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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ein paar Skalenstriche zunimmt.«
    »Das würde mir gefallen«, verkündete White Haven fröhlich und bedeutete ihr, vor ihm durch die Tür zu treten.
    Für einen winzigen Augenblick stand Andrew LaFollet kurz davor, das Undenkbare zu tun. Doch der Augenblick verstrich, und während der Waffenträger an der Gutsherrin vorbeiging, um ihr die Tür zu öffnen, presste er die Lippen fest zusammen, um die Worte zurückzuhalten, die auszusprechen er nicht das Recht besaß.
    Sie ahnen es wirklich nicht im Mindesten , dachte er. Deshalb begreifen sie auch nicht, dass ich keineswegs der einzige Mensch bin, der bemerkt, wie sie sich einander ansehen – von den 'Katzen ganz zu schweigen. Jetzt gemeinsam zum Mittagessen zu schlendern, an einem derart öffentlichen Ort, ist so ziemlich, das Letzte, was sie tun sollten. Aber sie haben 's nicht einmal begriffen.
    Er öffnete die Tür, blickte automatisch und rasch suchend hindurch, dann trat er zur Seite, um die Gutsherrin und ihren Gast hindurchzulassen. Er blickte ihnen nach, als sie zu Johannsens Schreibtisch gingen, um sich aus der Schießstandliste auszutragen, und schüttelte innerlich den Kopf.
    Die Vaterkirche sagt, du schützest Kinder und Narren , rief er den Tröster an. Ich hoffe, du beschirmst sie jetzt beide.

 
     
    4
     
     
    Captain Thomas Bachfisch, Eigner und Kapitän des bewaffneten Frachtschiffs Pirates' Bane , war ein schlanker, hagerer Mann mit einem schmalen, durchfurchten Gesicht. Seine Schultern hingen ihm mehr als nur ein wenig herunter, und trotz seiner maßgeschneiderten blauen Handelsschifferuniform machte er keine sonderlich bemerkenswerte Figur. Und die Pirates' Bane war es genauso wenig. Sie masste um die fünf Millionen Tonnen und wäre in den meisten Raumgebieten durchschnittlich groß gewesen. In Silesia hingegen rangierte sie eher im oberen Drittel der Tonnagen. Doch obwohl sie offenbar sehr gut gepflegt war, machte sie – trotz ihres trotzig aggressiven Namens – nicht viel her. Ein geschultes Auge erkannte gleich, dass sie wenigstens ein halbes T-Jahrhundert alt und auf der mittlerweile stillgelegten Gopfert-Werft im Neu-Berlin-System gefertigt worden war. Gopfert war einmal die meistbeschäftigte Werft im gesamtem Andermanischen Reich gewesen und hatte nicht nur die großen Handelshäuser beliefert, sondern auch Kampfschiffe und Hilfsfahrzeuge für die Kaiserliche Flotte gebaut. Doch das war lange her, und heute wirkten die Umrisse der Pirates' Bane überholt, fast schon veraltet. Tatsächlich sah sie mit ihrem funkelnagelneuen Anstrich aus wie eine überalterte Matrone nach erfolgloser kosmetischer Chirurgie, und man hätte kaum einen Namen finden können, der noch schlechter zu ihr passte als das kriegslüsterne › Pirates' Bane‹ . All das war Captain Bachfisch nur recht. Unterschätzt zu werden war manchmal das Beste, was passieren konnte – vor allem für ein Handelsschiff in der Silesianischen Konföderation.
    Was seine gegenwärtige Beschäftigung eindeutig belegte.
    Er stand im Beiboothangar seines Frachters und hatte die Hände locker auf dem Rücken verschränkt. Mit grimmiger Genugtuung beobachtete er, wie sich die letzte Gruppe Silesianer, die sein Schiff unterschätzt hatte, schlurfend dem wartenden Shuttle des andermanischen Kreuzers Todfeind näherte. Die Silesianer zeigten sich angemessen kleinlaut zwischen den Reihen der andermanischen Raumsoldaten und der bewaffneten Besatzungsmitglieder, die Bachfisch abgestellt hatte, damit sie die Silesianer ihren neuen Kerkermeistern übergeben konnten.
    »Wir schicken Ihnen Ihre Handschellen zurück, sobald wir diese … Leute hinter Schloss und Riegel gebracht haben, Captain«, versprach der andermanische Oberleutnant, der das Kommando befehligte.
    »Dafür wäre ich Ihnen verbunden, Oberleutnant.« Bachfischs Tenorstimme näselte nur ganz wenig, und seine abgehackte manticoranische Redeweise kontrastierte deutlich mit dem härteren Akzent des andermanischen Raumoffiziers.
    »Glauben Sie mir, Sir, die Verbundenheit liegt ganz auf unserer Seite.« Der Oberleutnant hörte auf zu zählen, nachdem der letzte Gefangene mit hängendem Kopf an ihm vorbeigegangen war. »Siebenunddreißig, Herr Kapitän«, verkündete er, und Bachfisch nickte.
    Der Oberleutnant gab etwas in sein elektronisches Klemmbrett ein, schüttelte den Kopf und bedachte den blau uniformierten Mann neben sich mit einem Blick, in dem weit mehr Bewunderung lag, als ein Raumoffizier gewöhnlich für einen

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