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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Wahrscheinlich wäre es möglich gewesen, einen anderen Grund für ein Duell zu finden, doch Honor musste William Alexander zustimmen: Am Ende würde ein Duell den Schaden nur vergrößern. Außerdem wusste Hayes offenbar genau, was Pavel Young widerfahren war. Auf gar keinen Fall würde er sich in eine Position bringen, in der Honor ihn womöglich fordern konnte.
    Daher war es praktisch unmöglich, den Strom der Gerüchte einzudämmen, der den ätzenden Spekulationen der regierungstreuen Kommentatoren und ihrer Anhänger immer wieder neue Nahrung gab.
    Die zentralistischen Kommentatoren, von denen viele ebenso sehr parteipolitisch voreingenommen waren wie die Freiheitler und Konservativen, feuerten verzweifelt zurück. Doch die Angriffe kamen aus zu vielen Richtungen, wurden mit zu viel Können vorgelegt, und hier und dort verstummten vereinzelte Verteidiger. Einer oder zwei, von denen man eigentlich erwartete, dass sie Honor und White Haven verteidigten, hatten nie ernsthaft die Stimme erhoben. Honor wusste, dass William Alexander sich sehr wohl merkte, wem diese Stimmen gehörten. Nicht nur, um sie später für ihre mangelnde Hilfe zur Rechenschaft zu ziehen, sondern auch, weil er sich fragte, warum sie still blieben. Im Laufe der Jahrzehnte hatte es immer wieder geheißen, die Earls von North Hollow seien in der Lage, Verbündete und Gegner gleichermaßen zu steuern, weil sie wohlüberlegt die schmutzige Wäsche zu nutzen wüssten, die in ihren Akten verzeichnet stand. Darum fragte sich William Alexander, ob es über die Zeniralisten, die zu Stefan Youngs Vorteil schwiegen, vielleicht etwas zu wissen gab, das auch er erfahren sollte.
    Dennoch hatten sich am Ende alle zentralistischen Bemühungen und sogar die öffentliche Unterstützung durch die Königin als unzureichend erwiesen. Die vernichtenden Lanzen waren schlichtweg zu gekonnt gezielt worden. Honor wusste zwar, dass White Haven und sie weiterhin von einem soliden Kern der manticoranischen Wähler unterstützt wurden, aber sie wusste auch, dass dieser Rückhalt enorm dünn geworden war. Ihre Sitze im Oberhaus waren dadurch nicht gefährdet, doch der Sturm der öffentlichen Kritik über ihre angebliche Untreue spiegelte sich in einem spürbaren Einbruch der Wählerunterstützung für die Zentralisten im Unterhaus wider. White Haven und Honor waren von wichtigen Aktivposten in beiden Häusern zu Belastungen in der Kammer geworden, um die es wirklich ging, weil High Ridge und seine Koalition sie noch nicht kontrollierten.
    So schlimm dies für White Haven sein mochte, für Honor war es noch schlimmer. Trotz seiner ungeschmälerten Vitalität war Hamish Alexander einhundertdrei T-Jahre alt, fast fünfzig T-Jahre älter als sie. In einer Prolong-Gesellschaft, in der das Leben drei T-Jahrhunderte währen konnte, bedeutete solch ein Unterschied sehr wenig. Doch Hamish gehörte zur allerersten Generation Manticoraner, die der Prolong-Behandlung unterzogen worden waren. Die Prolong-Empfänger der ersten und zweiten Generation hatten, umgeben von Eltern und Großeltern, Onkeln und Tanten vor Einführung der Lebensverlängerung zumindest das Erwachsenenalter erreicht. Ihre grundlegende Auffassung von der Bedeutung des Alters und besonders des Altersunterschieds waren von einer Gesellschaft geprägt worden, die noch überhaupt nicht begriffen haben konnte, wie lange Menschen, einschließlich sie selbst, plötzlich leben durften.
    Hinzu kam, dass die weniger fortgeschrittenen Generationen der Prolong-Therapie die körperliche Alterung in einem späteren Stadium aufgehalten hatte, zumindest kosmetisch. Als Empfänger der ersten Generation hatte Hamish Alexander darum schwarzes, reichlich mit silbernen Strähnen durchsetztes Haar, und in sein Gesicht hatten sich Falten und Krähenfüße eingegraben. In einer Vor-Prolong-Gesellschaft hätte man ihn für einen vitalen Mittvierziger, allenfalls für Anfang fünfzig gehalten. Honor hingegen war eine Empfängerin der dritten Generation. Äußerlich wirkte sie nicht älter als Ende zwanzig, und deshalb war sie für viele, die die Skandalgeschichte verfolgten, die ›jüngere Frau‹. Die Isebel. In ihren Augen war Hamish Alexanders ›Betrug‹ an Lady White Haven nach so vielen Jahren standhafter Treue nur damit zu erklären, dass Honor ihn systematisch verführt hatte.
    Im Augenblick war Honor nur über eines froh: ihr war es gelungen, ihre Eltern davon zu überzeugen, auf Grayson zu bleiben. Wäre ihr Vater im

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