicht so sicher war, wie sie es gern gewesen wäre.
    Sie verzog das Gesicht und legte ihren Pistolenkasten und die Schultertasche mit dem Zubehör auf die Theke des Schießstandchefs, eines absurd jugendlich aussehenden Master-Sergeant des Marinecorps, auf dessen Namenschild JOHANNSEN, M. stand. Er reichte ihr und LaFollet Ohrenschützer und legte ihr die nötigen Formulare vor. Honor unterzeichnete die Papiere und versah sie mit ihrem Daumenabdruck, dann öffnete sie die Schultertasche und zog besondere Ohrenschützer für Nimitz heraus. Der Kater musterte sie mit wenig Begeisterung, wies sie aber nicht zurück. Auf Grayson hatten sie einen Schießstand unter freiem Himmel, wo der Kater sie aus sicherer Entfernung im Auge behalten konnte, ohne dass der Lärm der Pistolenschüsse ihm schaden konnte. Hier auf der Akademie jedoch befand sich der Schießstand in einem Gebäude, und großer Abstand war nicht möglich. Honor sah geduldig zu, wie Nimitz sich die Schützer aufsetzte und sie sorgfältig in die richtige Position brachte.
    »Fertig, Stinker?«, fragte sie. Die Ohrenschützer waren weiterentwickelte Varianten einer Vorrichtung, die es schon gegeben hatte, bevor die Menschheit von Alterde zu den Sternen aufgebrochen war. Sie dämpften die Dezibelspitzen, die das Gehör eines Menschen schädigen konnten, doch normale Gespräche waren mühelos zu verstehen. Der 'Kater hob eine Echthand, schloss sie als Zeichen für den Buchstaben ›S‹ und ›nickte‹ dann bestätigend mit der Hand.
    »Gut«, sagte Honor und setzte sich den eigenen Gehörschutz auf. LaFollet war schon soweit, und sie wartete geduldig, während er durch die Tür trat und den Schießplatz selbst aufmerksam absuchte. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass keine entschlossenen Mörder ihn infiltriert hatten, öffnete er die Tür wieder und hielt sie höflich für Honor auf.
    »Danke, Andrew«, sagte sie ernst und trat hindurch.
     
     
     
     
    Lieutenant-Colonel LaFollet stand in gebührendem Abstand hinter der Gutsherrin im lärmerfüllten Schießstand und sah zu, wie sie mit akribischer Genauigkeit Löcher in ihre anachronistischen Papierziele stanzte. Im Gegensatz zu den

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