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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eines plötzlichen Regierungswechsels diejenige Person, die den Premierminister mit größter Wahrscheinlichkeit ersetzen würde, bereits mit der Lage so weit als möglich vertraut war.
    Niemand verlangte von einem Politiker, auch nicht vom Premierminister des Sternenkönigreichs von Manticore, dass er seinen Hauptrivalen zu Kabinettssitzungen oder besonderen Besprechungen mit der Krone einlud. Das wäre sowohl unzweckmäßig als auch unklug gewesen. Doch die zweimal wöchentlich stattfindenden allgemeinen Sitzungen waren etwas anderes, und LaFollet wusste, dass der Herzog von Cromarty seit dem Höhepunkt des Kriegs gegen Haven peinlich darauf geachtet hatte, den damaligen Oppositionsführer High Ridge grundsätzlich hinzuzubitten. High Ridge hingegen sah es ähnlich, dass er ›vergaß‹, diese Höflichkeit dem Manne gegenüber zu erwidern, der Cromartys politischer Stellvertreter gewesen war.
    »Hatten Sie den Eindruck, dass gerade diese spezielle Einladung aus einem bestimmten Grund ›verloren‹ gegangen ist?«, fragte die Gutsherrin einen Augenblick später.
    »Eigentlich nicht«, gab White Haven zu, »aber wenn ich Natur und Inhalt der Sitzung in Rechnung stelle, bezweifle ich sehr, dass High Ridge sich besonders gefreut hat, als Willie trotzdem auftauchte. Andererseits ist High Ridge vielleicht besser weggekommen, gerade weil Willie anwesend war.« Als Lady Harrington fragend den Kopf neigte, lachte der Earl leise auf. »Ich habe den Eindruck, dass Ihre Majestät sich ein wenig besser im Griff hat, wenn Willie zugegen ist und als eine Art Puffer zwischen ihr und dem Premierminister wirkt«, sagte er trocken.
    »Ich fürchte, das ist durchaus möglich«, stellte Lady Harrington fest, doch aus ihrer Stimme und ihrem Gesicht sprach ein weit größerer Ernst. »Ich wünschte, es wäre anders«, fügte sie hinzu, wandte sich ab und griff nach Nimitz. Der 'Kater sprang ihr in die Arme und schoss zu seinem angestammten Platz auf ihrer linken Schulter hoch. Dort hockte er sich nieder und grub die Krallenspitzen seiner Echtfüße gleich unterhalb des Schulterblatts in den besonderen Stoff der Uniformjacke, während er sich mit einer Echthand die Ohrenschützer abnahm. Lady Harrington drehte sich wieder White Haven zu. »Weiß Gott mag ich Elizabeth, aber es bringt uns kein bisschen voran, wenn sie ihm ihren Abscheu so offen zeigt – und sei es auch nur unter vier Augen.«
    »Nein, da haben Sie Recht«, stimmte der Earl ihr in einem Tonfall zu, der weit weniger amüsiert klang als noch einen Augenblick zuvor. »Andererseits sind Elizabeth und High Ridge wie Öl und Wasser. Und obwohl Sie über ihren Takt – oder den Mangel desselben – sagen können, was Sie wollen, könnte niemand sie je der Arglist bezichtigen.«
    »Zwischen Arglist und List besteht ein Unterschied«, entgegnete die Gutsherrin. »Und dann könnte man vielleicht zu der Erkenntnis gelangen, dass es die Dinge nur schlimmer macht, wenn man jemandem ständig unter die Nase reibt, wie sehr man ihn verachtet und verabscheut, auch wenn es nur unter vier Augen geschieht.«
    »Zu sagen, dass sie es ihm unter die Nase reibt, ist doch ein wenig unfair, Honor«, protestierte White Haven milde.
    »Nein, gar nicht«, widersprach sie unbeirrt. »Sehen Sie den Tatsachen ins Gesicht, Hamish. Elizabeth kann nicht gut mit Menschen umgehen, die sie nicht ausstehen kann. Ich weiß das genau, weil ich auf meine Art die gleiche Schwäche habe.« LaFollet registrierte, dass sie kein Wort über das berüchtigte White-Haven'sche Temperament verlor. »Ich musste aber lernen, dass ich Situationen, in denen mich jemand reizt, nicht meistern kann, indem ich nach dem größeren Hammer greife. Elizabeth weiß das so gut wie ich, aber sobald ihre Emotionen ins Spiel kommen, ist es ihr fast unmöglich, ihre Gefühle zu verbergen – außer bei sehr offiziellen Anlässen.«
    Sie hielt dem Blick des Earls stand, bis er am Ende beinahe widerwillig nickte; dann zuckte sie mit den Achseln.
    »Elizabeth hat sehr große Stärken«, sagte sie, »aber manchmal wünschte ich, sie hätte ein wenig mehr von Benjamins … sozialer Kompetenz. Sie kann zwar Menschen auf eine Weise führen, in der ihr nur wenige gleichkommen; aber sobald es darum geht, Leute zu beeinflussen, die nicht bereits von vornherein von ihr geführt werden möchten, ist sie die falsche Frau am falschen Platz. Und das gilt sogar doppelt, wenn die Menschen, die Elizabeth überzeugen muss, aus eigenen Gründen genau das

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