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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beiden Nationen aufgenommen worden war, ihre Sicht geprägt hatte.
    Sie war eine Außenseiterin, die in beiden Nationen auf den Status einer der einflussreichsten Personen erhoben worden war. Deshalb betrachtete sie die Dinge mit anderen Augen, von einem Blickpunkt, den ihre Verbündeten manchmal als fast genial ansahen. Der Grad raffinierten, hinterhältigen und (nach außen hin zumindest) überaus höflichen politischen Gerangels, den ihre Verbündeten, auch wenn sie es bedauerten, für normal hielten, war Honor sowohl von ihrem Wesen als auch von ihrem Werdegang her fremd. In mancher Hinsicht verstanden ihre manticoranischen und graysonitischen Freunde, die sich nur über sie kennen gelernt hatten, einander besser als sie irgendeinen von ihnen verstand. Dennoch war sie zu der Erkenntnis gelangt, dass ihr Gefühl der Distanz gegen den parteipolitischen Aderlass ringsum eine Art Rüstung war. Ihre Gegner und ihre Verbündeten betrachteten Honor als entsetzlich unkompliziert und direkt, nicht willens – oder nicht fähig –, nach den Regeln zu ›spielen‹, die sie alle so gut kannten. Dadurch wurde sie – besonders für ihre Gegner – zu einer unbekannten, unberechenbaren Größe. Ihre Gegner wussten alles, was es über kaum wahrnehmbare Unterschiede in der Position, über Vorteile und Gelegenheiten zu wissen gab, und davon machten sie ihre Entscheidungen und taktischen Züge abhängig, doch die Simplizität und Direktheit von Honors Stellungnahmen verblüfften sie erstaunlicherweise immer wieder, dachten sie doch völlig anders als sie. Es war geradezu, als könnten sie nicht fassen, dass Honor tatsächlich diejenige war, die zu sein sie behauptete, und wirklich genau das glaubte, was sie sagte. Deshalb beobachteten ihre Gegner sie mit nervöser Wachsamkeit und warteten auf den Augenblick, in dem Honor endlich ihre ›wahre‹ Natur offenbarte.
    So weit es ihre Feinde betraf, war dieser Zustand recht nützlich, doch er hatte auch seine Schattenseiten. Sogar ihre engsten Verbündeten – besonders die Aristokraten, überlegte sie, während sie die Emotionen ihrer Besucher schmeckte – begriffen manchmal nicht, dass sie nichts verbarg. Und während dies den Peers des Sternenkönigreichs vielleicht intellektuell klar war, waren sie der Welt, in die sie geboren worden waren, zu sehr verhaftet, als dass sie sich wirklich davon trennen könnten, selbst wenn sie es gewollt hätten. Sie wünschten es jedoch gar nicht – weshalb sollten sie auch? Es war schließlich ihre Welt, und Honor war ehrlich genug einzuräumen, dass dies wenigstens so viele positive wie negative Aspekte hatte. Doch auch die besten von ihnen vermochten sich nicht von dem Tanz zu lösen, dessen Schritte sie schon während ihrer Kindheit verinnerlicht hatten. Nicht einmal ein Mann wie Hamish Alexander war dazu imstande, der sieben oder acht Jahrzehnte Raumoffizier gewesen war.
    Sie schob diese Überlegungen beiseite, während sie den Alexanders nacheinander die Hand reichte und lächelnd in ihre gewohnten Sessel winkte. Sie lächelte warm, voller Wiedersehensfreude, und merkte nicht, wie viel wärmer ihr Lächeln wurde, als sie White Haven in die Augen blickte.
    William Alexander hingegen bemerkte es genau. Er hatte schon vor einiger Zeit festgestellt, mit welcher Sympathie Honor seinen Bruder zu begrüßen pflegte, ohne sich dessen jedoch bewusst zu sein. Über die vertrauten kleinen Gespräche hatte er sich keine Gedanken gemacht, und auch nicht darüber, dass Hamish stets einen Vorwand fand, nach ihren Dreierbesprechungen noch einige Minuten unter vier Augen mit ihr über Einzelheiten zu reden. Nun aber betrachtete er ihr Lächeln voll Unbehagen, und seine Unruhe nahm noch zu, als Hamish es erwiderte.
    »Vielen Dank für Ihre Einladung, Honor«, sagte White Haven und hielt ihre Hand vielleicht einen Herzschlag länger fest, als die Höflichkeit gebot.
    Honor schnaubte. »Als hätte ich Sie beide nicht vor jeder kleinen Soiree eingeladen, die High Ridge veranstaltet«, entgegnete sie.
    »Stimmt, das haben Sie«, pflichtete White Haven ihr bei. »Trotzdem möchte ich nicht, dass Sie denken, wir hielten das für selbstverständlich, Hoheit«, fügte er mit einem heimlichen Grinsen hinzu.
    »Kaum«, erwiderte Honor trocken. »Wir drei haben uns bei der Regierung dermaßen unbeliebt gemacht, dass ich nicht mehr glaube, irgendjemand von uns könnte einen der anderen ›als selbstverständlich‹ hinnehmen.«
    »Es sei denn, wir wollten beweisen,

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